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Braunerde

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Profil einer typischen Braunerde

Die Braunerde (Abk. der deutschen Bodensystematik: BB) ist ein häufig vorkommender Bodentyp des gemäßigt humiden Klimas mit der Horizontabfolge Ah/Bv/C (Anreicherung von Humus < 15 Masse-% / Eisenoxidation, Mineralneubildung / wenig oder gar nicht verwitterter loser oder fester mineralischer Untergrund). Typprägende Prozesse sind die Verbraunung und Verlehmung auch im Unterbodenhorizont (B). Braunerden entwickeln sich überwiegend aus silikatischem, kalkfreiem oder kalkarmem Ausgangsgestein.

Stellung in der Bodensystematik

Die Braunerden bilden eine Klasse in der Abteilung der Terrestrischen Böden in der deutschen Bodensystematik. Derzeit enthält die Klasse nur den Bodentyp Braunerde. Früher zählte auch der Typ der Parabraunerden zu dieser Klasse. In der internationalen Bodenklassifikation World Reference Base for Soil Resources (WRB) gehören die meisten Braunerden zu den Cambisolen und – wenn sie aus Sanden bestehen – zu den Arenosolen mit dem Brunic Qualifier. Humusreiche Braunerden gehören zu den Phaeozemen oder Umbrisolen und Lockerbraunerden vielfach zu den Andosolen. In der US-amerikanischen Soil Taxonomy gehören sie zumeist zu den Inceptisols.

Charakteristiken

Sie entstehen aus Ah/C-Böden, wie Rankern, Regosolen, Rendzinen und Pararendzinen, durch eine fortschreitende Bodenentwicklung. Je nach Ausgangsgestein unterscheiden sich Braunerden stark in ihren Eigenschaften. Braunerden aus Lockergesteinen wie z. B. Geschiebelehm weisen meist eine mittlere Basensättigung und eine mittlere bis hohe nutzbare Feldkapazität (Wasserspeichervermögen) auf und werden oft ackerbaulich genutzt.

Braunerden auf silikatischem Festgestein an den Hängen der Mittelgebirge sind meist flachgründig bei hohem Skelettanteil und geringer Nährstoffversorgung und nutzbarer Feldkapazität. Sie werden meist forstwirtschaftlich genutzt.

Geschichte

Der Name Braunerde wurde von Emil Ramann 1905 geprägt und umfasste zunächst auch durch Tonverlagerung geprägte Lessivéböden. Zeitweise wurden stärker verlehmte Braunerden als Braunlehme bezeichnet. Der Bundesverband Boden und die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft haben die Braunerde zum Boden des Jahres 2008 ernannt.[1]

Braunerdesubtypen

Sand-Braunerde im Berliner Grunewald (Ah-Bv-C)
Humusbraunerde (Ah-AhBv-Bv-IIBv-C) in der Montanstufe des Südschwarzwalds.

Je nach Zusatzmerkmalen und Nährstoffreichtum unterscheidet man u. a.:

  • (Norm-)Braunerde
    • mit Ah/Bv/C – Profil
  • Kalkbraunerde
    • mit A(c)h/Bcv/C(c) – Profil
  • Humusbraunerde
    • mit Ah/Ah-Bv/(Bv/)C – Profil
  • Lockerbraunerde
    • mit Ah/(Ah-)Bfv/lC – oder Ah/Ah-Bfv/II…- Profil
  • Pelosol-Braunerde
    • mit Ah/Bv/IIP/C – Profil
  • Podsol-Braunerde
    • mit (Ahe/)Ae/Bhs, Bsh, Bs/(Bhs-Bv/)Bv/C – Profil
  • Pseudogley-Braunerde
    • mit Ah/Bv/(Bv-)Sw/(II)Sd – oder Ah/Sw-Bv/(Sd-Bv/)Sd – Profil
  • Gley-Braunerde
    • mit Ah/Bv/(Bv-Go, Go-Bv/)Go/Gr – Profil
  • Flache Braunerde über Terra fusca
    • mit Ah/Bv/II(Bv-)(r)T/cC – Profil
  • Braunerde über Terra fusca
    • mit Ah/Bv/II(Bv-)(r)T/cC – Profil
  • Flache Braunerde über Fersiallit
    • mit Ah/Bv/IIrBj/Cj/Cv – Profil
  • Braunerde über Ferrallit
    • mit Ah/Bv/IIrBu/Cj/Cv – Profil

Literatur

  • E. Leitgeb, R. Reiter, M. Englisch, P. Lüscher, P. Schad, K. H. Feger, (Hrsg.): Waldböden. Ein Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2013, ISBN 978-3-527-32713-3 (387 Seiten, circa 270 farbige Abb.).
  • W. Amelung, H.-P. Blume, H. Fleige, R. Horn, E. Kandeler, I. Kögel-Knabner, R. Kretschmar, K. Stahr, B.-M. Wilke: Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde. 17. Auflage. Springer Spektrum, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-55870-6.
  • IUSS Working Group WRB: World Reference Base for Soil Resources 2014, update 2015. International soil classification system for naming soils and creating legends for soil maps. World Soil Resources Reports 106. FAO, Rom 2015, ISBN 978-92-5-108369-7 (PDF 2,3 MB).

Weblinks

 Commons: Braunerde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Braunerde aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.