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Der Streit um den Sergeanten Grischa

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Umschlag der Erstausgabe von 1927

Der Streit um den Sergeanten Grischa ist der Titel eines 1927 im Gustav Kiepenheuer Verlag in Potsdam erschienenen Romans des Autors Arnold Zweig; die englische Erstausgabe erschien 1928.

Der Roman ist Teil von Zweigs Hexalogie Der große Krieg der weißen Männer.

Handlung

Der russische Soldat Grigorij Iljitsch Paprotkin, genannt Grischa, befindet sich in deutscher Kriegsgefangenschaft im Gebiet der Militärverwaltung Ober Ost. Um seine Frau und seine neugeborene Tochter zu sehen, flieht er Ende 1917 aus dem Gefangenenlager. Auf seinem Weg in Richtung Heimat trifft er auf eine Gruppe Partisanen unter der Führung der jungen Babka. Diese gibt ihm den Rat, wenn er von den Deutschen ergriffen werden sollte, sich als der russische Deserteur Bjuschew auszugeben. Doch dies stellt sich als tödlicher Fehler heraus. Bjuschew soll hingerichtet werden, da laut einem Erlass des Generals Albert Schieffenzahn jeder russische Deserteur, der sich länger als drei Tage hinter der deutschen Front aufhält, ohne sich in Gefangenschaft zu begeben, als Spion behandelt wird. Als Grischa dies erkennt, gibt er sich als der entflohene Häftling zu erkennen, der er tatsächlich ist. Aber selbst als er seine wahre Identität eindeutig nachweisen kann, scheint ihm das nicht mehr zu helfen. General von Lychow, Paul Winfried (Lychows Neffe und Adjutant) und von Lychows jüdischer Kriegsgerichtsrat Posnanski versuchen, Grischa zu retten. Auch Babka, die ein Kind von Grischa erwartet, plant seine Rettung. Auf Befehl von General Schieffenzahn („das kaum verhüllte Konterfei Ludendorffs[1]) wird Grischa schließlich hingerichtet.

Entstehung

Die Idee zu diesem Roman hatte der Autor bereits 1917.[2] Bei seiner Tätigkeit als Schreiber in der Presseabteilung von Ober Ost hatte er von dem Schicksal dieses russischen Soldaten gehört. 1921 schrieb er diese Geschichte als Drama unter dem Titel Das Spiel um den Sergeanten Grischa nieder. Dieses fand jedoch weder einen Verlag, der es druckte, noch ein Theater, das es aufführte. Und so schrieb er dann von 1926 bis 1927 an einer Romanfassung des Stoffes, die von Juni bis September 1927 unter dem Titel Alle gegen Einen in der Frankfurter Zeitung in 82 Teilen abgedruckt wurde. Der gesamte Roman wurde erstmals 1927 im Gustav Kiepenheuer Verlag in Potsdam gedruckt, obwohl in dieser Auflage als Erscheinungsjahr 1928 angegeben ist.

Wirkung

Der Streit um den Sergeanten Grischa war einer der ersten deutschsprachigen Romane über den Ersten Weltkrieg, die sich kritisch mit diesem auseinandersetzten. Dieser Roman machte den Autor international schlagartig berühmt. In den Jahren bis 1929 verkaufte sich der Roman in Deutschland lediglich 55.000 mal. Durch den von Im Westen nichts Neues ausgelösten Kriegsbuch-Boom stieg die Auflage bis 1933, als Zweig Deutschland verließ und seine Bücher verboten wurden, auf 300.000 Exemplare.[3] Bereits 1928 wurde in New York eine englische Übersetzung herausgegeben. Zwei Jahre später erschien in den USA eine Verfilmung. 1931 erschien eine Übersetzung ins Hebräische, womit Der Streit um den Sergeanten Grischa neben Das Beil von Wandsbek Zweigs einziger Roman ist, der auf Hebräisch veröffentlicht wurde. In der DDR war dieser Roman Pflichtlektüre an Schulen.[4]

Verfilmung

Eine erste Verfilmung entstand 1930 in den USA durch Herbert Brenon. Eine weitere Verfilmung, diesmal für das Fernsehen, entstand 1968 in der DDR bei der DEFA.

Belege

  1. Kindlers Literatur Lexikon im dtv in 25 Bänden. München 1974, S. 9045
  2. Nachbemerkung der Erstausgabe, auch zu finden in der 1. Auflage 2004 im Aufbau Taschenbuch Verlag, ISBN 3-7466-5207-3
  3. Das Buch der 1000 Bücher, Harenberg Verlag Dortmund 2002, ISBN 3-611-01059-6, S. 901
  4. Dieter Sabiwalsky: Zwei deutsche Literaturen – auch in der Schule? Frankfurter Rundschau vom 19. Oktober 1968, S. V (PDF)

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Der Streit um den Sergeanten Grischa aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.