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Collegium Helveticum

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Das Collegium Helveticum wurde 1997 von der ETH Zürich als Forum für den Dialog zwischen den Wissenschaften mit dem Ziel gegründet, das gegenseitige Verständnis zwischen den Natur- und Technikwissenschaften und zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften zu fördern.

Interdisziplinarität und Transdisziplinarität, der Austausch zwischen Natur-, Technik-, Geisteswissenschaften, Kunst und Medizin ist nach wie vor Kern und Vision des Collegium.

Das Collegium Helveticum versteht Transdisziplinarität als unverzichtbares Element seiner Forschungsprojekte, die als Kooperationsforschung innerhalb von Universität Zürich und ETH Zürich mit anderen Hochschulen, Forschungsinstituten und Industriepartnern, unter Führung des Collegium Helveticum durchgeführt werden.

Innerhalb der interdisziplinären und transdisziplinären Forschung verfolgt das Collegium einen pragmatischen Ansatz, welcher auf Kooperation, Kommunikation und Koordination basiert. Disziplinäre Kompetenz bleibt hierbei immer Voraussetzung.

Das Collegium Helveticum ist als transdisziplinäres Forschungsinstitut einem Bottom-up-Approach verpflichtet. Zusammen mit interessierten Wissenschaftlern (Fellows) und eingeladenen Institutionen, welche über komplexe Fragestellungen verfügen und Bedarf an interdisziplinären Ansätzen aufweisen, werden gemeinsam eines oder mehrere die Disziplinen übergreifende Forschungsprojekte formuliert.

Das Collegium Helveticum ist keine nach innen gerichtete Institution. In vom Collegium initiierten und organisierten Symposien, Vorträgen, Workshops und anderen Veranstaltungen, die allesamt einen interdisziplinären Ansatz aufweisen und öffentlich sind, wird versucht, die verschiedensten Personenkreise zusammenzubringen. Dadurch wird der Austausch zwischen Studierenden, Wissenschaftlern, Repräsentanten aus Kunst, Wirtschaft, Literatur und Öffentlichkeit gefördert und dient gleichzeitig als Katalysator bei relevanten Fragen der Gegenwart wie Zukunft.

Der Ort

Das Collegium Helveticum wird beherbergt von der Sempersternwarte der ETH Zürich. Der Bau der Sternwarte ist eng mit dem Mathematiker und Astronomen Rudolf Wolf (1816–1893), der 1855 als Professor für Astronomie an das neu gegründete Eidgenössische Polytechnikum in Zürich berufen wurde, und Gottfried Semper (1803–1879), Professor für Architektur und Leiter der Bauschule am Polytechnikum Zürich, verbunden. Parallel zum Bau des Polytechnikum (1859–1864) erfolgte, auf Wolfs Bestreben und nach Plänen Sempers, die Planung für den Bau einer Sternwarte. Der Bund übernahm die Baukosten und der Kanton Zürich stellte das Grundstück in den zur Gemeinde Oberstrass gehörenden Spitalreben im Schmelzberg zur Verfügung.

Südansicht des Collegium Helveticum mit dem Haupteingang und dem rechtwinklig angebauten Meridiansaal

Die Kuppel wurde nach Ideen und Angaben von Wolf und Franz Reuleaux (1829–1905), Professor für Maschinenlehre, durch die Firma Escher Wyss ausgeführt. Nach dreijähriger Bauzeit konnte die Sternwarte 1864 eröffnet werden, wobei neben der Astronomie auch die meteorologische Zentralanstalt (bis 1881), die im zweiten Obergeschoss untergebracht war, Einzug hielt. Während der vergangenen rund 140 Jahre hat die Liegenschaft einschneidende bauliche Veränderungen erfahren. Zwischen 1910 und 1911 wurde am Rand der Beobachtungsstrasse das so genannte «Kleine Observatorium» errichtet. 1950/51 folgten der Sonnenbeobachtungsturm und zwischen 1989 und 1993 die Neugestaltung der nördlich anschliessenden Zone zwischen Sternwarte und Kantonsapotheke. 1928 wurde im Zuge der Bauplanung für den Kantonsspital das Unverbaubarkeitsservitut vom Kanton abgelöst. Die im Laufe der Jahre erstellten Spitalneubauten trafen in der Folge die Verwendungsmöglichkeiten der auf ebener Erde aufgestellten astronomischen Instrumente aufs empfindlichste. Gravierende Störungen der Beobachtungen stellten sich ausserdem durch das neue Fernheizwerk (1933), die Erweiterung des Chemischen Instituts (1937) und durch das neue Kantonsspital (ab 1945) ein. Die weitere Überbauung des die Sternwarte umgebenden Areals (Neubau der kantonalen Frauenklinik, 1970–1979) mit den damit verbundenen Emissionen stellte den Standort der Sternwarte an der Schmelzbergstrasse schon bald grundsätzlich in Frage, so dass 1980 die Betriebseinstellung erfolgte. In der Folge wurde in der Liegenschaft zwischenzeitlich die mikrotechnologische Holzforschung eingerichtet. Per Regierungsratsbeschluss wurde 1981 das überkommunale Inventar der Denkmalpflege über die Stadt Zürich in Kraft gesetzt, welches die Sternwarte zum Schutzobjekt von kantonaler Bedeutung macht. Nach einer aufwändigen Restauration (1995–1997) beherbergt die Sternwarte seit 1997 das Collegium Helveticum.

Das Programm

Forschung

Am aktuellen Forschungsthema mit dem Titel «Die Rolle der Emotion: ihr Anteil bei menschlichem Handeln und bei der Setzung sozialer Normen» ist zurzeit eine Expertengruppe aus den Disziplinen Chemie, Geschichte, Umweltnaturwissenschaften, Medizin, Neurowissenschaften, Ökonomie, Pharmazie und Religionsphilosophie (Hermeneutik) beschäftigt.

Lehre

Für Studierende und Doktorierende aller Disziplinen, sowie für freie Hörer bietet das Collegium Helveticum Lehrveranstaltungen parallel zu den jeweiligen Forschungsthemen an, in denen Einzelfragen vertieft, oder Seitenlinien aufgenommen werden können. Das Verfassen eines Essays, einer Satire oder einer Polemik über aktuelle Forschungsinhalte, war einer der Übungen denen sich die Studierenden widmeten.

Öffentliche Veranstaltungen

Die öffentlichen Veranstaltungen des Collegiums thematisieren die Forschungsprojekte. Es ist jeweils ein „Jahresthema“ parallel zu den Forschungsprojekten zu finden, welches einerseits die Forschungsarbeit am CH widerspiegelt und so Rechenschaft für die Zürcher Hochschulen intern, sowie für die Öffentlichkeit ablegt, andererseits damit Chancen zur Einbindung zukünftiger Partner im In- und Ausland eröffnet.

Seminarreihen

Collegium @ Irchel und Collegium @ Hönggerberg: In Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeitsbeauftragten des Departements Chemie und Angewandte Biowissenschaften, Barbara Brauckmann entstand eine öffentliche Vortragsreihe, die dreimal pro Semester abwechselnd auf dem Irchel Campus und dem Campus Hönggerberg in Zürich stattfindet. Sie richtet sich sowohl an das interessierte Laienpublikum, wie auch an Studierende, Doktorierende und jüngere Wissenschaftler der beiden Standorte, die sich einen interdisziplinären Überblick über eine bestimmte Thematik, die an diesen Standorten erforscht wird, verschaffen wollen. Die Veranstaltung ist deshalb so konzipiert, dass in der Regel drei Kurzvorträge von Experten aus verschiedenen Blickwinkeln in die Thematik einführen und anschliessend eine moderierte Podiumsdiskussion von etwa einer Stunde dem Publikum tieferen Einblick in die Zusammenhänge gewährt

Einmalige Veranstaltungen

Zu aktuellen Fragestellungen gestaltet das Collegium selbst und in Abstimmung mit der Leitung oder interessierten Institutionen der Hochschulen in Zürich geeignete Anlässe für die Öffentlichkeit. Ausgewählte Vorträge stehen der breiteren Öffentlichkeit als Podcast auf der Webseite zur Verfügung.

Die Edition Collegium Helveticum

Aus den Erträgen der öffentlichen Veranstaltungen, die jeweils ein Jahresthema innerhalb des fünfjährigen Zyklus repräsentieren, entsteht im darauffolgenden Jahr ein Buch.

Prototyp der Sonderausgabe „Archäologie der Zukunft“

Es ist die Philosophie der Herausgeber, auch hier die Idee der Transdisziplinarität wirken zu lassen. So entstehen Jahresbände, alle unterschiedlich in ihrer Gestaltung, die versuchen Erscheinung und Inhalt miteinander in Korrespondenz zu setzen. Als Beispiel mag der dritte Band der Reihe dienen, der 2007 als eines der schönsten Bücher der Schweiz ausgezeichnet wurde und 2008 auf der shortlist des Walter-Thieman-Preises war: Archäologie der Zukunft.

Einem schwarzen Leineneinband ist eine thermochromatische Folie unterlegt, die bei einer Erwärmung durch die Hand des Lesers, beispielsweise die Schablone an diesen Stellen durchleuchtet und Worte oder Satzfetzen zur Thermodynamik „projiziert“. Durch den Text zieht sich ein Code, wie ein Betriebssystem, das sich nicht jedem entschlüsselt. Eine Sonderausgabe birgt im Rücken eine Recheneinheit, die über Lage- und Akustiksensoren die thermodynamischen Verlautbarungen des Buches nach individuellem Gebrauch steuert. Experten im Digital Design und Electronic Engineering, Buchbinder, Buchdrucker und Verleger, Schriftgestalter und Philologen, Naturwissenschaftler und Poeten arbeiteten zusammen, um dem Band sein Aussehen und seinen Inhalt zu verleihen.

Siehe auch

Helvetisches Kollegium

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Collegium Helveticum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.