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Ben Hur (1959)

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Ben Hur ist ein US-amerikanischer Spielfilm von William Wyler aus dem Jahr 1959. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lew Wallace. Charlton Heston spielt die Titelrolle des israelitischen Prinzen Judah Ben-Hur, dessen Konflikt mit seinem ehemaligen Freund Messala (Stephen Boyd) tragische Folgen hat. Der Monumentalfilm stellte zahlreiche Produktionsrekorde auf und wurde unter anderem mit elf Oscars ausgezeichnet. Diese Marke, die sich Ben Hur noch mit den Filmen Titanic (1997) und Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs teilt, ist bis heute unübertroffen.

Ben Hur war zudem der erste Film, bei dem intensiv mit der Bluescreen-Technik gearbeitet wurde. Mit einem Budget von 15 Millionen Dollar zählt Ben-Hur – inflationsbereinigt – zu den aufwändigsten Produktionen der Filmgeschichte. Der Film wurde am 18. November 1959 in New York City uraufgeführt.

Handlung

Der Film schildert das Leben des fiktiven jüdischen Fürsten Judah Ben-Hur, der zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. als Zeitgenosse Jesu Christi in Jerusalem lebt. Der Prolog des Films zeigt die Geburt Jesu.

Im Jahr 26 nach Christi Geburt: Judah Ben-Hurs Jugendfreund, der römische Offizier Messala, dem er einst das Leben gerettet hat, wird Befehlshaber in Jerusalem und ist gewillt, jeden Akt einer Rebellion im Keim zu ersticken. Die Wiedersehensfreude ist sowohl bei Judah, seiner Mutter Miriam und seiner Schwester Tirzah als auch bei Messala zunächst groß. Die Jahre der Trennung haben die Freundschaft jedoch schwer erschüttert. Schnell wird klar, dass das Leben beider Protagonisten eine entgegengesetzte Wendung genommen hat. Während sich Judah seiner Familie und seiner Heimat verpflichtet fühlt, entwickelte Messala beim Militär ein bedingungsloses Sendungsbewusstsein. Er glaubt daran, ohne Rücksicht auf Verluste die Interessen des Römischen Reiches durchsetzen zu müssen. Schwerste Rechtsbrüche nimmt er dabei in Kauf und meint auch Judah dafür gewinnen zu können. Nach einer großen Freundschaftsgeste Judahs, der dem alten Freund sein bestes Zuchtpferd schenkt, verlangt Messala, dass ihm all jene einflussreichen Persönlichkeiten ausgeliefert werden, die sich kritisch zu Roms Vorherrschaft in Judäa geäußert haben. Judah verweigert sich einem solchen Ansinnen. Schwer enttäuscht verlässt Messala sofort das Anwesen des Freundes und stößt damit auch Miriam und Tirzah vor den Kopf, die gerade ein Gastmahl vorbereiten.

Als Judahs Verwalter Simonides aus Antiochia zum jährlichen Rechenschaftsbericht erscheint, ist auch dessen Tochter Esther dabei, da für sie eine arrangierte Ehe mit einem Kaufmann vorgesehen ist. Judah hatte Simonides als Sklaven von seinem Vater geerbt, womit auch dessen Tochter Esther das Eigentum Judahs ist. Für eine Heirat muss sie deshalb ihren Besitzer um Erlaubnis bitten, welche Judah ihr auch gewährt. Beide kennen sich allerdings schon seit ihrer Kindheit und hegen Gefühle füreinander.

Als der neue Statthalter Valerius Gratus seinen Dienst in Jerusalem antritt, beobachten Judah und Tirzah von der Dachterrasse ihres Hauses aus die Parade zu dessen Ehren. Gerade als Gratus unter ihnen vorbeireitet, lehnt sich Tirzah leicht an einige lose Dachziegel, die prompt hinabfallen und unmittelbar neben Gratus aufschlagen. Das Pferd des Gratus scheut und wirft seinen Reiter ab. Römische Soldaten dringen daraufhin in das Haus der Familie Judah Ben-Hurs ein. Wider besseres Wissen beschuldigt Messala seinen Jugendfreund Judah eines Attentats und lässt ihn und seine Familie ins Gefängnis schaffen. Erst danach überprüft Messala die Fakten zu diesem vermeintlichen Attentat auf der Dachterrasse und überzeugt sich davon, dass die Ziegel im Bereich der Unglücksstelle tatsächlich lose sind. Er ist sich bewusst, im Unrecht zu sein, wenn er seine Anklage aufrechterhält.

Noch im Gefängnis schwört Judah, Rache an Messala zu nehmen. Als der Verwalter Simonides von der Verhaftung hört, versucht er sich für Judah einzusetzen, aber noch während seines Gesprächs mit Messala wird auch er verhaftet. Er wird gefoltert und später als gehunfähiger Krüppel wieder freigelassen. Judah wird ohne Verhandlung für schuldig befunden, verurteilt und von Messala nach Tirus auf eine Galeere geschickt.

Auf dem von römischen Soldaten begleiteten Marsch zu den Galeeren nach Tirus müssen Judah und andere Gefangene eine Wüste durchqueren. Bei einer Rast in Nazaret dürfen alle trinken; nur Judah wird das Wasser verweigert. Ein ihm unbekannter Zimmermann – Jesus – gibt ihm Wasser zu trinken. Der den Sklavenzug führende Offizier will dies zunächst unterbinden, hält aber inne, als er dem Fremden Angesicht zu Angesicht gegenübersteht.

Nach drei offenbar fürchterlichen Jahren auf den Galeeren lernt der an seine Ruderbank gekettete Judah den gerade ernannten Flottenkommandeur Quintus Arrius kennen. Arrius trägt schwer an seinem persönlichen Schicksal, den Stammhalter seines Geschlechts verloren zu haben. Er verdeckt seine Trauer durch ein betont hartes Auftreten und einen pessimistischen Fatalismus. Arrius ist daher von der unerschütterlichen Lebensenergie und dem Aufbegehren beeindruckt, das er in Ben Hur erkennt. Der Kommandeur lässt Judah, der als Ruderer auf der Galeere nur „Nummer 41“ genannt wird, zu sich in die Kabine rufen und bietet ihm an, als Gladiator in der Arena ein neues Leben zu beginnen. Judah, der die seelischen Qualen des Arrius erkennt, lehnt dies ab und wird erneut unter Deck an die Ruder geschickt. Als die erwartete Seeschlacht mit mazedonischen Piraten bevorsteht, lässt Arrius in einem Gnadenakt Judah losketten. In der Schlacht wird die Galeere versenkt. Judah versucht in dieser Situation so viele Kameraden wie möglich zu retten. Auch der im Wasser treibende Kommandeur wird von Judah vor dem Ertrinken bewahrt. Judah zurrt aus Wrackteilen ein Floss zusammen und kettet Arrius daran fest. Als dieser versucht, sich umzubringen, verhindert Judah dies. Selbst als Judah bemerkt, dass es ein römisches Schiff sein wird, das sie retten wird – und sein Sklavendienst daher wohl weiterlaufen wird –, lässt er sich auf dieses Schicksal ein. Nachdem die beiden Schiffbrüchigen auf die führende Trireme geentert sind, erfährt Arrius, dass die Schlacht für Rom siegreich ausgegangen ist. Dankbar reicht er seinem Retter Judah den ihm gereichten Becher mit Trinkwasser weiter.

Arrius wird mit einem Triumphzug geehrt. Aus der Hand von Kaiser Tiberius erhält er den Feldherrenstab. Auf Befürwortung des Triumphators holt der Kaiser Auskünfte über Judah ein. Indirekt hatte Tiberius schon Zweifel an der Schuld des Verurteilten aufkommen lassen. Daher schenkt er dem Flottenkommandeur den Sklaven Judah. Arrius soll nun selbst über das Schicksal seines Mündels entscheiden. Judah wird bei Arrius ein erfolgreicher und bekannter Wagenlenker im Circus Maximus. Das neue Sportidol lebt sich im Kreis der römischen Elite ein – voll Sorge, Mutter und Schwester nicht mehr wiedersehen zu können. Monate später adoptiert Arrius den Star, in dem er seinen eigenen Sohn zu erkennen glaubt, anlässlich eines glanzvollen Fests. Arrius und Judah erfahren auf dem Fest, dass ein Bekannter des Flottenkommandeurs, Pontius Pilatus, der selber einen Rennstall besitzt, zum Statthalter in Judäa ernannt wurde. Pilatus, der sich zu Höherem berufen fühlt, kann seinem neuen Amt nichts Gutes abgewinnen. Arrius sieht jedoch durch seiner Bekanntschaft mit Pilatus eine gute Möglichkeit, das Unrecht, das Judah widerfahren ist, zu tilgen. Doch seinen Adoptivsohn treibt die Sorge, zu spät zu kommen, wenn er jetzt noch länger in Rom bleiben würde. Wehmütig lässt Arrius ihn daher sofort nach Jerusalem aufbrechen.

Auf seiner Heimreise trifft Judah auf Balthasar aus Alexandria, einen alten Mann, der auf der Suche nach dem Erlöser aus Nazaret ist und dabei sein will, wenn dieser sein Werk beginnt. Er erzählt davon, dass er einst einem Stern nach Betlehem folgte und dort ein neugeborenes Kind sehen konnte, in welchem seiner Meinung nach Gott leben würde. Balthasars Gastgeber ist der arabische Scheich Ilderim, der seine Pferde für Wagenrennen ausbildet. Der Scheich erkennt Judahs Talent, mit Pferden umzugehen, und versucht ihn davon zu überzeugen, als Wagenlenker an einem Rennen im Circus von Jerusalem teilzunehmen. Er soll den bisherigen Favoriten besiegen, bei dem es sich um Messala handelt. Judah ist jedoch fest entschlossen, Messala zu töten, und zieht weiter.

Von Esther, die ihn voller Freude in Jerusalem willkommen heißt, erfährt er, dass das Vermögen der Familie Hur eingezogen wurde und Esther sich mit ihrem Vater versteckt hält. Judah taucht bei einem überraschten Messala auf und fordert zu erfahren, was aus Mutter Miriam und Schwester Tirzah geworden ist. Im Auftrag von Messala sucht man im Gefängnis nach den beiden. Als man sie in ihrem unterirdischen Verlies findet, stellt sich heraus, dass beide an Lepra erkrankt sind, weswegen sie auch sofort aus dem Kerker entlassen werden. Sie wollen ins Tal der Aussätzigen, suchen davor aber noch Esther auf und bitten diese, Judah nichts über ihre Existenz und ihre Krankheit zu verraten, sie solle ihm stattdessen erzählen, dass sie gestorben seien.

Judah tritt mit Ilderims Pferden beim Pferderennen an, das er als Möglichkeit sieht, an Messala Rache zu nehmen. Messala hat auf der Achse des linken Rades seines Wagens eine nach aussen gerichtete, während der Fahrt rotierende Säge-Klinge montieren lassen, mit der er etlichen konkurrierenden Wagen nach einander in die Speichen fährt, damit deren rechtes Rad zerstört, sodass die beschädigten Wagen während des Rennens bei rascher Fahrt stürzen. Auch Judah entkommt dieser hinterhältigen Attacke mehrmals nur knapp, bis Messala mit seinem Wagen schliesslich selber stürzt und tödlich verletzt liegen bleibt, während Judah das Rennen gewinnt. Im Sterben liegend, teilt er Judah mit, dass dessen Mutter und Schwester nicht tot sind, sondern sich im Tal der Aussätzigen befinden. Als Judah dort nach ihnen sucht, trifft er auf Esther, die ihnen gerade Essen bringt. Mit Mühe kann sie Judah davon abhalten, sich bei Miriam und Tirzah zu erkennen zu geben.

Judah ist weiterhin von Rache beseelt; Esther dagegen folgt den Worten des Friedens, die von einem Nazarener namens Jesus gepredigt werden, und beschwört Judah, seinen Hass ruhen zu lassen. Als sie wieder im Tal der Aussätzigen ist und Judah überraschend auftaucht, beschließen sie, Miriam und Tirzah zu dem jungen Nazarener zu bringen. In der Stadt erfahren sie jedoch bestürzt, dass diesem der Prozess gemacht wird. Auf dem nun folgenden Kreuzweg erkennt Judah Jesus als den Mann wieder, der ihm einst in Nazaret Wasser zu trinken gegeben hatte. Als Jesus zu Boden stürzt, will Judah ihm seinerseits Wasser zu trinken geben, wird aber von einem römischen Soldaten weggestoßen.

Judah wird bestürzt Zeuge von Jesu Kreuzigung. Balthasar schildert das Geschehen nicht als Ende, sondern als Anfang. Während Jesu’ Sterben zieht ein großes Unwetter auf; Miriam und Tirzah werden von ihrer Lepra geheilt. Zu Hause berichtet der bewegte Judah Esther von der letzten Bitte des Nazareners am Kreuz: Vergebung für seine Peiniger, die nicht wüssten, was sie tun.

Bewertung der historischen Genauigkeit

Vergleicht man die Darstellung Judäas und des römischen Reiches in Ben Hur mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über diese Zeit, kann man viele historische Fehler feststellen, obwohl der Verleih beim Erscheinen betonte, ein realistisches Bild der Zeit Jesu Christi (ca. 7 v. bis 30 n. Chr.) zu zeichnen. Wie Marcus Junkelmann in seinem Werk Hollywoods Traum von Rom (siehe unter Literatur) darstellt, blieb die Romanvorlage sowie die Produktion des Films bei der Gesamtausstattung und Umsetzung meist weit hinter den schon damals bekannten archäologischen und historischen Tatsachen zurück. Gerade beim Wagenrennen gibt es bei der Darstellung eines antiken Zirkus sowie bei der Kleidung der Wagenlenker Mängel, die bei der ersten monumentalen Verfilmung dieses Stoffes, in Fred Niblos Ben Hur von 1925, vermieden worden waren.[1]

Sergio Leone war während der Dreharbeiten erster Assistent von Wyler. Er berichtet, dass der Regisseur nach Fertigstellung der Kostüme und Kulissen eine wissenschaftliche Beraterin einlud, alles nach authentischen Gesichtspunkten zu überprüfen. Am Ende des Rundganges fragte Wyler sie: „Was soll ich machen, damit das noch echter wird?“ Die Expertin schüttelte den Kopf und meinte: „Man müsste alles verbrennen!“[2]

Neben diesen historischen Ungenauigkeiten, welche in der filmischen Umsetzung Wylers gefunden werden können, sind es aber auch die schriftstellerischen Freiheiten des Romans selbst, welche fehlende geschichtliche Authentizität offenbaren. Als Beispiel sei die Galeerensequenz erwähnt. In der Antike war die Galeerenstrafe unbekannt, römische Kriegsschiffe wurden von gut ausgebildeten und bezahlten Seesoldaten gerudert.[3] Es erfordert viel Geschick und hartes Training, eine große Galeere gleichmäßig zu rudern, und bei der Professionalität der römischen Armee wollte man nichts dem Zufall überlassen. Ungeübte Ruderbesatzungen aus Sklaven, deren Kraft und Ausdauer durch körperliche Strafen und unzureichende Verpflegung eingeschränkt gewesen wären und die ob der Hoffnungslosigkeit ihrer Situation womöglich gemeutert hätten, wären nicht sinnvoll gewesen.

Eine historische Unmöglichkeit, die ebenfalls auf den Roman von Wallace zurückgeht, ist die Beteiligung von zwei Mitgliedern der römischen Oberschicht an einem öffentlichen Rennen. Als Angehöriger der jüdisch-hellenistischen Oberschicht wäre es Ben Hur zwar möglich gewesen, Rennen zu fahren, doch nicht als Adoptivsohn eines römischen Konsuls, zumal er – laut Roman – unter dessen Augen schon im Circus Maximus gefahren sein soll.[4] Bei dem Rennen gegen Messala kommt dann auch ein reines Phantasieprodukt zum Einsatz, ein „griechischer“ Wagen, dessen rotierende Sägemesser die Speichen des gegnerischen Wagens zerstören sollen.[5]

Trivia

  • Bei Erscheinen der Filmfassung von 1959 hielt MGM Fred Niblos Ben-Hur-Verfilmung von 1925 immer noch für konkurrenzfähig. Daher wurde versucht, alle verfügbaren Kopien des alten Streifens aufzufinden und zu zerstören.[6]
  • Das monumentale Filmprojekt wurde 1953 in die Wege geleitet und sollte das kurz vor dem Ruin stehende Filmstudio MGM sanieren, was auch gelang. Wyler setzte dazu auf einen massiven Personal- und Materialaufwand für den am Ende 16,2 Millionen Dollar teuren Streifen: Es gab 365 Sprechrollen, dazu waren 50.000 Komparsen, über eine Million Requisiten und 40.000 Tonnen Mittelmeersand nötig.[7] Allein die Vorbereitungszeit betrug fünf Jahre, die Drehzeit zwei Jahre. Gedreht wurde im MGM Camera 65-Verfahren.
  • Produzent Sam Zimbalist starb vor Ende der Dreharbeiten an einem Herzinfarkt.
  • Der spätere Kultregisseur Sergio Leone hatte unter dem Pseudonym Bob Robertson die Führung des zweiten Kamerateams inne.
  • Nachdem im Stummfilm von 1925 viele Pferde bei den Dreharbeiten zur Rennszene umgekommen waren,[8] war man bei der Neuverfilmung peinlich darauf bedacht, dass keine Unfälle geschehen konnten, die Tierschutz und Öffentlichkeit auf den Plan gerufen hätten.
  • Regisseur Wyler ließ mehr als 40 Drehbuchfassungen erstellen und fuhr am Ende ohne abgenommenes Drehbuch zum Beginn der Dreharbeiten in die Cinecitta-Studios bei Rom.
  • Das Drehbuch enthält in der Trennungssequenz von Messala und Ben Hur eine ganz offensichtliche Anspielung auf die Kommunistenjagd der McCarthy-Ära und den damaligen Zwang zu Denunziation. Messala fordert von Ben Hur die Herausgabe der Namen jener, die sich Rom, das hier mit Washington gleichzusetzen wäre, widersetzen: „Ja, Judah – wie heißen sie? ... der Kaiser beobachtet uns (in diesem Augenblick blickt er nach Osten) ... der Kaiser beobachtet uns, er sieht, was wir tun, ich brauche ihm nur zu dienen (Blick nach Westen) ... Judah, sei vernünftig, Judah, blicke nach Rom.“[9]
  • Der Berufsverband der amerikanischen Drehbuchautoren setzte 1959 durch, dass sein früherer Vorsitzender Karl Tunberg im Vor- und im Abspann des Films als einziger Drehbuchautor genannt wurde, obwohl die endgültige Version überwiegend nicht von Tunberg stammte, sondern von vier weiteren Autoren: Christopher Fry, Gore Vidal, Maxwell Anderson und S. N. Behrman. Tunberg wurde in der Folge auch als Einziger aus dem Team für den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch nominiert. Wyler war darüber so wütend, dass er in Hollywood bei den Juroren gegen die Verleihung des Oscars an Tunberg intervenierte. Der Film bekam schließlich elf Oscars bei zwölf Nominierungen, nur in der Sparte Bestes adaptiertes Drehbuch blieb es bei der Nominierung.
  • Charlton Heston war für die Titelrolle nicht die erste Wahl. Vor ihm waren Rock Hudson, Burt Lancaster, Paul Newman, Marlon Brando und Cesare Danova erwogen worden. Heston war dagegen ursprünglich für die Rolle des Messala vorgesehen.
  • Auch Leslie Nielsen war für die Rolle des Messala im Gespräch. Entsprechende Testaufnahmen wurden auf der DVD veröffentlicht, ebenso Szenen, in denen Cesare Danova den Ben Hur gab. Nielsen bekam die Rolle nicht, weil es ihm nicht gelang, die dafür notwendige finstere Mimik zu zeigen.
  • Der damals noch völlig unbekannte Giuliano Gemma war in einer Statistenrolle als badender Römer zu sehen.
  • William Wyler bemerkte einmal, wie ironisch es sei, dass der bedeutendste Roman des Christentums von ihm als Juden verfilmt würde.
  • Die vier Schimmel vor dem Wagen Ben Hurs waren echte Lipizzaner, importiert aus Lipica im damaligen Jugoslawien.
  • Es existieren bekannte Mythen um die von dem berühmten Stuntman Yakima Canutt inszenierte Wagenrennen-Szene: Ein Stuntman sei dabei gestorben, jemand trage eine Armbanduhr und ein roter Ferrari parke an der Seite. Diese Annahmen treffen jedoch nicht zu. Allerdings erleiden sechs von neun[10] gestarteten Gespannen einen Totalschaden und dennoch erreichen vier das Ziel.
  • Einer Anregung Gore Vidals folgend versuchte William Wyler, zwischen Messala und Ben Hur eine homosexuelle Komponente einzubauen, und verabredete sich mit Messala-Darsteller Stephen Boyd in diesem Sinne. Ben-Hur-Darsteller Charlton Heston wurde darin nicht eingeweiht, weil befürchtet werden musste, dass der schon damals als sehr konservativ geltende Heston damit nicht einverstanden sein könnte. Die Wiedersehensszene gilt heute als ein darstellerischer Höhepunkt für Stephen Boyd/Messala. Als Heston davon später erfuhr, legte er wütenden Protest ein. Der Hass Messalas im Film ist also auch als Reaktion eines verschmähten Liebhabers zu lesen.[11]
  • Für eine Hauptrolle war ursprünglich die Schweizer Schauspielerin Liselotte Pulver vorgesehen. Da sie jedoch vertraglich gebunden war, konnte sie das Angebot nicht annehmen.

Auszeichnungen

Oscars

Ben Hur gewann 1960 in elf Kategorien den Oscar (bei zwölf Nominierungen) und teilt sich mit den Filmen Titanic und Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs den Rekord der meisten Oscargewinne. Die beiden Letzteren erhielten allerdings je einen Oscar, der 1960 noch nicht vergeben wurde: Damals wurden weder der beste Tonschnitt noch das beste Make-up prämiert.

Der Film gewann in folgenden Kategorien:

In der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch (Karl Tunberg) war er nominiert.

Golden Globe Award

Ben-Hur erhielt 1960 fünf Golden-Globe-Nominierungen. Er gewann in den Kategorien Bester Film (Drama), Bester Nebendarsteller (Stephen Boyd), Bester Regisseur und der Second Unit Regisseur Andrew Marton erhielt für seine Inszenierung des Wagenrennens einen Spezialpreis. Charlton Heston war für die beste Hauptrolle nominiert, erhielt den Preis allerdings nicht.

Außerdem gewann der Film:

  • British Film Academy Award für den besten Film
  • David di Donatello für die beste Produktion
  • Beim Laurel Award gewann der Film den Special Award. Außerdem wurde Heston mit dem 2. Platz in der Kategorie Bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet. Der dritte Platz in dieser Kategorie ging an Stephen Boyd. Weiterhin ging der 3. Platz in der Kategorie Bester Nebendarsteller an Hugh Griffith.
  • Beim begehrten National Board of Review gewannen Andrew Marton und Yakima Canutt einen Preis für die außergewöhnlich gute Wagenrennenszene. Außerdem erhielt Hugh Griffith den Preis als Bester Nebendarsteller.
  • Auch bei den NYFCC Awards gewann er in der Kategorie Bester Film.
  • Viele weitere Preise und Nominierungen

spätere Auszeichnungen:

  • 2004 wurde der Film ins National Film Registry aufgenommen.
  • In der vom American Film Institute zusammengestellten Liste der besten Filme aller Zeiten erreichte der 1998 Platz 73 und im Jahr 2007 bekleidet er Platz 100.
  • In der Liste der am meisten inspirierenden Filme aller Zeiten rangiert der Film auf Rang 56.
  • Die Filmmusik von Miklós Rózsa wurde auf Platz 21 in der Liste der 25 größten Filmmusiken aus 100 Jahren gewählt.
  • In der neuesten Liste des American Film Institutes aus dem Jahr 2008 wurde der Film auf Platz 2 in der Kategorie die besten 10 Leinwandepen aller Zeiten gewählt.

Kritiken

„In die Atmosphäre eines technisch entfesselten Spektakulums, das an Superlativen alles bisher Gedrehte zurücklässt […], lassen sich die Geheimnisse des Glaubens und der Herzensbindung nicht hineintragen, auch wenn formales Bemühen und bewundernswerte Fertigkeit am Werk sind […] So wird, was sich im Erfolgsroman des amerikanischen Autors Lew Wallace noch als religiöse Gefühlsbewegung bescheidet, im Bestseller-Filmvorhaben zum überdimensionalen Effekt gesteigert: Religiöse Stimmung (Bethlehem), Schock-Realismus (Kreuzweg und Golgatha) und Wunderzauberei (Aussatzheilung) veräußerlichen die religiösen Motive der Handlung und spielen sie in eine dekorative religiöse Leere […] Charlton Heston stattet dieses Freiheitsdrama einer unterdrückten Minderheit gegen Machtgier, rassische und religiöse Vorurteile mit Spannung und Sympathie aus. Daß er als Sieger der Besiegte eines Mächtigeren wird, der sein Herz zum Verzeihen bekehrt, vollzieht sich freilich nur im Außenfeld seines Ringens; den Widerschein der Wahrheit fängt der Film nicht ein.“

„Am schlimmsten ist freilich, dass das eigentliche Religiöse, sei es christlich, sei es jüdisch, in pastoralen Phrasen steckenbleibt.“

„[…] dreieinhalbstündige[n] Neuverfilmung, die an kolossalem Aufwand alles bis dahin Gedrehte übertraf. […] Bewunderter Höhepunkt (wie schon des Stummfilms): das Quadrigarennen im Zirkus. […]“

„Ein blutgetränktes Epos aus dem Heiligen Land mit Seeschlachten, Massenszenen und dem berühmtesten Wagenrennen der Filmgeschichte.“

Weitere Filmversionen

Der Stoff hatte bereits zweimal zuvor den Weg auf Zelluloid gefunden, einmal im Jahr 1907 unter der Regie von Sidney Olcott, das andere Mal im Jahr 1925 unter der Regie von Fred Niblo. William Wyler wirkte in der Verfilmung von 1925 bereits als Regieassistent mit. Im Jahr 2003 entstand eine Zeichentrickversion des Stoffes. 2010 wurde eine 240-minütige Mini-Serie mit Joseph Morgan in der Hauptrolle gedreht.

Literatur

  • Lewis Wallace: Ben-Hur. Eine Erzählung aus der Zeit Christi (Originaltitel: Ben-Hur). Vollständige Ausgabe. Übersetzung auf der Grundlage mehrerer zeitgenössischer Übertragungen. dtv, München 2002, ISBN 3-423-20503-2
  • Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom: „Gladiator“ und die Tradition des Monumentalfilms. Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-2905-9.
  • Hans-Jürgen Kubiak: Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004. Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004. Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-386-6
  • Miklós Rózsa: Ben-Hur: A Tale of the Christ. The Deluxe Edition. The Complete Original Motion Picture Soundtrack. Rhino Records/Turner, Los Angeles 1996, Tonträger-Nr. R2 72197 (ISBN 1-56826-626-X) – vollständige, zweieinhalbstündige Originalaufnahme der Filmmusik durch das M-G-M Studio Orchestra (u.a.) unter der Leitung des Komponisten.
  • Roger Hickman: Miklós Rózsa's Ben-Hur: A Film Score Guide. Scarecrow Press 2011, Lanham-Toronto-Plymouth, ISBN 978-0-8108-8100-6.
  • Ralph Erkelenz: Ben-Hur: A Tale of the Score. The Miklós Rózsa Society 2010.
  • Krešimir Matijević: Nicht nur ein Wagenrennen! Zur Rezeption römischer Geschichte in den „Ben-Hur“-Verfilmungen und der Romanvorlage von Lew Wallace. In: Rainer Wiegels (Hrsg.): Verschlungene Pfade. Neuzeitliche Wege zur Antike. Marie Leidorf, Rahden 2011, ISBN 978-3-89646-737-9, S. 217–238 (Osnabrücker Forschungen zu Altertum und Antike-Rezeption. Band 16).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom, S. 259 ff.
  2. Bourget Jean-Loup: L'histoire au Cinéma. Le passé retrouvé, Gallimard, 1992 S. 153
  3. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom, S. 40.
  4. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom, S. 262
  5. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom, S. 266
  6. Kevin Brownlow: The Parade's Gone By, London 1968, S. 411
  7. Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
  8. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom, S. 267
  9. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom, S. 323
  10. Yakima Canutt, Stuntman: The autobiography of Yakima Canutt, London 1980, S. 13
  11. Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom, S. 146
  12. Zitiert nach Ronald M. Hahn, Volker Jansen, Norbert Stresau: Lexikon des Fantasy-Films. 650 Filme von 1900 bis 1986. Heyne, München 1986, ISBN 3-453-02273-4, S. 51–52
  13. zitiert nach Ronald M. Hahn, Volker Jansen, Norbert Stresau: Lexikon des Fantasy-Films. 650 Filme von 1900 bis 1986. Heyne, München 1986, ISBN 3-453-02273-4, S. 51
  14. Lexikon des Internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
  15. Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 80 (Wertung: 2½ Sterne = überdurchschnittlich)

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