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Diskussion:Rudolf Fuchs

Aus Jewiki
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Rudolf Fuchs ist keine Person des Judentums

Ziel dieser Kategorie ist es, Personen zu erfassen, die für die Religion des Judentums relevant sind. In diese Kategorie werden nur eingetragen:

  • Personen, deren enzyklopädische Relevanz auf der Ausübung eines religiösen Amtes oder Berufs beruht,
  • Personen, bei denen die Zugehörigkeit zur Religion des Judentums ihr Lebenswerk entscheidend beeinflusst / beeinflusst hat oder
  • Personen, die für das Judentum wichtig waren / sind.

Das Ziel dieser Kategorien ist es nicht, alle Personen einer bestimmten Glaubensrichtung zu erfassen. Die Religionszugehörigkeits-Kategorien sind lediglich Werkzeuge, um die im Zusammenhang mit einer bestimmten Religion wichtigen Personen erfassen zu können. Als solche sind sie neutral und beinhalten keinerlei Wertung über die Person. Ob eine Person für die Religion bzw. die Religion für die Person von Relevanz ist, sollte bereits im Text über die Person ersichtlich sein.

Rudolf Fuchs ist keine Person des Judentums, denn er ist für die Religion des Judentums unwichtig und deshalb werde ich dies entfernen. Danke --80.145.53.226 23:10, 12. Nov. 2011 (CET)

Das ist natürlich Dummfug. Bereits in der Liste seiner Werke findet man genug Hinweise, dass die Bestimmung "Personen, bei denen die Zugehörigkeit zur Religion des Judentums ihr Lebenswerk entscheidend beeinflusst / beeinflusst hat " locker erfüllt ist. Offensichtlich kennt die IP weder die FUchs'sche Übersetzung des "Pentateuch", noch die "Aufruhr in Manfelder Land". Weitere Reverts werde ich als Vandalismus ansehen und mit Dauerhalbsperre begegnen. -- Pöt
Bei Dummfug kennen Sie sich natürlich aus. Nicht jeder Jude ist gleich eine Person des Judentums, aber den Unterschied werden Leute wie sie nie begreifen. Und ihr Umgang mit Kritik und Nachfragen geschenkt. --80.145.24.22 00:39, 19. Nov. 2011 (CET)

Daß der Lyriker und Dramatiker nicht mit dem Übersetzer des Pentateuch identisch ist, hat Jergen ja mittlerweile aufgeklärt. Was Pöt mit dem Hinweis auf das Drama meint, ist mir nicht verständlich. Aber für die frühe Lyrik Fuchs' hatte dessen Judentum durchaus eine große Bedeutung, siehe dazu Armin A. Wallas, Seelenaufschlitzer und Gottsucher. Die Krisen jüdischer Identität im österreichischen Expressionismus, in: Jürgen Doll (ed.), Les écrivains juifs autrichiens, Poitiers: La Licorne, 2000, p.185ff., hier bes. p.201-204. Laut Wallas "kokettierte er wie sein Freund Werfel mit christlichen Themen und Motiven, bemühte sich aber um eine stärkere Einbindung der jüdischen Problematik. Der Band Der Meteor enthält ein programmatisch «Juden» betiteltes Gedicht, das unter Einbeziehung biblischer Figuren die Existenzkrise des modernen Juden nachzuempfinden sucht. Das Fremdheitsgefühl der Juden in nichtjüdischer Umgebung wird von Fuchs durch die Gegenüberstellung getrennter Lebenswelten versinnbildlicht — dem «hellen», ungezwungenen Leben der Nichtjuden («ihr») steht das eingeschüchterte, verunsicherte, beständig von Verfolgung bedrohte Dasein der Juden (« wir ») entgegen (...) Die existentielle Befindlichkeit des lyrischen Ichs beschreibt Fuchs mit Hilfe eines Vergleichs, der den Leidensweg der Diaspora ebenso metaphorisiert wie das Zerbrechen der Ich-Identität (...) Desillusioniert zweifelt Fuchs im Gedicht «Juden» am möglichen Erfolg eines Widerstands gegen Antisemitismus und Bedrückung («Manchmal heben wir die Fäuste, / doch sie wollen sich nicht ballen ») und sucht Zuflucht im Imaginären, und zwar in der Vorstellung von der kulturellen Mission des Judentums (...) Imaginativ sucht Rudolf Fuchs die Welt des biblischen Judentums wiederzubeleben. In der Pose des nach Osten betenden Gläubigen überwindet er die Fremdheitserfahrung in der Diaspora durch die Hoffnung auf die Wiederfindung eines ursprünglichen Judentums" usw.

Wallas zitiert u.a. Willy Haas mit der Einschätzung "Dieser Ringende mit sich selbst ist ein Ringender mit seinem Judentum... um sein Judentum", und in einer von Wallas ebenfalls zitierten Würdigung von Eugen Hoeflich (der auch Gedichte von Fuchs herausgab) heißt es (beide Stellen vollständiger zitiert in Wallas' Ausgabe der Tagebücher Hoeflichs, Wien: Böhlau, 1999, p.374f.): "Fuchsens Lyrik hat mit landläufiger Dichtung nichts gemein; seine Lyrik ist nicht ihre, wie sein Schmerz und seine Freude mit ihren Schmerzchen und mit ihren kleinen Freuden nichts gemein haben. Selten trat das Jüdische des Erlebens so gewaltig aus deutscher Sprache hervor und selten, fast nie, ward sie jüdischem Fühlen so untertan wie in den immer jüdischer, immer östlicher werdenden Gedichten dieses zufälligen in Prag Geborenen. Er, der bei der Lasker-Schüler angefangen und bald sich erreicht hatte, wird weiterwachsen, über sich hinaus, in jene prophetischen Einsamkeiten, aus denen der Dichter das Tiefste seiner Seele reißt, es der höchsten Ekstase vollendeter Hingabe zu bieten. Würde Fuchs hebräisch dichten, dann gäbe es zwei große Dichter im heutigen Judentum: Bialik und Fuchs."

Für das spätere Werk gilt diese Orientierung nicht mehr, Max Brod spricht in Der Prager Kreis (Ffm: Suhrkamp, 1979, p.230f.) davon, daß Fuchs von "seinem ursprünglichen Israel-Ziel abgelenkt" worden sei, mißbilligt das "sehr problematische" Drama und betont die politischen Differenzen gegenüber dem Jugendfreund, der sich Brods eigener kulturzionistischer Programmatik nicht (oder nicht langfristig) anschloß. Aber wenn sein politisches und humanitäres Engagement auch in erster Linie ein kommunistisches war (laut Wallas Mitglied der Levá fronta/Linksfront, Vorstandsmitglied der Internationalen Arbeiterhilfe und der Liga für Menschenrechte, in Prag aktiv in der Emigrantenhilfe und in London dann Mitarbeit im Freien Deutschen Kulturbund und in der Mladé Československo/Jungen Tschechoslowakei), ist es doch sicher auch nicht nicht ohne Bezug zu seinem Judentum zu sehen. Ob er deswegen in die WP-Schublade "Person des Judentums" gehört, möchte ich nicht entscheiden, aber eine etwas eingehendere Darstellung hätte er verdient. --Otfried Lieberknecht 10:40, 21. Nov. 2011 (CET)