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Chana Rokeach

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Rebbezen Chana Rokeach (Aufnahme unbekannten Datums)
Lewaja Chana Rokeach
Lewaja Chana Rokeach
Lewaja Chana Rokeach: Der Belser Rebbe sagt Kaddisch.

Rebbezen Chana Rokeach (geb. 1915 in Ungarn; gest. im November 2013 in Bne Brak) war die Frau und langjährige Witwe des vierten Belser Rebben, Aharon Rokeach.

Leben

Sie wurde 1915 in Ungarn geboren. Ihre Eltern, Haraw Yechiel Chaim Labin, der Makawa Rebbe, und seine Frau, Rebbezen Brache Dewora Labin, waren Nachkommen der Rebbes von Bels, Siditschow und Spinka.

Rebbezen Chana heiratete Haraw Yosef Meir Pollack von Beregszasz, der als Bachur seinen Vater verlor. Nach der Petira seines Vaters, Haraw Chaim Awraham, nahm sein Onkel, der Chakal Yitzchok von Spinka, es auf sich, für ihn einen Schidduch zu finden. Weil er wusste, dass sein Neffe ein Rebbe sein und den Platz seines verstorbenen Vaters einnehmen wird, achtete der Spinka Rebbe sehr darauf, eine Kalla zu suchen, die eine geeignete Rebbezen sein würde.

Nach ihrer Chatuna liess sich das Ehepaar in Beregszasz (damals ein Teil der Tschechoslowakei) an der ungarischen Grenze nieder, wo Haraw Yosef Meir von den Chassidim seines Vaters als Beregszaszer Rebbe aufgenommen wurde. Er gründete die grosse Beregszaszer Jeschiwa, die hervorragende Bachurim aus der Tschechoslowakei und aus Ungarn anzog. Haraw Yosef Meir war ein treuer Anhänger von Haraw Aharon Roth von Beregszasz, des Autors des Sefers "Schomrei Emunim".

Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Haraw Awraham Alter, der Beregszaszer Rebbe von Petach Tikva, und Bayla Chaya, die Rebbezen von Haraw Menachem Mendel Mendelsohn, des Raw von Komemius.

Während des Zweiten Weltkriegs griffen die Nazis Haraw Yosef Meir ohne Ausweispapiere auf und ermordeten ihn an Ort und Stelle. Seine junge Witwe blieb mit zwei Kindern zurück, das älteste war erst fünf Jahre alt.

Rebbezen Chana besass einen ungarischen Pass und sie flüchtete mit ihren Kindern über die Grenze in ihre Heimatstadt Makawa in Ungarn. Ihre Flucht war jedoch von kurzer Dauer. Als die Deutschen in Makawa eintrafen, wurde Rebbezen Chana und ihre Familie auf einen Zug in die Todeslager verfrachtet. Ihr Sohn wurde auf einen zweiten Zug gebracht, der in dieselbe Richtung fuhr. Trotz der brutalen Überwachung der Naziwächter gelang es dem jungen Knaben, auf den Zug mit der restlichen Familie zu springen, eine Tat, die ihm das Leben rettete. Die Nazis erhielten bald die Botschaft, dass Auschwitz voll war und keine Gefangenen mehr aufnehmen könne. Der Zug fuhr nach Makawa zurück, und seine Passagiere, darunter Rebbezen Chana und ihre zwei Kinder, wurden gerettet.

Während dieser ganzen schlimmen Zeit hatte die Rebbezen immer drei Mussar-Sefarim bei sich, die sie ständig lernte: Schewet Mussar, Kav Hajaschar und Menorat Hamaor, und nahm sie überallhin mit, wo sie auch hinging. Die Rebbezen stärkte sich in ihrer Emuna und konnte sogar eine andere Familie bestärken und innerlich aufrichten.

1947 (im Ijar 5707) reiste die Rebbezen auf einem Schiff nach Erez Jisrael und traf nach Schawuot in Haifa ein. Eine Gruppe von Chassidim ihres verstorbenen Mannes, ebenfalls Holocaust-Überlebende, warteten auf die Familie, und es kam zu einem emotionellen Wiedersehen. Die junge Witwe reiste mit ihren Kindern nach Jeruschalajim zu ihrem Vater, dem Makawa Rebben, der schon früher in Erez Jisrael eingetroffen war. Ihre zwei Schwestern, Rebbezen Lieberman und Rebbezen Klein, überlebten den Krieg auch und wurden alle in Erez Jisrael wiedervereinigt.

Zwei Jahre später heiratete Rebbezen Chana Haraw Aharon von Bels, der auf wundersame Weise aus Europa flüchten konnte, wo er seine Frau und all seine Kinder und Enkelkinder verloren hatte. Der Rebbe sprach seine Freude über den Schidduch aus und bemerkte, dass seine Kalle vom Sar Schalom von Bels und von den Rebbes von Siditschow abstammte. Als Belser Rebbezen diente sie dem Rebben mit gänzlicher Hingabe, was keine leichte Aufgabe war. Der Rebbe schlief kaum und war in den meisten Stunden des Tages mit seiner Awoda beschäftigt.

Der Rebbe, dem aus dieser Ehe keine eigenen Kinder vergönnt waren, behandelte ihre Kinder als seine eigenen und kümmerte sich persönlich um ihren Chinuch und all ihre Bedürfnisse. Der Rebbe war messader Kidduschin bei der Chassene ihres Sohnes, etwas, was er selten tat. Als dieser Sohn in die Jeschiwa Chachmei Lublin in Bnei Brak eintrat, bat der Rebbe, der damals schon sehr gebrechlich war, seinen Bruder, den Bilgorayer Raw, ihn zu vertreten und den Bachur in die Jeschiwa zu begleiten. Er bat ihn auch, ihn beim Rosch Jeschiwa, Haraw Schmuel Wosner, zu entschuldigen, weil er nicht persönlich kommen konnte. Vor seiner Petira im Jahr 1957/5717 sprach der Rebbe seltene Worte über den einzigartigen Sechut der Rebbezen und fügte hinzu, dass er mit ihr Rachmanut habe und sich frage, wie sie das Leben meistern würde. In der Tat nahm die Rebbezen die Petira des Rebben sehr schwer. Während der Schiwa träumte sie, dass sie den Rebbe im Himmel mit anderen Zaddikim tanzen sah, und als sie den Wajechi Josef von Pupa fragte, was der Traum bedeute, sagte er, dass Chasal sagen, dass die Neschamot der Zaddikim im Himmel zusammen tanzen. "Nachdem du dir seine Petira so zu Herzen genommen hast, hattest du das Verdienst, diesen Tanz zu sehen, um getröstet zu werden", erklärte der Pupa Raw.

Die Rebbezen lebte während vieler Jahre auf der Rechov Agrippas in Jeruschalajim, wo sich die Belser Jeschiwa befand. Zwei Jahre nach der Petira des Rebben heiratete ihre Tochter, Bayla Chaja, Haraw Mendel Mendelsohn, den Sohn von Haraw Binyamin Mendelsohn, des Raw von Komemijus. Das junge Paar zog bei der Rebbezen ein. Sie kümmerte sich um sie und half ihnen mit dem Chinuch ihrer Enkelkinder. Wie Haraw Mendel später bemerkte, profitierten diejenigen, die bei der Rebbezen lebten, von ihr im geistigen Sinn für das ganze spätere Leben. Jeden Schabbat kamen ältere Chassidim ins Haus der Rebbezen, um Kiddusch zu machen, und sie überschüttete sie mit Brachot. Sie dawente für andere, sagte für sie Tehillim, und viele schrieben ihre Jeschuot den Tefillot der Rebbezen gut. Der Pscheworsker Rebbe, Reb Itzikel, besuchte sie, wenn er nach Erez Jisrael kam, und erzählte seinen Chassidim, dass sie Kwitlech annehmen und lesen konnte wie die Zaddikim. Und als sie den früheren Klausenburger Rebben besuchte, stand er trotz seiner Schwäche für sie auf.

Als das Belser Bet Midrasch 1995 nach Kiryat Bels übersiedelte, zog die Rebbezen in die Rechov Haraw Melzer in Bnei Berak, um in der Nähe ihrer Enkelkinder zu sein. Später zogen ihr Enkel, Haraw Jisrael Leifer, und seine Familie in ihr Haus und kümmerten sich um sie.

Die Rebbezen erfuhr in ihrem Leben viele traurige Momente. Ihre einzige Tochter, Rebbezen Bayla Chaya Mendelsohn, starb nach langer Krankheit 1992, am Tag der Jahrzeit ihres Stiefvaters, des Belser Rebben. Ihr Enkel, Haraw Yehoschua Pollack, der Kolbesover Rebbe, wurde 2005 im Alter von 50 Jahren niftar, und sieben Monate später starb ihr Sohn, der Beregszaszer Rebbe. Trotz all dieser Prüfungen stärkte sich die Rebbezen jedoch und mit ihr selbst all diejenigen um sie herum mit Emuna und Bitachon. Am Freitag nach der Petira ihres Sohnes, als der Schmerz noch sehr stark war, zündete sie die Schabbatkerzen und erklärte sodann mit einer Handbewegung "Schabbos"! Den ganzen Schabbat über hielt sie eine Atmosphäre von Simcha und Keduscha aufrecht – um dann nach der Hawdala zu ihrer Trauer und ihrem Kummer zurückzukehren.

Im Jahr 2011 wurde ihr Schwiegersohn, Raw Mendelsohn, niftar, aber die Rebbezen wurde über die Petira wegen ihrer schwachen Gesundheit nicht informiert. Erst später, als ein neuer Enkel zu ihr gebracht und ihr gesagt wurde, dass sein Name Menachem Mendel sei, erfasste sie, was geschehen war, und drückte ihren Schmerz aus.

Im November 2013 wurde die Rebbezen im Bnei Beraker Krankenhaus "Maayanei Hayeshua" hospitalisiert. Als sich ihr Zustand enorm verschlechterte, standen etwa fünfzig Familienmitglieder um ihr Bett herum und sangen Semirot Schabbat, Pesukei Jichud Haschem und Kriat Schma, bevor sie niftar wurde. Sie wurde auf derselben Trage zu ihrer letzten Ruhe getragen,die auch für ihren Mann verwendet wurde. Sie hatte sie nach seiner Lewaja vom Schaarei Zedek-Spital abgekauft und im Haus ihres Sohnes in Petach Tikwa aufbewahrt.

Die Lewaja, an der Tausende Menschen teilnahmen, begann am Mozaei Schabbat in der Belser Talmud Tora an der Rechov Achad Haam 63 in Tel Aviv. Das war früher das Zuhause und Bet Midrasch des Belser Rebben gewesen, wo sie gelebt und sich dem Rebben so hingebungsvoll gewidmet hatte. Dort hielt ihr Enkel, der Beregszaszer Rebbe von Beit Schemesch, einen Hesped und sagte, dass der Tschebiner Raw nach der Petira des Belser Rebben gesagt habe, dass die Rebbezen ihre Rolle als Esches Chawer in der bestmöglichen Weise erfüllt habe. Nach dem Hesped wurde von ihren Enkelkindern Kaddisch gesagt. Die Lewaja ging weiter zu ihrem Haus an der Rechov Melzer in Bnei Berak, wo sich eine grosse Menge Menschen versammelt hatten. Der Machnowka Rebbe, der die Rebbezen jeden Schabbat besucht hatte, hielt einen Hesped, gefolgt von ihrem Metuchan Haraw Chaim Zvi Shapira, dem Raw von Khal Chassidim, ihrem Enkel, dem Beregszaszer Rebben von Bnei Berak, und dem Raw von Komemijus, Raw Mosche Mendelsohn. Von Bne Brak aus zog die Lewaja nach Jeruschalajim, wo eine weitere grosse Menschenmenge die Mitta im grossen Bet Midrasch in Kiryat Bels erwartete. Der Belser Rebbe stand an der Spitze der Menge, die die Mitta zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem Har Hamenuchot, in der Nähe des Zijun des Mannes von Rebbezen Chana, Haraw Aharon von Bels, begleitete.

Die Rebbezen hinterliess ihre zwei Schwestern sowie Enkel, Urenkel und Ururenkel.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 8. November 2013, Seite 16-18 (Autor: Yehuda Marks, ursprünglich aus Hamodia).

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.