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Deutscher Taschenbuch Verlag

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Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG
Dtv logo.svg
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 30. November 1960
Sitz München, Deutschland
Leitung Wolfgang Balk
Bernd Blüm
Mitarbeiter 105
Umsatz 58,5 Mio. Euro [1]
Branche Buchverlag
Produkte Bücher
Hörbücher
Website dtv.de

Der Deutsche Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG (dtv) ist ein deutscher Verlag für Taschenbücher. Er wurde 1960 von elf Verlagen gegründet. 2011 betrug der Umsatz des Unternehmens mit 105 Mitarbeitern 58,5 Mio. Euro,[1] wobei jährlich ca. 525 Neuerscheinungen bei rund 4000 lieferbaren Titeln herauskommen. Der Verlagssitz ist München.

Gründung

Die Gründung ging auf Joseph Caspar Witsch zurück, der zehn seiner Kollegen für eine gemeinsame Taschenbuchreihe gewinnen konnte. Die Vereinigung stellte zunächst eine Art Rechte-Verwertungsgesellschaft dar, die ausschließlich die Bücher der beigetretenen Verlage herausgeben sollte. Am 30. November 1960 erfolgte die Eintragung der Firma ins Handelsregister; vorläufiger Geschäftsführer wurde Curt Vinz. Am 15. Januar 1961 nahm der Verlag offiziell seine Tätigkeit auf und stand jetzt unter der Leitung Heinz Friedrichs. Friedrich war der damalige Programmdirektor von Radio Bremen und von 1956 bis 1959 Cheflektor der Fischer Bücherei. Bald wurden Lizenzen aus anderen Verlagen, die nicht zum Kreis der Gesellschaft gehörten, hinzugenommen, und eine eigene Produktion begann. Für die Ausstattung der Bücher war der Schweizer Grafiker Celestino Piatti verantwortlich, der ein einheitliches typografisches und grafisches Erscheinungsbild entwarf.

Zu den Gesellschaftern des Vertrages gehörten die Verlage Artemis, Beck/Biederstein, Deutsche Verlags-Anstalt, Hanser, Hegner, Insel, Kiepenheuer & Witsch, Kösel, Nymphenburger, Piper und Walter. Außerdem wurde Heinz Friedrich als Teilhaber aufgeführt.

Als erster Titel erschien 1961 Heinrich Bölls Irisches Tagebuch. Weitere Titel des Startjahres waren Karl Jaspers Die Atombombe und die Zukunft des Menschen sowie Friedrich Sieburgs Nur für Leser. Die Umschlaggestaltung erregte Aufsehen, da Piatti die dtv-Bände entgegen den üblichen bunten Taschenbuchausstattungen in strahlendem Weiß präsentierte und jeweils ein individuelles Bild für den Titel verwendete. Des Weiteren benutzte er als Schrift die Akzidenz-Grotesk in rechtsbündigem Flattersatz.

Das Verlagsprogramm

Richtungsweisend für den Verlag waren Editionen wie die erste Goethe-Ausgabe im Taschenbuch, die Kritische Nietzsche-Werkausgabe und das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm. Weitere veröffentlichte Autoren sind Heinrich Böll, Günter Grass oder Siegfried Lenz, Uwe Timm, Angelika Schrobsdorff, Erich Loest, Rafael Seligmann und junge Autoren wie Julia Franck, Maxim Biller, Christian Kracht, Antje Rávic Strubel, Andreas Kollender oder Thomas Glavinic. Die internationale Literatur ist mit Autoren wie Umberto Eco, T. C. Boyle, António Lobo Antunes, Michael Ondaatje, Javier Marías, Milan Kundera, Henning Mankell, J. R. R. Tolkien oder Ha Jin vertreten.

Das Sachbuchprogramm mit Titeln zu gesellschaftlichen, literarischen, (kultur)geschichtlichen und politischen Themen, Ratgebern und Nachschlagewerken zählt u. a. Daniel Goleman, Marcel Reich-Ranicki, Ian Kershaw, Wolfgang Benz, Verena Kast, Hildegard Hamm-Brücher, Hermann Glaser, Wolfgang Schmidbauer und Marianne Koch zu seinen Autoren. Auch mehrfarbige Bildbände wie etwa André Hellers Bilderleben erscheinen bei dtv. Das galleria-Programm umfasst belletristische und Sachbuchtitel. Bei dtv premium werden broschierte Original- und Erstausgaben aus den Bereichen Belletristik und Sachbuch im größeren Format vorgestellt.

Das alte Logo (bis 1996/97)

Bereits im Gründungsjahr erschien die erste Reihe des Hauses, die dtv dokumente, deren erster Band Das Urteil von Nürnberg 1946 wurde. In der Serie sollten Dokumente zur Historie und Zeitgeschichte sowie zur Kunst, Literatur und Geistesgeschichte mit authentischen Texten herausgegeben werden. In den sechziger Jahren kam es zu weiteren Serien wie dtv sachbuch, dtv kunst und die Wissenschaftliche Reihe (ab 1979 dtv wissenschaft). Gesamtausgaben von Schriftstellern wie Goethe, Schiller oder auch Büchner erschienen, und mit der Folge dtv weltliteratur kamen ab 1975 die so genannten „Dünndruck-Ausgaben“ auf den Markt. Nur durch die Verwendung von Dünndruckpapier konnten umfangreichere Werke wie Grimmelshausens Simplicissimus oder Romane von Dostojewski publiziert werden. Später benutzte der Verlag für kürzere Bände wieder herkömmliches Papier, wobei den Titeln weiterhin die Bezeichnung der „Dünndruck-Ausgaben“ anhing.

Bis heute haben sich einige Reihen der frühen Jahre erhalten, wie die 1973 aufgenommene Serie dtv zweisprachig und die 1977 gegründete Folge dtv großdruck. Letztere beinhaltet eine Auswahl von dtv-Titeln, die ungekürzt in einer augenfreundlichen „Garamond 12 Punkt“ erscheinen und vornehmlich für ältere und sehbehinderte Menschen gedacht sind. Ferner haben sich die Serien der Nachschlagewerke und Atlanten von den frühen sechziger Jahren bis heute behaupten können und bilden damit einen wichtigen Sektor im Verlagsprogramm.

Das Design wurde in den Jahren 1996/97 neu gestaltet. Damals erschienen auch die ersten Bände der Reihe dtv premium.[2]

Die Verlagsreihen

Nachschlagewerke und Atlanten

dtv-Brockhaus

Bereits 1962 brachte der Verlag Daten deutscher Dichtung von Frenzel heraus, dem weitere Bücher zur amerikanischer, englischer und französischer Literatur folgten. Zwei bzw. vier Jahre später erschien das erfolgreichste Buch des dtv überhaupt; der dtv-Atlas zur Weltgeschichte von Hilgemann und Kinder. Der Atlas zur Biologie sowie Handbücher zur Astronomie, Atomphysik, Baukunst oder Musik folgten. 1980 konzipierte der Verlag in Zusammenarbeit mit Georg Westermann in Braunschweig den Taschenatlas der Welt, womit dtv erstmals die Herausgabe eines „richtigen“ Atlas gelang. Neben Atlanten publiziert das Haus Spezial-Wörterbücher und –Lexika. Häufig werden Lizenzen etablierter Verlage erworben, wodurch u. a. die Reihe dtv Lexikon entstand. Die Serie ist auf der Grundlage der Brockhaus Enzyklopädie entworfen.

dtv junior

Logo des Kinder- und Jugendbuchprogramms

Das Kinder- und Jugendbuchprogramm gliedert sich in die beiden Bereiche dtv junior und dtv Reihe Hanser. dtv junior startete im Frühjahr 1971 mit zehn Bänden. Gründerin und bis 1990 Leiterin war Maria Friedrich, heute wird der Verlagsbereich von Anne Schieckel geleitet. dtv junior bietet Lektüre für alle Altersklassen, vom Lesebär für Erstleser bis zu dtv pocket für Jugendliche und junge Erwachsene. Autoren wie David Almond, Josef Guggenmos, Astrid Lindgren, Dagmar Geisler, Tilde Michels, Margaret Peterson Haddix, Hans Dieter Stöver, J. R. R. Tolkien, Renate Welsh, Erwin Grosche, Hans Peter Richter und Evan Kuhlman sind vertreten.

Seit 1999 ergänzt die dtv Reihe Hanser das Kinder- und Jugendbuchprogramm. Sie bietet Bücher des Kinderbuchprogramms des Carl Hanser Verlags sowie eigene Erstausgaben. Erster Band war die Taschenbuchausgabe von Jostein Gaarders Bestseller Sofies Welt. Weitere dtv Reihe Hanser-Autoren sind u.a. Rafik Schami, David Grossman, Franz Hohler, Louis Sachar, Mats Wahl, Elke Heidenreich und Gerhard Staguhn.

Beck-Texte im dtv

Zu den wohl bekanntesten Beck-Texte im dtv gehören die gebundenen Ausgaben der ansonsten in Loseblattsammlungen erhältlichen Gesetzestexte im Schönfelder und Sartorius. Da sich die gesetzlichen Grundlagen recht häufig ändern, müssen die Auflagen meist jährlich, einige halb- oder vierteljährlich aktualisiert werden.

Gesellschafter des dtv

Seit 1996 ist Wolfgang Balk verlegerischer Geschäftsführer des dtv, zu dessen Gesellschaftern folgende Unternehmen gehörten bzw. gehören:

Aktuelle Gesellschafter

Ausgeschiedene Gesellschafter

Folgen des Gesellschaftermodells

Ursprünglich gaben die beteiligten Verlage viele ihrer Hardcover-Titel als Taschenbuch bei dtv heraus. Die meisten der ehemaligen Gesellschafter mussten ausscheiden, weil sie eigene Taschenbuchreihen begründeten und damit in Konflikt mit dem Gesellschaftervertrag gekommen wären, beispielsweise Insel, Kiepenheuer & Witsch oder Piper. Andere, wie C. H. Beck und Oetinger, sind trotz eigener TB-Programme Gesellschafter geblieben.[3]

Literatur

  • Werner Berthel, Michael Groth (Hrsg.): 30 Jahre Deutscher Taschenbuch-Verlag. 1961–1991; Daten, Bilder, Bücher. München: dtv 1991 (ohne ISBN).
  • 20 Jahre Deutscher Taschenbuch-Verlag: 1961–1981. Eine Dokumentation. München: dtv 1981, ISBN 3-423-99928-4 (enthält dtv-Gesamtverzeichnis nach Nummern geordnet).
  • Jens Müller (Hrsg.): A5/03: Celestino Piatti + dtv. Die Einheit des Programms/The Unity of the Program (ins Englische übersetzt von Michael Robinson). Baden: Müller 2009, ISBN 978-3-03778-178-4 (Text deutsch und englisch).
  • Elisabeth Kampmann: Kanon und Verlag. Zur Kanonisierungspraxis des Deutschen Taschenbuch Verlags. Berlin: Akademie 2011, ISBN 978-3-05-005191-8.

Weblinks

 Commons: Deutscher Taschenbuch Verlag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 dtv Kurzprofil. In: Buchreport 4/2012, S. 76
  2. dtv Verlagsgeschichte angesehen am 9. Dezember 2010
  3. Holger Heimann: Manchmal fühle ich mich wie ein Investmentbanker. In: Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, Heft 26 vom 1. Juli 2010, S. 22/23
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