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Dieter Wolf (Soziologe)

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Dieter Wolf (* 1942) ist ein deutscher Gesellschaftswissenschaftler und Informatiker, der mehrere Arbeiten zu den Theorien der bürgerlichen Gesellschaft von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx veröffentlicht hat.

Leben

Wolf hat Mathematik, Philosophie, Soziologie, Germanistik und allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau, Paris und Berlin studiert und mit einer Arbeit über Hegel und Marx promoviert. Er ist tätig als freier Wissenschaftler, Softwareentwickler und war Mitglied einer internationalen Arbeitsgruppe von Informatikern, deren Forschungsgebiet das Semantic Web ist.

Seine Forschungs- und Lehrtätigkeit versteht Wolf im Rahmen eines interdisziplinären Projektes, worin er, ausgehend von dem Zusammenhang von Naturgeschichte und Menschengeschichte, ein Verständnis des Zusammenhangs von Natur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften entfaltet.

In seinen Werken bemüht sich Wolf insbesondere um eine wissenschaftliche Darstellung der Werttheorie unter besonderer Berücksichtigung des Warenfetischs und des dialektischen Widerspruchs im Kapital von Karl Marx. Er setzt sich dabei auch kritisch mit Vertretern der neuen Marx-Lektüre auseinander.

Laut Wolfs Kapital-Interpretation reklamierte Marx für sich das bereits von Georg Friedrich Wilhelm Hegel in der Phänomenologie des Geistes formulierte Ziel, „die Philosophie als ‚Liebe zum Wissen in wirkliches Wissen‘ zu verwandeln“.[1] Den von Philosophen gegen Marx' Kritik der politischen Ökonomie erhobene Vorwurf des Szientismus und der technizistischen Naturalisierung weist Wolf ebenso zurück[2] wie die unter Wissenschaftlern gängige „Manier (...) das Kapital als wirklichkeitsfremde Ideologie und als ein durch Hegels Philosophie mystisch irrational verbrämtes Machwerk auszugeben“.[3]

Werke

Bücher

  • Hegel und Marx. Zur Bewegungsstruktur des absoluten Geistes und des Kapitals. Hamburg 1979 (Buch als pdf-Datei)
  • Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft. Eine materialistische Kritik. Hamburg 1980 (Buch als pdf-Datei).
  • Der dialektische Widerspruch im „Kapital“. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie VSA, Hamburg 2002 (Neuauflage von „Ware und Geld“. 1985) Inhaltsverzeichnis (Buch als pdf-Datei)
  • Warenzirkulation und Warenfetisch. Eine Untersuchung zum systematischen Zusammenhang der drei ersten Kapitel des „Kapital“. 1986 (Buch als pdf-Datei).
  • Kritische Theorie und Kritik der politischen Ökonomie. Zur Konfusion des Wertbegriffs Kritik an Reichelt und Backhaus. Eine kritische Auseinandersetzung mit Schriften von Hans-Georg Backhaus und Helmut Reichelt. Beiträge zur „Kapital“-Diskussion. Argument, Hamburg 2004 (Buch als pdf-Datei) (Berliner Verein zur Förderung der MEGA-Edition e.V., Wissenschaftliche Mitteilungen Heft 3).
  • mit Michael Sommer: Imaginäre Bedeutungen und historische Schranken der Erkenntnis. Eine Kritik an Cornelius Castoriadis. Argument, Hamburg 2008, (Zugleich ein Beitrag zum Verständnis der Kritik der politischen Ökonomie.); (Buch als pdf-Datei.)

Artikel (Auswahl)

  • Die Einheit von Natur - und Gesellschaftswissenschaften. Ein modernes interdisziplinäres Projekt von Marx und Engels. In Beiträge zur Marx- Engelsforschung. Marx und die Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert. Neue Folge 2006. Herausgeber=Carl-Erich Vollgraf.(Artikel als PDF)
  • Die Verwandlung von Geld in Kapital (Übergang vom Geld ins Kapital) in den Grundrissen, im Urtext und im Kapital. Warum ist die „dialektische Form der Darstellung nur richtig, wenn sie ihre Grenzen kennt“? In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2007. Geld – Kapital – Wert. Zum 150. Jahrestag der Niederschrift von Marx‘ ökonomischen Manuskripten 1857/58 Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Argument, Hamburg 2007.(Artikel als PDF)
  • Zur Methode in Marx’ „Kapital“ unter besonderer Berücksichtigung ihres logisch-systematischen Charakters Zum Methodenstreit zwischen Wolfgang Fritz Haug und Michael Heinrich. In: Ingo Elbe, Tobias Reichardt, Dieter Wolf: Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur Kapital-Diskussion. Wissenschaftliche Mitteilungen, Heft 6. Argument, Hamburg 2008. Hrsg. Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl, Rolf Hecker.
  • Gesellschaftliche Praxis und das Problem der Geldware. Kritische Auseinandersetzung mit Ingo Stützle, Michael Heinrich und Jannis Milios. In: Ansgar Knolle-Grothusen, Stephan Krüger, Dieter Wolf: Geldware, Geld und Währung. Grundlagen zur Lösung des Problems der Geldware. Hamburg 2009.
  • Qualität und Quantität des Werts. Ein makroökonomischer Ausblick auf den Zusammenhang von Warenzirkulation und Produktion.
  • Warum konnte Hegels „Logik“ Marx „große Dienste leisten“? In: Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl, Rolf Hecker (Hrsg.): Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Neue Folge 2010. Argument, Hamburg 2011.
  • Ende oder Wendepunkt der Geschichte. Zur Einheit von Darstellung und Kritik bei Hegel und Marx.
  • Fehlinterpretationen Vorschub leistende Mängel in Marx’ Darstellung im „Kapital“ und wie Marx sie hätte vermeiden können. Zur Interpretation von Metaphern und grundlegender Sachverhalte in den ersten Kapiteln des „Kapitals“
  • Abstraktionen in der ökonomisch-gesellschaftlichen Wirklichkeit und in der diese Wirklichkeit darstellenden "Kritik der politischen Ökonomie"
  • Konstitutive Rolle theoretisch bedeutsamer Abstraktionen für die Methode der wissenschaftlichen Darstellung.
  • Bemerkungen zum Zusammenhang zwischen Wert und Kapital. in Verbindung mit einer Kritik an der mystisch irrationalen Vermischung von „abstrakt menschlicher Arbeit und Arbeitsprozess“
  • Marx` Verständnis des Werts und der abstrakt menschlichen Arbeit als gesellschaftlich allgemeiner Form der konkret nützlichen Arbeiten in den „Grundrissen“
  • Semantik, Struktur und Handlung in Marx` „Kapital“
  • Ein Kommentar zur Auseinandersetzung von Theodor W. Adorno mit Marx‘ „Kapital“ in der Seminarmitschrift von Hans-Georg Backhaus.
  • Jürgen Habermas’ und Alfred Schmidts Kritik am Marxschen „Produktionsparadigma“
  • Elmar Flatscharts „wertkritische“ Auseinandersetzung mit Ingo Elbes Kapitalinterpretation.
  • Historische Schranken der Erkenntnis. Naturgeschichte und Naturgesetze. Naturwüchsigkeit und „Naturgesetzlicher“ Charakter des kapitalistischen Gesamtreproduktionsprozesses. Wert, abstrakt menschliche Arbeit, Arbeitsprozess. Zu Karl Reitters Verteidigung von Cornelius Castoriadis.
  • Zur Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten.
  • Zum Zusammenhang von gesellschaftlichem Sein und Bewusstsein. (Artikel als PDF)
  • Wissenschaft versus Ideologie. Holismus und Marx‘ Systemtheorie. Eine kritische Auseinandersetzung mit Mario Bunge. (Artikel als PDF)
  • Zur Architektonik der drei Bände des Marxschen "Kapitals" (Artikel als PDF)
  • Idealistische Dialektik-materialistische Dialektik. Hegel-Marx-Adorno. Ein Beitrag zur Interpretation des Marxschen Kapitals. Behandlung wichtiger Probleme der wissenschaftlichen Darstellung. (Artikel als PDF)
  • Andreas Arndts Deutung des Verhältnisses von Marx zu Hegel. Wie Arndt Marx’ “Kapital” und Hegels “Logik” so versteht, dass es keinen wesentlichen Unterschied mehr zwischen der von Marx im „Kapital“ praktizierten materialistischen Dialektik und der von Hegel in seiner „Philosophie des Geistes“ praktizierten idealistischen Dialektik gibt. (Artikel als PDF)
  • Hegels idealistische Dialektik „vom Kopf auf die Füße stellen“ oder „umstülpen“: Zur metaphorischen Umschreibung, Hegels idealistische Dialektik „vom Kopf auf die Füße zu stellen“ oder „umzustülpen“. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2018/19. Argument Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-86754-685-0, S. 21–72. (Auszug als PDF)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. D. Wolf: Die Einheit von Natur- und Gesellschaftswissenschaften, in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge. 2006, S. 93.
  2. D. Wolf: Habermas’ Kritik des „Marxschen Produktionsparadigmas“ (45 Seiten pdf), 2. September 2012, S. 6.
  3. D. Wolf: Zur Architektonik der drei Bände des Kapitals. Teil A und B (74 Seiten pdf), S. 12.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dieter Wolf (Soziologe) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.