Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

39 Melachot

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die 39 Melachot (hebräisch ל״ט אבות מלאכה lamed tet avot melacha, 39 Formen der Arbeit) sind 39 Tätigkeitsbereiche, die nach jüdischem Recht durch das biblische Gesetz über den jüdischen Schabbat an diesem Tag verboten sind. Viele dieser Aktivitäten sind auch an den in der Tora aufgeführten jüdischen Feiertagen verboten, obwohl es Ausnahmen gibt, die das Tragen und Zubereiten von Lebensmitteln unter bestimmten Umständen an jüdischen Feiertagen erlauben. Zusätzlich zu den 39 Melachot sind bestimmte andere Aktivitäten am Schabbat aufgrund der rabbinischen Gesetze (hebräisch שבות schevut) verboten. Es gibt oft Meinungsverschiedenheiten zwischen orthodoxen Juden und konservativen Juden oder anderen nicht-orthodoxen Juden hinsichtlich der praktischen Einhaltung des Schabbats.

Gebot

Das Gebot, den Schabbat als Ruhetag zu halten, wird im Tanach (תנ״ך, der hebräischen Bibel) viele Male wiederholt. Die Tora zählt von den 39 verbotenen Melachot allerdings nur vier auf: Pflügen und Ernten (2. Buch Mose 34,21), Feuer anzünden (2. Buch Mose 35,3) und Heraustragen von Gegenständen (2. Buch Mose 16,29). Die übrigen Bestimmungen stammen aus der mündlichen Überlieferung. Seine Bedeutung für den Schabbat wird in Exodus 31: 12–17 besonders hervorgehoben:

„Der Herr sprach zu Mose: Sag den Israeliten: Ihr sollt meine Sabbate halten; denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation, damit man erkennt, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt. Darum haltet den Schabbat; denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entweiht, soll mit dem Tod bestraft werden. Denn jeder, der an ihm eine Arbeit verrichtet, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden. Sechs Tage soll man arbeiten; der siebte Tag ist Schabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn. Jeder, der am Schabbat arbeitet, soll mit dem Tod bestraft werden. Die Israeliten sollen also den Schabbat halten, indem sie ihn von Generation zu Generation als einen ewigen Bund halten. Für alle Zeiten wird er ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten sein. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; am siebten Tag ruhte er und atmete auf.“

Ursprung und Bedeutung

Die 39 Melachot beziehen sich ursprünglich auf die Tätigkeiten, welche zur Konstruktion des Mischkan, dem Stiftszelt (אֹהֶל מוֹעֵד ohel mō'ēd), welches die Juden auf ihrer Wüstenwanderung mit sich führten, notwendig waren. Ferner gehören auf die Menschen bezogene Verbote, wie beispielsweise Kochen oder das Nähen von Kleidern, dazu. Die 39 Melachot sind weniger eine Aufzählung von Aktivitäten als vielmehr von Aktivitätskategorien. Die Melachot sind zu allgemeinen Prinzipien geworden, die auf alle Lebensbereiche angewendet werden. Daraus resultiert beispielsweise das Verbot des Feuerentzündens, was die Bedienung jeglicher elektrischer Gerät beinhaltet oder jegliches Benutzen von Fahrzeugen oder das Verbot des Tragens von Gegenständen außerhalb eines bestimmtem Umkreises. Muktza (hebräisch מוקצה „abgesondert“) ist ein Begriff in der Halacha für Gegenstände, die am Schabbat auch innerhalb eines Eruv עֵרוּב (der Schabbatgrenze) weder bewegt noch benutzt werden dürfen.[1] Während sich "Worfeln" normalerweise ausschließlich auf die Trennung von Spreu von Getreide bezieht, bezieht es sich im talmudischen Sinne auf jede Trennung von vermischten Materialien, die beispielsweise Ungenießbares essbar machen. Das Filtern von nicht trinkbarem Wasser, um es trinkbar zu machen, fällt daher unter diese Kategorie, ebenso wie das Entfernen der Gräten von Fischen. (Gefilter Fisch ist eine traditionelle aschkenasische Lösung für dieses Problem, indem bereits in der Vorbereitung der Speise am Freitag das Fischfleisch entgrätet wird.)[2][3]

Konservative Juden befolgen einige halachische Schabbatgebote weniger streng. Reformierte, liberale und progressive Juden beachten hauptsächlich ethische Gebote und überlassen die Befolgung ritueller Vorschriften der individuellen Verantwortung. Die Rekonstruktionisten tun das auch, legen aber größeren Wert auf die Traditionen.

Die 39 verbotenen Tätigkeiten

Die 39 Melachot werden im Talmud im Traktat Schabbat besprochen. Sie lauten gemäß der Mischna (Schabbat 7: 2) wie folgt:[4][5]

  1. Aussaat hebräisch זורע (Zorea)
  2. Pflügen חורש (Ḥoresch)
  3. Ernten קוצר (Koṣer)
  4. Bündelung (Getreide) מעמר (Me'amer)
  5. Dreschen דש (Dosch)
  6. Worfeln זורה (Zoreh)
  7. Sortieren /Spreu vom Getreide trennen בורר (Borer)
  8. Mahlen טוחן (Toḥen)
  9. Sieben מרקד (Merakaid)
  10. Kneten לש (Losch)
  11. Kochen/ Backen אופה/בישול (Bischul/Ofeh)
  12. Wolle scheren גוזז (Gozez)
  13. Wolle waschen מלבן (Melaben)
  14. Wolle kämmen/kardieren מנפץ (Menapeitṣ)
  15. Wolle färben צובע (Ṣovea)
  16. Spinnen טווה (Toweh)
  17. Verziehen מיסך (Majsaḥ)
  18. Zwei Schleifen herstellen / Litzen einfädeln עושה שתי בתי נירין (Oseh Sch'tei Batei Nirin)
  19. Weben אורג שני חוטין (Oreg)
  20. Zwei Fäden trennen פוצע שני חוטין (Potze'ah)
  21. Binden קושר (Kojscher)
  22. Lösen מתיר (Matir)
  23. Nähen תופר (Tofer)
  24. Zerreißen קורע (Kore'a)
  25. Tiere einfangen צד (Sod)
  26. Tiere schächten שוחט (Schocḥet)
  27. Tiere enthäuten מפשט (Mafschit)
  28. Gerben מעבד (Me'abaid)
  29. Glätten/Scheren ממחק (Memacḥek)
  30. Vorzeichnen משרטט (Mesartet)
  31. Schneiden der Tierhaut מחתך (Meḥateḥ)
  32. Beschriften כותב (Kotew)
  33. Radieren מוחק על מנת לכתוב שתי אותיות (Moḥek [al menat lichtov schtei otijot])
  34. Aufbauen בונה (Boneh)
  35. Abbauen סותר (Soter)
  36. Feuer löschen מכבה (Meḥabeh)
  37. Entzünden מבעיר (Maw'ir)
  38. Endgültige Fertigstellung / Feinabstimmung מכה בפטיש (Makeh b'patisch)
  39. Transportieren הוצאה (Hotsa'ah)

Transportieren und Kochen/Backen sind – im Gegensatz zu Schabbat und Jom Kippur – an den meisten übrigen Feiertagen gestattet. Die Einhaltung der Gebote, insbesondere in ihren in die moderne Zeit übertragenen Vorschriften, ist kompliziert und bedarf eines eingehenden Studiums der einschlägigen Bestimmungen.[6]

Schomer Schabbat

Das Einhalten der Schabbat-Gebote wird als Schmirat Schabbat bezeichnet. Derjenige, der diese Gebote einhält, ist ein שומר שבת Schomer Schabbat (männlich) oder eine Schomeret Schabbat (weiblich). Darüber hinaus wird von der Person erwartet, dass gleichzeitig eine Vielzahl positiver Sabbatgebote erfüllt werden, wie das Einnehmen bestimmter Schabbatmahlzeiten, das Einhalten verschiedener Rituale, Gebete sowie Freundlichkeit, Güte, Ruhe und – für verheiratete Paare – Geschlechtsverkehr am Freitagabend. Der genaue Begriff Schomer Schabbat erscheint in der hebräischen Bibel nur in Jesaja (56: 2,6). Schomer Schabbat wird in der Mischna oder im Talmud nicht verwendet, er kommt in der Midrasch-Literatur einige Male vor. Hinzu kommt die Einhaltung der Kaschrut, der jüdischen Speisegesetze. Der Maschgiach (משגיח ein Kontrolleur der Kaschrut) muss Schomer Schabbat sein.[7]

Eine Ausnahme von der Einhaltung dieser besonderen Schabbat-Gebote besteht in Notfällen, wenn zum Beispiel menschliches Leben gerettet oder erhalten werden muss (Pikuach Nefesch). Eine weitere Ausnahme stellt unter anderem die Brit Mila (Beschneidung) dar, da sie für den achten Lebenstag geboten ist. Fällt der für eine Brit Mila vorgesehene Tag auf einen Schabbat, so muss die Beschneidung auch am Schabbat durchgeführt werden.[8]

Einzelnachweise

  1. Muktzeh Chabad-Lubavitch Media Center (englisch). Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  2. Bernhard S. Jacobson: Der Schabath und die Arbeit: Awodah und Malakhah. Die 39 Arten der am Schabath verbotenen Arbeit. In: hagalil.com. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  3. 39 Wege zur Ruhe, Jüdische Allgemeine, 31. Oktober 2016. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  4. Shabbat. In: Mishnayot Mevuaro, Seder Mo’ed vol. 1, S. 1–2 1994
  5. Adin Steinsaltz: Shabbat. In: Reference Guide to the Talmud. Koren 2013, ISBN 978-1-59264-312-7
  6. Melachot, Qumran.org. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  7. Maschgiach, encyclo. Abgerufen am 3. Oktober 2020.
  8. Religiöse Rituale/Alltagsrituale/Feste im Judentum, dija. Abgerufen am 3. Oktober 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel 39 Melachot aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.