Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Abraham Jizchak Kupfersztoch

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Abraham Jizchak Kupfersztoch, andere Schreibweisen Kupferstock oder Kupferstojk (geb. Ende des 19. Jahrhunderts in Polen; gest. 2. März 1940 in Berlin) war ein chassidischer Rabbiner.

Zunächst war er Leiter einer Talmud-Schule (Jeschiwa) in Warschau. Er sowie seine Schüler waren Anhänger des Chassidismus. Die Einrichtung, der er vorstand, zählte 80 bis 100 Schüler. Mit der Generalmobilmachung am 30. Juli 1914 zog das russische Militär junge Männer ein, unter anderem aus Polen. Das Militär zwang die Soldaten jüdischen Glaubens, auf die Ausübung ihrer Religion zu verzichten, so dass eine große Anzahl jüdischer Soldaten desertierte, unter anderem drei Schüler Kupfersztochs. Diese wurden öffentlich gehängt. Rabbiner Kupfersztoch soll infolgedessen den Beschluss gefasst haben, durch Spionagetätigkeiten der russischen Armee zu schaden. Es wird vermutet, dass Rabbiner Kupfersztoch an geheime Unterlagen, die Verteidigungslinie der Russen betreffend, kommen konnte. Diese wurden an die deutsche Führung übermittelt. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse beeinflussten den für das Deutsche Reich günstigen Ausgang der Schlacht bei Tannenberg.[1]

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. sorgte in der Folge dafür, dass Rabbiner Kupfersztoch und seine Schüler sich in Berlin niederlassen konnten. Die neue Talmud-Schule wurde im Berliner Scheunenviertel untergebracht, einem Zentrum osteuropäischer orthodoxer Juden in der deutschen Reichshauptstadt. Außerdem gewährte Wilhelm II. Rabbiner Kupfersztoch eine lebenslange Rente, die ihm bis zu seinem Tod im Jahr 1940 gewährt wurde. Außerdem erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach Augenzeugenberichten soll Rabbiner Kupfersztoch den deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, Leiter der 8. deutschen Armee während der Schlacht von Tannenberg, alljährlich zu seinem Geburtstag besucht haben.[2][3]

Während der sog. Polenaktion im Oktober 1938 wurden 15.000 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit aus dem nationalsozialistischen Deutschland ausgewiesen, unter ihnen auch eine Reihe von Kupfersztochs Schülern. Zwei Wochen später, während der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November, wurde ein Großteil jüdischer Geschäfte, Häuser und Synagogen auch im Berliner Scheunenviertel zerstört. Das Haus in der Münzstraße wurde von Polizisten bewacht und blieb unangetastet. Einige Schüler des Rabbiners wurden verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Rabbiner Kupfersztoch reiste zwei Tage später nach dem Pogrom nach Sachsenhausen und erreichte die Freilassung seiner Schüler.[4]

Rabbiner Abraham Jizchak Kupfersztoch starb am 2. März 1940 eines vermutlich natürlichen Todes. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof Adass Jisroel beerdigt. Die Schule wurde danach aufgelöst, und die Studenten in Konzentrationslager geschickt.

Einzelnachweise

  1. Nadav Shragay: Der Rabbiner, der Deutschland zum Sieg verhalf In: Tageszeitung Haaretz. 29. April 2009.
  2. Stehvermögen: Für Arnold Zeig dokumentiert In: Berlin Aktuell. Ausgabe Nr. 59 / 1996.
  3. Prof. em. Dr. Meir Schwarz: Der Rabbiner, der die Schlacht bei Tannenberg gewann In: Hagalil.com, Schoah.de und Aish.com. http://www.schoah.org/zeitzeugen/kupferstock.htm , http://www.aish.com/ho/p/48944861.html
  4. ebenda
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Abraham Jizchak Kupfersztoch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.