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Artesischer Brunnen

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Prinzip eines artesischen Brunnens
Artesischer Brunnen in der Grube Messel bei Darmstadt
Artesischer Brunnen an der tiefsten Landstelle Deutschlands in Neuendorf-Sachsenbande

Ein artesischer Brunnen ist ein Brunnen in einer Senke unterhalb des Grundwasserspiegels, in dem Wasser unter Überdruck steht. Dieses hydraulische Potenzial ist so hoch, dass das Wasser von selbst, das heißt ohne Pumpen, bis zur Erdoberfläche oder höher aufsteigt. Ein artesischer Brunnen ist im Gegensatz zu einer artesischen Quelle immer künstlich, da er durch eine Bohrung oder durch einen Schacht angelegt wurde.

Grundlagen

Benannt ist der Brunnen nach der Landschaft Artesien (frz.: Artois) im Norden Frankreichs, in der 1126 zum ersten Mal eine solche Anlage geschaffen wurde. Wissenschaftlich setzte sich der französische Physiker François Arago mit dem Phänomen auseinander.[1]

Voraussetzung für einen artesischen Brunnen ist gespanntes Grundwasser. Solches ist vorhanden, wenn eine wasserführende Gesteinsschicht (ein Grundwasserleiter) durch eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht nach oben abgedichtet wird und gleichzeitig die großräumige geologische Struktur des Grundwasserleiters den Aufbau von hydrostatischem Druck ermöglicht (zum Beispiel in einer schüsselförmigen Senke oder zwischen schräg abfallenden Gesteinsschichten). Bohrt oder gräbt man einen Grundwasserleiter mit gespanntem Grundwasser an, steigt das Grundwasser nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße im Bohrloch bzw. im Schacht maximal bis zur Höhe der freien (ungespannten) Grundwasseroberfläche in der wasserführenden Schicht. Liegt dieses Niveau höher als die Erdoberfläche am Brunnen, spritzt das Grundwasser unter Druck aus dem Untergrund nach oben. Artesische Brunnen sind daher nur in Landschaftssenken möglich.

Sinkt die freie Grundwasseroberfläche in der wasserführenden Schicht aufgrund der Wasserförderung ab (ist also die Wasserentnahme höher als die Grundwasserneubildung), lässt der Druck des artesischen Brunnens nach.

In Deutschland gibt es unter anderem in Dresden einen artesischen Brunnen. Auch in der Grube Messel (nahe Darmstadt) befindet sich ein solcher, der allerdings nur im Rahmen einer Führung zu sehen ist. Sein Wasser ist eisen- und schwefelhaltig und hat Trinkwasserqualität (deshalb scherzhaft „Bad Messeler Heilwasser“). In Heilbronn machten sich die örtlichen Papierfabriken die artesischen Brunnen in frühindustrieller Zeit für gewerbliche Zwecke zu Nutze.[2] Die dabei gewonnenen geologischen und technischen Erfahrungen fanden in entsprechende fachwissenschaftliche Publikationen Eingang und dienten der Verbreitung der in Wort und Bild vorgestellten Brunnenbohreinrichtungen.[3]

Artesische Brunnen sind nur möglich, wenn Grundwasser von Schichten mit einer größeren Dichte - im Sinn von Masse pro Volumen - als Wasser überlagert ist. In oder unter Gletschern kann zwar Wasser in Form von Seen eingelagert sein, doch nie durch statischen Druck über die Eisoberfläche heraustreten, da Eis spezifisch leichter als Wasser ist. Eis das am Grund gefroren angeheftet ist, kann jedoch überschwemmt werden.

In der Steiermark, vor allem der Ost- und Südsteiermark gibt es nach einigen Schließungen in den vergangenen Jahren noch etwa 2500 Arteser-Hausbrunnen. Das Land Steiermark fördert 2014 deren Schließung oder zumindest Absperrbarmachung, um Grundwasser zu sparen.[4]

Personen, die durch Bohrungen zur Erschließung in Deutschland beitrugen

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Artesischer Brunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. François Arago: Die artesischen oder gebohrten Brunnen. In: Franz Arago’s sämmtliche Werke. Mit einer Einleitung von Alexander von Humboldt. Hrsg. von W. G. Hankel. 6. Bd. Leipzig 1857, S. 213–380.
  2. Frieder Schmidt: Von der Mühle zur Fabrik. Die Geschichte der Papierherstellung in der württembergischen und badischen Frühindustrialisierung. Verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1994, S. 473-479.
  3. Vgl. u.a. Johann August v. Bruckmann; August Eduard Bruckmann: Vollständige Anleitung zur Anlage, Fertigung und neueren Nutzanwendung der gebohrten oder sogenannten Artesischen Brunnen. Heilbronn am Neckar 1833.
  4. http://steiermark.orf.at/news/stories/2646356/ Land will Hausbrunnen sperren, ORF.at vom 10. Mai 2014
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Artesischer Brunnen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.