Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Banjo

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel beschreibt das Musikinstrument Banjo; für weitere Bedeutungen, siehe Banjo (Begriffsklärung).
4-saitiges Plectrum-Banjo

Das Banjo ist ein Zupfinstrument. Als Resonanzkörper dient ein runder Rahmen mit Fell-Bespannung. Das Fell lässt sich über Spannschrauben spannen. Das Banjo verfügt über einen langen Hals mit Bünden, war in seiner Urform jedoch bundlos. Banjos haben vier bis sechs Saiten.

Entwickelt wurde das Banjo von westafrikanischen Sklaven, die in die Neue Welt verschifft wurden. Sie brachten schmale hölzerne Spießlauten vom Typ Ngoni mit. Das am nächsten verwandte afrikanische Musikinstrument ist die runde Kalebassen-Spießlaute Akonting.[1] Die erste Erwähnung eines Banjos stammt aus dem Jahre 1678.

Formen

Viersaitiges Banjo

Das viersaitige Banjo wird vor allem in der Jazzmusik eingesetzt. Man unterscheidet

  • Plectrum-Banjo, 22 Bünde, gestimmt c-g-h-d', und
  • Tenor-Banjo, 17 oder 19 Bünde, gestimmt c-g-d'-a'.

Speziell in Irland wird das Tenorbanjo in der Stimmung G-d-a-e' gespielt. Während das Tenorbanjo im Jazz als Rhythmusinstrument eingesetzt wird, indem Akkorde geschlagen werden, kommt es in der irischen Musik vornehmlich als Melodieinstrument zum Einsatz. Die Stimmung G-d-a-e' entspricht der Stimmung einer Geige, allerdings eine Oktave tiefer. Da die Stimmung damit eine Quarte tiefer ist als im Jazz, werden stärkere Saiten aufgezogen. Dünnere Saiten hätten einen „mulmigen“ Klang zur Folge.

Fünfsaitiges Banjo

Fünfsaitiges Bluegrass-Banjo

Beim fünfsaitigen Banjo geht die oberste Saite (Chanterelle) nicht über die volle Länge des Halses, sondern läuft zu einem beim fünften Bund angebrachten Stimmwirbel. Diese Saite klingt höher als alle anderen Saiten des Instruments (ähnlich wie bei der Ukulele). Gängige Stimmungen für 5-String-Banjos sind g-D-G-c-d (modal), g-C-G-c-d (Double C). Im Bluegrass wird meist die offene Stimmung g-D-G-H-d verwendet.

In der Hillbilly- und Minstrel-Musik (Old-Time) wird das fünfsaitige Banjo meist im Clawhammer-Stil gespielt. Hierbei werden keine Fingerpicks benutzt; vielmehr werden die Saiten mit dem Daumen und dem Nagel des Mittelfingers (einige wenige Spieler benutzen stattdessen den Zeigefinger) in der Abwärtsbewegung geschlagen.

In der Bluegrass-Musik spielt man das fünfsaitige Banjo hauptsächlich im sogenannten Scruggs-Stil. Scruggs spielte Arpeggios, bei denen die melodiewichtigen Noten betont werden. Dabei werden die Saiten mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger gezupft. Um die Lautstärke zu erhöhen, werden Fingerpicks verwendet.

Bluegrass-Banjos haben auf der dem Musiker zugewandten Seite einen hölzernen Resonator. Der Resonator reflektiert den Klang gegen den Zuhörer und erzeugt eine höhere Lautstärke und zusätzliche Obertöne. Um das Obertonspektrum einzuschränken und einen klareren Klang zu erhalten, wird im Bluegrass-Spielstil üblicherweise der kleine Finger allein oder mit dem Ringfinger neben der Brücke auf das Fell gedrückt (nach einer anderen Theorie verbessert sich durch die Positionierung der beiden Finger auf dem Fell die Koordination der Zupfhand). Old-Time-Banjos sind gegen den Musiker hin offen, weswegen sie oft ein wenig dumpfer bzw. weniger schrill klingen.

Fortentwicklungen

Die fünfsaitige Urform des Banjos erfuhr eine Reihe von Weiterentwicklungen und Modifikationen, so etwa das Tenor- und Plektrumbanjo, das Gitarren-Banjo und das Mandolinenbanjo. Beim modernen Banjo besteht das Fell außerdem nicht mehr aus Leder, sondern aus Kunststoff, welcher stabiler gegenüber Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen ist. Die Stimmwirbel, welche bei frühen Banjos einfache Holzdübel waren, sind heute meist durch Metallwirbel mit Planetengetriebe, seltener auch mit Schneckengetriebe, ersetzt worden.

Eine weitere bedeutende Weiterentwicklung war der Tonring. Beim Tonring handelt es sich um einen Ring aus gegossenem Metall (häufig als Glockenbronze beworben), der unter dem Fell sitzt und entscheidend für die Klangausbildung verantwortlich ist.

Außer den klassischen Banjos, den vier- und fünfsaitigen gibt es noch weitere Ausbildungen, bei denen der Klangkörper aus Fell/Kunststoff ist, die Hälse jedoch anderen Instrumenten entlehnt sind; so finden sich Gitarrenbanjos, Mandolinenbanjos und Ukulelenbanjos. Cello- und Bassbanjos dagegen haben eine verlängerte Mensur und einen größeren Rahmendurchmesser.

Bekannte Banjo-Spieler

Viersaitiges Banjo

Bekannte irische Banjospieler sind Bob Schmidt (Flogging Molly), Barney McKenna (The Dubliners) oder Gerry O'Connor.

Fünfsaitiges Banjo

Um 1945 revolutionierten Don Reno und Earl Scruggs unabhängig voneinander die Rolle der 5-Saitigen Banjos. Inspiriert durch Snuffy Jenkins entwickelten sie das, was später als Bluegrassbanjo benannt wurde.

Bobby Thompson und Bill Keith erweiterten diesen Stil, sie wollten „Fiddle Tunes“ originalgetreu wiedergeben.

Ein weiterer Exponent war Tony Trischka, der kurzfristig als Lehrer von Béla Fleck fungierte.

International bekannte Banjo-Spieler sind oder waren Derroll Adams, Earl Scruggs, Pete Seeger, der auch ein Lehrbuch über das Banjo-Spiel verfasst hat, und Béla Fleck, der das stilistische Spektrum des Banjos erheblich erweiterte. Weitere bekannte Banjospieler sind Bill Keith, Alison Brown und Tim Allan. Auch der amerikanische Schauspieler Steve Martin gilt als guter Banjospieler. Unter anderem auch Les Claypool (Primus), Peter Tork (The Monkees) und Rod Davis (The Quarrymen).

Im deutschsprachigen Raum verhalf u.a. Rüdiger Helbig, der zwei deutschsprachige Lehrbücher zum Banjospiel veröffentlichte, dem Banjo zu Popularität.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Banjo – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary: Banjo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Shlomo Pestcoe: The Ngoni/Xamam Hypothesis. shlomomusic.com
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Banjo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.