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Carl Schlechter

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Carl Schlechter (profile).png
Carl Schlechter
Land Vorlage:AUT-1867
Geboren
Wien
Gestorben
Budapest
Beste Elo-Zahl 2764 (Januar 1911) (historische Elo-Zahl)

Carl Schlechter[1] (* 2. März 1874 in Wien; † 27. Dezember 1918 in Budapest) war ein österreichischer Schachspieler.

Leben

Carl Schlechter wurde in eine katholische Familie in Wien geboren; im Alter von 13 Jahren begann er mit dem Schachspielen. Sein erster und auch einziger Schachlehrer war der ungarische Schachkomponist Samuel Gold.

1893 nahm Schlechter erstmals an einem Meisterturnier teil. In dem Viererturnier siegte er vor den starken Wiener Spielern Georg Marco und Adolf Zinkl. Darauf forderte ihn Marco zu einem Zweikampf heraus. Hier endeten alle 10 Partien remis. Schlechter gewann dreimal das Meisterturnier des Deutschen Schachbundes: 1900 (gemeinsam mit Harry Nelson Pillsbury und Géza Maróczy),[2] 1904[3] in Coburg (gemeinsam mit Rudolf Swiderski und Curt von Bardeleben) und 1910[4] in Hamburg.

Seine stärkste Phase hatte Schlechter in den Jahren von 1906 bis 1911. In dieser Zeit lag er phasenweise auf Platz 2 der nachträglich berechneten Weltrangliste, spielte 1910 im Kampf um die Weltmeisterschaft gegen Emanuel Lasker unentschieden und erreichte im Jahr 1911 mit 2764 seine beste historische Elo-Zahl.

Im Weltmeisterschaftskampf stand er kurz vor einem Gewinn. Lasker gelang es erst durch einen Sieg in der zehnten und letzten Partie, den Kampf auszugleichen (1:1, =8) und damit den Titel zu behaupten. In der letzten Partie führte Schlechter die später nach ihm benannte Schlechter-Variante im Slawischen Damengambit in die Turnierpraxis ein. Die Partie wurde wegen ihrer enormen sportlichen Bedeutung und ihres spannenden Verlaufs von vielen Großmeistern ausführlich analysiert, unter anderem von Garri Kasparow in seiner Buchreihe My great predecessors.

Schlechter war ein Berufsschachspieler, der neben dem Schach über keine feste Einnahmequelle verfügte. Daneben war er auch ein begeisterter Dominospieler. Beim Schach galt er als ausnehmend fairer und ehrenhafter Spieler, der sich weigerte, einen unverdienten Vorteil wie etwa eine Verspätung des Gegners auszunutzen. Er komponierte auch etwa 40 Schachaufgaben, vorwiegend Zwei- und Dreizüger.

Schlechter war ab 1910 Ehrenmitglied des Deutschen Schachbundes.

Carl Schlechter starb im Dezember 1918 an den Folgen von Unterernährung und einer Lungenentzündung.[5]

Im Jahr 1995 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) der Carl-Schlechter-Weg nach ihm benannt.

Partiefragment

Carl SchlechterEmanuel Lasker
Schachweltmeisterschaft 1910, 5. Partie
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5 Chess --t45.svg Chess rdt45.svg Chess --t45.svg Chess pdt45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess pdt45.svg Chess --t45.svg 5
4 Chess rlt45.svg Chess --t45.svg Chess pdt45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess plt45.svg Chess --t45.svg 4
3 Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess plt45.svg 3
2 Chess qlt45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess plt45.svg Chess --t45.svg Chess klt45.svg 2
1 Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess qdt45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg Chess --t45.svg 1
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Weiß am Zug

Vorlage:Schachbrett/Wartung/Alt

Schlechter hatte zwei Bauern geopfert, um Gegenspiel zu erhalten, doch objektiv gesehen hätte dies verlieren sollen – an dieser Stelle hatte Lasker jedoch die Gewinnstellung bereits wieder vergeben und war einem starken Angriff Schlechters ausgesetzt. Nach 53. Ta4–a8 gab Lasker kein Dauerschach beginnend mit 53. … De1–e5+, sondern stellte mit dem Gewinnversuch 53. … De1–b4 54. Kh2–g2 Db4–c5? die Partie ein: 55. Da2–a6! Tb5–b8 56. Ta8–a7+ Kc7–d8 57. Ta7xg7 Dc5–b6 58. Da6–a3! beließ Lasker ohne Verteidigung, weshalb er bei der Ausführung von 58. … Kd8–c8 aufgab.

Dieser Fauxpas brachte Schlechter in Führung, die er jedoch in der letzten Matchpartie einbüßte, sodass er knapp den Weltmeistertitel verfehlte.[6]

Autor

Von 1892 bis 1918 gestaltete er die Schachrubrik in der Wiener Allgemeinen Sportzeitung. 1893 bis 1914 war er Redakteur der Schachecke in der Wiener Hausfrauen-Zeitung. Von 1912 bis 1916 überarbeitete er Bilguer’s Handbuch des Schachspiels und bereitete so die achte und letzte Auflage vor.

Literatur

Weblinks

 Commons: Carl Schlechter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. In zahlreichen Publikationen wird sein Vorname als Karl geschrieben, siehe zum Beispiel Wiener Hausfrauen-Zeitung oder H. Reitterer, E. Spitzenberger: Schlechter Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 176.
  2. Das Internationale Turnier München 1900 (12. DSB-Kongress). auf TeleSchach (Kreuztabelle und sämtliche Partien).
  3. Das Internationale Turnier Coburg 1904 (14. DSB-Kongress). auf TeleSchach (Kreuztabelle und sämtliche Partien).
  4. Das Internationale Turnier Hamburg 1910 (17. DSB-Kongress). auf TeleSchach (Kreuztabelle und sämtliche Partien).
  5. Deutsche Biographie: Schlechter, Carl Adalbert Hermann
  6. Die Partie in der (Neuen) Wiener Schachzeitung online bei anno.onb.ac.at (ANNO – Austrian Newspapers Online, Österreichische Nationalbibliothek).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Carl Schlechter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.