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Berufsjude

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Der Begriff Berufsjude bezeichnet analog zu vergleichbaren Begriffsbildungen wie Berufsschwuler[ext] und Berufsjugendlicher eine Person, die Lobbyarbeit für die Juden als Volk, Religions­gemeinschaft oder ethno-religiöse Minderheit bzw. Gruppe betreibt.


Als Berufsjude wird ein Jude (m/w) bezeichnet, der sich im Rahmen seiner meist (und oft fürstlich) bezahlten Arbeitsstelle per definitionem mit Juden beziehungsweise Judentum beschäftigt (selten zum Vorteil selbiger).

Herkunft

Berufsjude kommt übrigens von Berufsjugendlicher, und das ist ein Wort, das älter ist, als man denkt. So nannte man in der Nazizeit die dreißigjährigen Funktionäre der Hitlerjugend.“

Marcel Goldhammer: Gegen regierungspolitisch finanzierte „Berufsjuden“ in Deutschland!

Verwendungsbeispiele

„Da stolpert er über das Wort „Berufswahnsinniger“, mit dem ein, wie er weiß, schwuler und linker Journalist den jüdischen Kollegen Henryk Broder bezeichnet hat. „Das klingt wie Berufsjude“, so Biller: „Berufsjude kommt übrigens von Berufsjugendlicher, und das ist ein Wort, das älter ist, als man denkt. So nannte man in der Nazizeit die dreißigjährigen Funktionäre der Hitlerjugend.““

„Wer beobachtet, dem fällt es auf: In Deutschland gibt es sehr viele neue Juden.

Ob angehende oder schon amtierende Rabbiner und Kantoren, Religionslehrer, Professoren und sonstige Funktionsträger: Nicht nur, aber besonders in der jüdischen Prominenz, d.h. unter den „Berufsjuden“, sind hierzulande gerade diejenigen deutlich überrepräsentiert, die mit sonstiger Volkszugehörigkeit geboren, aufgewachsen und sozialisiert sind. Selbst in der jüdischen Blogosphäre in deutscher Sprache sind die meisten Blogger meines Wissens keine geborenen Juden, sondern Israel erst als Erwachsene beigetreten (was ich natürlich ganz in Ordnung finde und hier keineswegs negativ bewertet wird).“

spektrum.de/SciLogs[2]

„Die Führungsproselyten zeichen sich, sofern man hier verallgemeinern kann, durch hohe kognitive Fähigkeit aus. Wie gesagt: Gerade unter den Berufsjuden – Rabbinern, Kantoren, Religionslehrern etc. – sind sie deutlich überrepräsentiert.“

spektrum.de/SciLogs - Kommentar[3]

„Nicht jeder, der Israel aus dem Drang zur quantitativen Wiedergutmachung beigetreten ist, will Berufsjude werden und sich in der jüdischen Prominenz einen Platz sichern.“

spektrum.de/SciLogs - Kommentar[4]

„Ich bin kein Berufsjude.“

Kölner Stadt-Anzeiger[5]

„Ich war der „Berufsjude“.“

Spiegel Online[6]

„WELT: Wie fühlt man sich als Jude bei der FPÖ Jörg Haiders?

Peter Sichrovsky: Ich kann mit diesem angeblichen Widerspruch gut leben. Doch das Wiederkauen unverdauter Vorurteile angeblicher Demokraten, tatsächlich aber von Menschen voller Vorurteile gegen einzelne Politiker oder politischer Gruppierungen, ja, gegen ein ganzes Volk, ist unerträglich.

WELT: Wen meinen Sie?

Sichrovsky: Zum Beispiel sogenannte Berufsjuden. Die sich als Tugendbolde aufspielen. Aufgrund chronisch schlechten Gewissens schenken ihnen viele Nichtjuden Aufmerksamkeit. Michel Friedman etwa mischt sich andauernd in alles ein. Es gibt Vertreter jüdischer Organisationen mit geradezu faschistoiden Vorurteilen. Sie betreiben mit ihren Schlagworten kollektive Volksverdummung und -verhetzung: „neonazistisch“, „faschistisch“, „Führerpartei“. Wer so spricht, hantiert selbst mit faschistoiden Vorurteilen.

WELT: Wen meinen Sie?

Sichrovsky: Beispielsweise Herrn Muzicant, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Wiens und der Juden Österreichs. Er lebt recht gut in Österreich und beschimpft eine Partei, die fast 30 Prozent der Bevölkerung in demokratischen Wahlen unterstützt haben, als Neonazis. Eine demokratische Partei mit Massenmördern zu vergleichen ist pervers. In den Vereinigten Staaten sehe ich durchaus ausgewogene Beurteilungen unseres Wahlergebnisses. Die „New York Times“ und die „Washington Post“ und die US-Regierung haben die Wahlen als demokratische Entscheidung der Österreicher respektiert.“
Die Welt[7]

„Jüdisch zu sein scheint derzeit in zu sein, und das nicht nur in den USA, wo Showbusiness, Intellektualismus und Comedy fast schon mit „jewiness“ gleichgesetzt werden. Auch in Deutschlands Kulturszene spielt Jüdischsein eine immer größere Rolle.

[…] Israelis lieben Berlin, nicht nur als Partystadt, sondern auch als neue Heimat. Der Publizist Rafael Seligmann gibt eine weitere jüdische Zeitung „The German Jewish Voice“ heraus. Die liberalen Gemeinden haben Zulauf. Sogenannte „Berufsjuden“, wie die Schriftsteller Maxim Biller und Lena Gorelik, hinterfragen mit Titeln wie „Der gebrauchte Jude“ oder „Lieber Mischa, du bist Jude“-Klischees – und bestätigen sie gleichzeitig.

Aber wodurch zeichnet sich diese Generation der „New Jews" aus? Gibt es überhaupt so etwas wie ein jüdisches Selbstverständnis? Was macht eine jüdische Identität aus? Und warum kommt diese Gruppe immer noch nicht ohne Klischees wie die „jüdische Mutter“ oder den „genialen jüdischen Humor“ aus? Fragen an Melody Sucharewicz, politische Beraterin, Daniel Josefsohn, Berliner Fotograf, die Schriftstellerin Lena Gorelik, Wolfgang Bergmann vom Zentrum für Antisemitismusforschung sowie an eine Familie, die in Deutschland zu ihren jüdischen Wurzeln zurückfindet.“

Zündfunk (Bayern 2)[8]

„Job und Privatleben trennen! (Für Berufsjuden absolut unmöglich.)“

Michael Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, ist bekennender deutscher Jude – oder jüdischer Deutscher, je nach Betrachtungsweise. Jüdisch und Deutsch klingt auch im Jahr 2019 noch fremd für viele Ohren oder zumindest ist die Reaktion darauf eher distanziert als selbstverständlich. Anhand seiner persönlichen Eindrücke und Erfahrungen gewährt Michael Rubinstein als „Berufsjude“ einen subjektiven Einblick in das heutige jüdische (Gemeinde-)Leben in Deutschland zwischen Alltag und Antisemitismus – mit all seinen Chancen, Schwierigkeiten und Perspektiven.“

Aktuelle Veranstaltung LVR-KULTURHAUS Landsynagoge[10]

„Sie haben allen Grund darauf stolz zu sein, denn der Beifall kommt von der Seite, von der sie den Beifall auch erwartet haben, vom rechtsradikalen Israel und von rechtsradikalen Berufsjuden in Deutschland, vom Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, über die ewige greise und offensichtlich auch ein wenig demente Präsidentin der israelitischen Gemeinde in München bis zum Hofjuden des Springer-Konzern und dem inzwischen auch hinlänglich bekannten und berüchtigten jüdischen Bundeswehrhistoriker, der nicht müde wird die jüdische Geschichte zu manipulieren und unwahre Behauptungen überzeugend zu verbreiten. Sie alle stehen hinter dieser beschämenden Entscheidung.

Abi Melzer: Meine Großeltern, die in Auschwitz umgekommen und verbrannt worden sind, werden von der israelischen Regierung und von diesen Berufsjuden instrumentalisiert und missbraucht, als Alibi für all diese zionistischen Claqueure, die nach der Pfeife eines zionistischen, nationalistischen Ver-Führers tanzen. In Israel, die angeblich einzige Demokratie im Nahen Osten, wird schon seit langem das Schlagwort DEMOKTATUR benutzt, um das politische System zu beschreiben. Es ist ein bisschen Demokratie gewürzt mit viel Diktatur.“

Der Semit[11]

„Der stellvertre­tende Berliner NPD­-Landesvorsitzende Uwe Meenen wiederum warnte davor, die Kritik des Publizisten Henryk M. Broder am ritualisierten Auschwitz­-Gedenken als mögliche Entlastung für das deutsche Volk zu verstehen. Es gehe dem „Berufsjuden“ viel­mehr darum, dem globalen Antisemitismus entgegenzuwirken, denn die „Auschwitzkeule“ verblasse allmählich im Vergleich mit der Politik Israels.“

Verfassungsschutzbericht 2012[12]

„Er ist Berufsjude, wie andere. Nutzt seine Herkunft als Material für öffentlichen Erfolg. Das ist keine Schande, aber noch nicht lustig. Eigentlich wird er als Emanzipator des neuen deutsch-jüdischen Gelächters gehandelt. Oliver Polak begrüßt auf der Bühne des Quatsch Comedy Clubs die „liebe Herrenrasse“: seine erste von 54 Nazi- und/oder Juden-Pointen in den 108 Auftrittsminuten von „Jud süß sauer“. Die „Tabubrüche“ müssen alle naslang Spannung wiederherstellen.“

Potsdamer Neue Nachrichten[13]

„Ich empfinde den Ausdruck „Berufsjudentum“ und die Feststellung, dass die Freimaurer­szene „von Juden durchsetzt“ sei, als antisemitisch.“

bifo.de[14]

Siehe auch

Nachweise

  1. 1,0 1,1 „Der gebrauchte Jude“ von Maxim Biller: Das Lebensthema finden, Der Tagesspiegel am 6. Dezember 2009
  2. Yoav Sapir: Die Prominenz der neuen Juden, spektrum.de/SciLogs am 28. Mai 2009
  3. Kommentar von Yoav Sapir am 29. Mai 2009, 11:49 Uhr in: Die Prominenz der neuen Juden, spektrum.de/SciLogs am 28. Mai 2009
  4. Kommentar von Yoav Sapir am 29. Mai 2009, 19:37 Uhr in: Die Prominenz der neuen Juden, spektrum.de/SciLogs am 28. Mai 2009
  5. Nina Schmedding: Lesung in Köln „Ich bin kein Berufsjude“, Kölner Stadt-Anzeiger am 31. Oktober 2008
  6. Oliver Polak über seine Depressionen: Ich war der „Berufsjude“, Spiegel Online am 21. September 2014 (Anreißer: Der Komiker Oliver Polak hat unter schweren Depressionen gelitten und mehrere Monate in einer psychiatrischen Klinik verbracht. Im SPIEGEL berichtet er über seine Erfahrungen, seine Therapie und Familiengeschichte.)
  7. „Wiederkäuen von Vorurteilen ist unerträglich“, Die Welt am 8. Oktober 1999
  8. Selbstverständlich jüdisch? Junge Juden in Deutschland und ihre Identität, Zündfunk (Bayern 2) am 14. Januar 2012 (Mit Kathi Grünhoff)
  9. Ayala Goldmann: Der Rest der Welt, Jüdische Allgemeine am 30. Dezember 2013
  10. Ohne Mit und Aber: Jüdisch sein im heutigen Deutschland, Vortrag von Michael Rubinstein, 30. Juni 2019, 15.00 Uhr
  11. Wann ändert sich Deutschlands Haltung zu Israel?, Der Semit am 28. Mai 2019
  12. Verfassungsschutzbericht 2012, Bundesministerium des Inneren, Seite 88
  13. Thomas Lackmann: KURZ & KRITISCH, Potsdamer Neue Nachrichten am 17. Februar 2010
  14. Kommentar am 11. August 2008, 10:01 Uhr
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