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Bad Ragaz
Bad Ragaz | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Kanton St. Gallen (SG) |
Wahlkreis: | Sarganserland |
BFS-Nr.: | 3291 |
Postleitzahl: | 7310 |
UN/LOCODE: | CH BRZ |
Koordinaten: | (756763 / 207497)46.9999979.500006516Koordinaten: 47° 0′ 0″ N, 9° 30′ 0″ O; CH1903: (756763 / 207497) |
Höhe: | 516 m ü. M. |
Höhenbereich: | 486–2688 m ü. M.[1] |
Fläche: | 25,40 km²[2] |
Einwohner: | 5681 (31. Dezember 2013)[3] |
Einwohnerdichte: | 224 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
29,8 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.badragaz.ch |
Bad Ragaz | |
Lage der Gemeinde | |
Bad Ragaz (bis 1937 offiziell Ragaz genannt) ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen in der Schweiz. Ragaz wird auf der zweiten Silbe betont. Der Ort bietet mit der Ruine der Burg Freudenberg eine Sehenswürdigkeit aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Geographie
Bad Ragaz liegt an den Ausläufern des Taminatals. Es bildet das touristische Zentrum des Sarganserlands. Die Südostgrenze zum Kanton Graubünden bildet der Rhein, die angrenzenden Gemeinden sind im Süden Pfäfers, im Westen Mels und im Nordwesten Vilters-Wangs.
Bevölkerung
Folgende Statistik ergibt sich für Bad Ragaz für das Jahr 2011[5].
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1800 | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2010 | 2011 |
Einwohner | 954 | 1366 | 1860 | 2584 | 2685 | 3713 | 3721 | 4466 | 4861 | 5082 | 5349 | 5528 |
Religionen – Konfessionen
Konfession | katholisch | evangelisch | ohne oder andere |
Anzahl | 3014 | 1129 | 1385 |
Herkunft – Nationalität
Der Ausländeranteil liegt bei 27,5 %. Diese teilen sich auf folgenden Nationen auf:
Herkunft | Portugal | Deutschland | Serbien | Italien | Bosnien und Herzegowina | Kroatien | Österreich | Übrige | Total |
Anzahl | 318 | 296 | 170 | 135 | 123 | 76 | 68 | 335 | 1521 |
Altersstruktur
Alter | 0–20 | 21–40 | 41–60 | 61–80 | 81 und älter |
Anzahl | 1058 | 1481 | 1674 | 1088 | 227 |
Anteil (%) | 19.1 | 26.8 | 30.3 | 19.7 | 4.1 |
Geschichte
Ragaz war ursprünglich ein Bauerndorf. Durch die Errichtung des Palais Hof Ragaz erlangte der Ort Bedeutung. Im 19. Jahrhundert wurde das Quellwasser von Bad Pfäfers in der Taminaschlucht nach Ragaz geleitet, seitdem ist die Gemeinde als Kurort bekannt. 1937 wurde der Ort in Bad Ragaz umbenannt. Heute geniesst Bad Ragaz einen guten Ruf unter den Weltkurorten und hat sich dank der Grand Hotels einen Namen im internationalen Tourismus gemacht.
Die Geschichte des ehemaligen Bauerndorfes Ragaz ist eng mit jener der Benediktiner-Abtei Pfäfers verbunden. Diese besass in der Gemeinde den grössten Grundbesitz und die meisten Rechte. Das fürstäbtliche Palais Hof Ragaz war die Statthalterei der Abtei. Ragaz hatte während Jahrhunderten eine gewisse Bedeutung an einer wichtigen Nord-Süd-Verkehrsachse zwischen Deutschland und Italien. Nach der Aufhebung der Abtei im Jahr 1838 übernahm der Kanton St. Gallen den klösterlichen Besitz sowie die Thermalquelle in der Taminaschlucht.
Durch den Bau der Strasse ins Bad Pfäfers (1838/39) und die Herausleitung des 36.5 °C warmen Thermalwassers in den «Hof Ragaz» wurde Ragaz zum Badekurort. Zum Weltkurort hingegen wurde es erst durch Bernhard Simon (1816–1900) aus Niederurnen (GL) gemacht, der 1868 vom Kanton die Domäne Ragaz, das heisst das Herrschaftsgebiet der Fürstabtei Pfäfers, gekauft hatte. Zahlreiche Hotels und Pensionen entstanden, und eine ganze Reihe verschiedener Gewerbebetriebe etablierten sich im aufstrebenden Kurort. Nebst dem europäischen und russischen Adel kamen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Literatur nach Ragaz.
Zu den wichtigen Ereignissen im Laufe der Jahrhunderte zählt man die Schlacht bei Ragaz im Alten Zürichkrieg am 6. März 1446. Das Dorf wurde mehrere Male von Feuersbrünsten geschädigt und von Hochwassern heimgesucht, z. B. in den Jahren 1750, 1762 und 1868.
Im Jahr 1941 wurde das Grandhotel Quellenhof durch einen Brand stark in Mitleidenschaft gezogen, was dem Tourismus nach dem Zweiten Weltkrieg einen Dämpfer aufsetzte. Ex-Nationalrat Hans Albrecht ist es zu verdanken, dass der Quellenhof wieder aufgebaut wurde.
Wappen
Das Gemeindewappen zeigt eine auffliegende, silberne, golden bewehrte Taube mit einem roten Span im Schnabel auf blauem Grund. Es knüpft an die Gründungslegende des Klosters Pfäfers an, das vordem hier den größten Besitz und die größten Rechte innehatte. Danach soll eine Taube mittels eines blutigen Spans dem heiligen Pirmin den Ort zur Gründung des Klosters gezeigt haben.
Sehenswürdigkeiten
Am östlichen Stadteingang liegt die neugotische Evangelische Kirche Bad Ragaz.
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Bad Ragaz ist ein Schnellzugshalt an der Linie Zürich–Chur. Ab dem Bahnhofplatz führen Postauto-Linien in die Dörfer der Umgebung sowie zum Bad Pfäfers in der Taminaschlucht.
Bergbahnen
In den Jahren 1953/54 wurde das Pizolgebiet durch eine Gondelbahn von Bad Ragaz aus erschlossen. Die damals älteste Seilbahn der Schweiz stellte im Frühling 2007 den Betrieb ein und wurde durch eine neue 8er-Gondelbahn ersetzt. Die Bahn führt auf die Mittelstation Pardiel auf 1'633 m. Von dort führt ein 4er-Sessellift auf Laufböden 2'226 m. Die Drahtseilbahn Ragaz-Wartenstein hat ihren Betrieb 1964 eingestellt.
Veranstaltungen
Seit dem Jahr 2000 findet in Bad Ragaz unter dem Titel Bad RagARTz die Schweizerische Triennale der Skulptur alle drei Jahre eine Kunstausstellung unter freiem Himmel statt, 2009 zum vierten Mal. Die Ausstellung erstreckt sich auch auf die Straßen und Plätze im Hauptort Vaduz des benachbarten Fürstentums Liechtenstein.
Ebenfalls alle drei Jahre, erstmals im Jahre 2006, findet das internationale Musikfestival Classics in the Streets in Bad Ragaz und Umgebung statt. Während einer Woche musizieren Interpreten klassischer Stilrichtung im Freien. Im Rahmen des Finales am Ende der Woche wird durch eine renommierte Jury der Sieger erkoren. Das Festival steht unter dem Patronat des Dirigenten und Pianisten Vladimir Ashkenazy.[6]
Bad Ragaz ist auch Namensgeber des jährlich im Oktober im benachbarten Maienfeld stattfindenden Internationalen Pferderennens Maienfeld Bad Ragaz.
Bilder
Persönlichkeiten
- Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), deutscher Philosoph verstarb am 20. August 1854 in Bad Ragaz
- Adolf Fäh (1858–1932), kath. Priester, Stiftsbibliothekar, Kunsthistoriker und religiöser Schriftsteller
- Carl Zurburg (1859–1928), Rechtsanwalt und Politiker
- Wilhelm Baur (1895–1973), deutscher Verleger, verstarb in Bad Ragaz
- Bruno P. Zehnder (1945–1997), Schweizer Fotograf
- Otto Pfister (* 1937), deutschstämmiger Fußballtrainer, lebt in Bad Ragaz
- Dario Hold (* 1989), Model und Vize-Mister Schweiz 2012, lebt in Bad Ragaz
Literatur
- Christian Lutz, Joel Tettamanti (Fotos), Erwin Koch; Walter Lendi (Hrsg.): Kraft des Wassers. 36,5° – Grand Resort Bad Ragaz. Von der Quelle bis zum Spa. 1. Auflage, Benteli, Sulgen 2010. ISBN 978-3-7165-1595-2.
- Esther und Rolf Hohmeister, Magdalena Abakanowicz: Bad Ragartz [84 Künstler und Künstlerinnen aus 17 Ländern stellen ihre Werke aus: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Indonesien, Italien, Japan, Liechtenstein, Monaco, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, USA, Vietnam] / 3. Schweizerische Triennale der Skulptur in Bad Ragaz und Vaduz, 20. Mai bis Ende Oktober 2006]. Selbstverlag Hohmeister, Bad Ragaz [Grossfeldstr. 10] 2006 (ohne ISBN).
- Silvia und Werner Fetzer (Fotos), Susi Senti: Bad Ragaz. Schuler, Bad Ragaz / Chur 2006. ISBN 3-85894-013-5 (Texte deutsch und englisch).
Film
- Bad Ragaz – Die Quelle des guten Lebens. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 43 Min., Buch und Regie: Monika Kirschner, Produktion: Tag/Traum, ZDF, arte, Erstsendung: 1. Juni 2012 bei arte, Reihe: Kur Royal (5/5), Filminformationen von arte.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Statistik Einwohneramt Bad Ragaz (Veröffentlichung 19. Januar 2012)
- ↑ http://www.strassenklassik.com
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