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Aachener Königspfalz

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Hypothetischer, zeichnerischer Rekonstruktionsversuch der karolingischen Aachener Königspfalz basierend auf einer Rekonstruktion von Albert Huyskens und Joseph Buchkremer aus dem Jahr 1924/25, erweitert um die Darstellung des Thermenbezirks aus den 1960er Jahren
Pfalzmodell nach Leo Hugot 1981

Die Pfalz in Aachen war der wichtigste früh- und hochmittelalterliche Herrschersitz des fränkischen bzw. dann ostfränkisch-deutschen Königreiches. Ihre Bedeutung verdankte sie vor allem dem Umstand, dass sie die Lieblingspfalz des großen fränkischen Königs Karls des Großen war. In der Pfalzkapelle der Anlage, dem heutigen Aachener Dom, wurden über einen Zeitraum von 600 Jahren mehr als 30 römisch-deutsche Könige, die sich in der direkten Nachfolge Karls des Großen sahen, gekrönt.

Schon durch ihre bloße Größe ungewöhnlich, wurde sie im äußersten Osten der Kernlandschaft der frühen Karolinger, deren Zentrum um Lüttich und Herstal liegt, errichtet.

Geschichte

Schon zu Zeiten des fränkischen Königs Pippins des Jüngeren lassen sich im Gebiet der späteren Pfalz Bauten nachweisen. Diese beschränkten sich wohl aber eher auf Einrichtungen wie die eines größeren zeitgenössischen Gutshofs. Erst Karl der Große ließ die Pfalz gegen Ende des 8. Jahrhunderts zu einer großen Anlage mit Königshalle (Aula Regia), Pfalzkapelle, Wohnturm, Garnison und Gerichtssälen ausbauen. Karl verfolgte damit das Ziel, ein Neues Rom nördlich der Alpen als festen Regierungssitz seines Fränkischen Reiches zu errichten, das sich in der Nachfolge des Römischen Reiches sah. Im Winter 804/05 wurde die Pfalzkapelle, erbaut durch Odo von Metz, von Papst Leo III. geweiht. Zu dieser Zeit waren die wichtigsten karolingischen Anlagen bereits vollendet.

Im Jahre 936 wurde in der Aachener Pfalz Otto der Große gekrönt, der damit die Grundlage für die Tradition der Krönung der römisch-deutschen Könige in Aachen begründete.

Im 14. Jahrhundert wurde auf Initiative des Bürgermeisters Gerhard Chorus und mit Spendengeldern von Richard von Cornwall anstelle der Königshalle das neue Aachener Rathaus errichtet, da das alte und im Grashaus untergebrachte Rathaus nicht mehr repräsentativ genug war. Zur selben Zeit wurde der karolingischen Pfalzkapelle ein gotischer Chor angefügt, zahlreiche Kapellen flankierten die Pfalzkapelle von nun an. Nach Bränden 1624 und 1656 wurden die Dächer der Pfalzkapelle 1664 erneuert.

Mit dem Ende der Königskrönungen in Aachen 1531 verliert die Pfalz Aachen ihre Bedeutung als traditioneller Krönungsort deutscher Könige. Seit 1802 jedoch bildet die als Marienkirche errichtete Pfalzkapelle den Zentralbau des heutigen Aachener Doms, der Kathedrale für das neu gegründete Bistum Aachen.

Konzeption

Rekonstruktion der Pfalzkapelle ohne spätere Anbauten

Die Kaiserpfalz zu Aachen war größer als alle Güter, die je ein Frankenkönig vor Karl dem Großen besessen hatte. Ab dem Winter 794/795 ließ sich der fast fünfzigjährige Herrscher regelmäßig in Aachen nieder.

In der nach römischen Vorbildern erbauten Königshalle betrieb der Frankenkönig seine Politik. In angefügten Gebäudeteilen wie dem erhaltenen Granusturm wohnte Karl vermutlich mit seiner Familie. Ein zweigeschossiger Verbindungsbau führte zur Marienkirche, der Pfalzkapelle im Süden der Anlage. Der Verbindungsbau nahm wohl im oberen Teil die Hofschule auf, während der untere Bereich wahrscheinlich der Garnison vorbehalten war.

Die Pfalzkapelle bildete das Kernstück der Pfalzanlage und war prächtiger gestaltet als alle Steinbauten, die nördlich der Alpen bestanden. Aus Rom und Ravenna ließ Karl Säulen und Marmor zu ihrer Ausstattung heranschaffen. Ein hölzerner Gang gestattete es dem Herrscher, trockenen Fußes von seinen Wohnräumen in die Kirche zu gelangen.

Nach der Kaiserkrönung in Rom am ersten Weihnachtstag des Jahres 800 bezog Karl die vollendete Pfalz und machte sie zu seiner dauerhaften Residenz bis zu seinem Tode im Jahre 814.

Siehe auch

Literatur

  • Carl Rhoen: Beschreibung und Geschichte der karolingischen Pfalz zu Aachen. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Jg. 3 (1881), S. 1–96, ISSN 0065-0137 (verdienstvolle Arbeit des 19. Jahrhunderts, heute überholt).
  • Leo Hugot: Die Pfalz Karls des Großen in Aachen, Ergebnisse einer topographisch-archäologischen Untersuchung des Ortes und der Pfalz. In: Wolfgang Braunfels (Hrsg.): Karl der Große, Lebenswerk und Nachleben. Bd. III, Düsseldorf, 1965, S. 534-572.
  • Leo Hugot: Die Pfalz Karls des Großen in Aachen. In: Katalog der Ausstellung: Karl der Große. Werk und Wirkung, Aachen, 1965, S. 395-400.
  • Günther Binding: Deutsche Königspfalzen. Von Karl dem Großen bis Friedrich II. (765–1240). Primus-Verlag, Darmstadt 1996, ISBN 3-89678-016-6.
  • Andrea Pufke u. a. (Hrsg.): Die karolingische Pfalzkapelle in Aachen. Material – Bautechnik – Restaurierung. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2012, ISBN 978-3-88462-325-1.
  • Sebastian Ristow: Bauphasen der Kernpfalz nach den archäologischen Befunden. In: Th. R. Kraus (Hrsg.): Aachen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bd. 2: Karolinger – Ottonen – Salier, 765–1137 (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Aachen 14 = Beihefte der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 8) Aachen 2013, S. 119–122.

Weblinks

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