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Adi Granth

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Guru Granth Sahib

Sri Guru Granth Sahib (Panjabi: ਸ਼੍ਰੀ ਗੁਰੂ ਗ੍ਰੰਥ ਸਾਹਿਬ ਜੀ [Śrī Gurū Granth Sāhib Jī]) (auch Adi Granth [Ādi Granth] = ‚Ur-Buch‘) ist die heilige Schrift der Sikhs. Der Sri Guru Granth Sahib ist der letzte und ewige Guru der Sikhs. Er ist in der Gurmukhi-Schrift geschrieben und hat 1430 Angs (Seiten). Guru Gobind Singh, der zehnte Guru der Sikhs, bestätigte den Adi Granth als seinen Nachfolger und erhob ihn zum letzten Guru. Nach dem zehnten Guru, Gobind Singh, wurde kein lebender Guru mehr ernannt.

Inhalt

Der Adi Granth setzt sich aus Schriften – genauer: aus zahlreichen Dichtungen und Hymnen – verschiedener Heiliger zusammen. Guru Nanak Dev und seine Nachfolger verfassten die Verse (gurbani) in einer poetischen und bildhaften Sprache.

Diese wurden von Guru Arjan, dem 5. Guru, zusammengetragen und im Adi Granth vereint. Die Hymnen waren von Anfang an für den musikalischen Vortrag gedacht. Ihre Melodien (rags) folgen den tonalen Vorgaben bestimmter Ragas der klassischen indischen Musik: Den 31 Kapiteln, in welche die Hymnen eingeteilt sind, ist jeweils ein bestimmter rag zugeordnet. Manche Kompositionen gehen auf Bhakti-Anhänger und Sufis wie Sheikh Farid, Pipa, Namdev oder Kabir zurück. Vorgetragen werden sie von den Dhadis, einer mehrfach im Adi Granth erwähnten Musikergruppe, die zu ihrer Begleitung die Sanduhrtrommel dhadd und die Streichlaute sarangi spielen. Weitere im Punjab vorkommende Volksmusikinstrumente, die zur rhythmischen Begleitung der Hymnen dienen, sind die Fasstrommel dholki und das zangenförmige Idiophon chimta.[1]

Die Gurus wenden sich mit ihrer Botschaft nicht an bestimmte Menschen oder eine spezifische Region. Sie sprechen in ihren Versen vielmehr über eine grundsätzliche menschliche Haltung dem Leben gegenüber, die durchdrungen ist von Nächstenliebe, Hingabe und Aufrichtigkeit. Die Lehren legen daher großen Wert auf gegenseitigen Respekt. Im Abschlussgebet Ardas der Sikhs wird für das Wohl der gesamten Schöpfung gebetet. Dieser Gedanke drückt sich auch in den Gebetsstätten (Gurdwaras) der Sikhs aus: Jeder Mensch, ungeachtet seiner Herkunft und Religion ist eingeladen, an den Gottesdiensten und Veranstaltungen teilzunehmen.

Auszüge aus dem Guru Granth Sahib

Hinweis: Es handelt sich hierbei um Auszüge. Der Guru Granth Sahib sollte jedoch im Zusammenhang gelesen werden. Weitergehend ist zu beachten, dass es „nur“ Übersetzungen sind, d. h., es könnten dadurch Ungenauigkeiten auftreten. Vor den Zitaten steht eine kurze Angabe des Themas.

Schöpfung:

„Zu Anbeginn schuf Gott, der Schöpfer, das Licht. Dann alle sterblichen Wesen. Aus dem einen göttlichen Lichte, der Weltseele, entwickelte sich alles. Wen sollen wir da gut und schlecht nennen?“

Guru Granth Sahib, S. 1349: Kabir

Verkündigung:

„So wie sich das Wort des barmherzigen Schöpfers mir offenbart, so verkünde ich es, O Lalo.“

Guru Granth Sahib, S. 722: Guru Nanak

Verhältnis zu Hindus und Moslems:

„Ich faste nicht, noch begehe ich den Monat Ramadan. Ich diene nur dem Einen, der mich am Ende schützen wird. […] Er/Sie (der Schöpfer) erteilt Gerechtigkeit – an Hindus und an Muslime. (Pause.) Ich mache keine Wallfahrt nach Mekka, noch bete ich in den heiligen Schreinen der Hindus. […] Ich vollziehe keine Anbetungsrituale der Hindus, noch rezitiere ich die Gebete der Muslime. Ich habe den einen formlosen Schöpfer in meinem Herzen aufgenommen, dort verehre ich ihn voller Demut. Weder bin ich ein Hindu noch ein Muslim. Mein Körper und mein Lebensatem gehören Allah (Bezeichnung Gottes bei Muslimen), Ram (Bezeichnung Gottes bei Hindus) – dem Gott aller.“

Guru Granth Sahib, S. 1136: Guru Arjun Dev

Verhältnis zu den Frauen:

„Von der Frau wird man geboren, in der Frau wächst man heran, mit einer Frau verlobt und vermählt man sich. Von der Frau erfahren wir Freundschaft, durch die Frau setzt sich der Gang der Welt fort. […] Wie kann man sie als minderwertig bezeichnen, wo sie doch Königen das Leben schenkt? Aus einer Frau entsteht eine Frau, niemand wäre ohne die Frau. Nanak sagt, ganz ohne Frau existiert nur der eine Schöpfer.“

Guru Granth Sahib, S. 473: Guru Nanak Dev

Gute Taten:

„Ohne die Verrichtung guter Taten wird man nicht ein Heiliger.“

Guru Granth Sahib, S. 1349: Guru Nanak

Rauschmittel und Ernährung:

„Die Sterblichen, die Marihuana, Fisch und Wein zu sich nehmen, laufen ins Nichts, egal welchen Pilgerreisen, Fastenriten und Ritualen sie folgen.“

Guru Granth Sahib, S. 1377[2]

Literatur

  • Aus dem Guru Granth Sahib und anderen heiligen Schriften der Sikhs. Ausgewählt, aus dem Panjabi und Braj übersetzt und kommentiert von Tilak Raj Chopra und Heinz Werner Wessler, herausgegeben von Martin Kämpchen. Berlin 2011 (Verlag der Weltreligionen).
  • Sri Guru Granth Sahib, English and Punjabi Translation (8 volumes). translated by Manmohan Singh. Shiromani Gurdwara Parbandhak Committee, Amritsar, 4th edition 1993.
  • Monika Thiel-Horstmann: Leben aus der Wahrheit. Texte aus der Heiligen Schrift der Sikhs. Ausgewählt, eingeleitet und aus dem Original übers. von Monika Tiel-Horstmann. Zürich 1988. (Auswahl aus den Hymnen des Guru Granth Sahib)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karminder Singh Dhillon: Sri Guru Granth Sahib: Parkash & Gurgadee Diharas. In: The Sikh Bulletin. Bd. 10, Nr. 9–10, September–Oktober 2008, S. 3, Fn. 11
  2. [1]
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Adi Granth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.