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Elimelech von Lyschansk

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Rabbi Elimelech von Lyschansk (geb. 1717 in Galizien; gest. 1787 in Leżajsk/Lyschansk/Lischensk nahe Rzeszów in Polen / Jahrzeit 21. Adar), genannt der Noam Elimelech, war ein wichtiger chassidischer Rabbiner und Zaddik und einer der Begründer des Chassidismus in Galizien. Er gehörte zur dritten Generation der chassidischen Rebbes nach dem Baal Schem Tow und Dow Ber, dem Maggid von Mesritsch.

Leben

Die Grabstätte von Rabbi Elimelech von Lyschansk

Sein Vater Rabbi Elieser Lifmann und seine Mutter Mirel hatten acht Kinder. Elimelech war Schüler von Dow Bär von Mesritsch. Rabbi Elimelech und sein Bruder Rabbi Meschulam Suschja von Anipoli wurden die heiligen Brüder genannt. Zusammen lernten sie Tora, Talmud und Kabbala und gingen gemeinsam ins achtjährige Exil. In dieser Zeit lebten sie ein Leben voller Armut und versuchten durch Teschuwa und Fasten G“tt näher zu kommen. Mit seinem Bruder Susja von Hanipol reiste er von Dorf zu Dorf. Sie hörten über die chassidische Bewegung und Rabbi Suschja wurde ihr Anhänger. Sie suchten Rabbi Dow Ber in Mesritsch auf und gehörten dort zu dessen berühmtesten Schülern. Nach dem Tode seines Rebbes Dow Ber 1772 zog Rabbi Elimelech zurück nach Galizien und gründete im Stetl Lyschansk/Lizhensk (polnisch: Leżajsk) ein grosses chassidisches Zentrum. Er stiess auf heftigen Widerstand bei den Gegnern des Chassidismus, aber er fand trotzdem eine grosse Anhängerschaft für die chassidische Idee und verbreitete sie in Polen. Viele seiner Schüler begründeten eigene chassidische Höfe und heute stammen die meisten chassidischen Dynastien von ihnen ab.

Rabbi Elimelech leitete einen Gerichtshof, der durch Pidjonot („Lösegelder“) finanziert wurde: ein System von internen Steuern, die dem Zaddik bezahlt wurden und denen oftmals Kwitlach („Quittungen“) beigefügt waren, auf denen die Chassidim ihre materiellen und geistigen Probleme niederschrieben in der Hoffnung, dass diese vom Zaddik gelöst würden. In seinen Briefen verteidigt sich Elimelech gegen die Vorwürfe der Mitnagdim (Gegner der Chassidim), dass die Chassidim sich in ihrer Liturgie nach dem sefardischen Ritus von Isaak Luria richten und zitiert zu seiner Unterstützung Josef Karo und Moses Isserles.

Rabbi Elimelech schrieb das berühmt gewordene Buch Noam Elimelech, das seine Erörterungen über die Wochenabschnitte enthält, die er jeden Schabbatnachmittag während der dritten Mahlzeit seinen Zuhörern präsentiert hatte. Es gehört zu den grundlegenden Büchern des Chassidismus mit dem Tzaddik als zentraler Figur.

Rabbi Elimelech starb am 21. Adar 5547 (1787). Seine Grabstätte in Leżajsk ist bis heute ein Wallfahrtsziel für Anhänger des Chassidismus, insbesondere an seinem Todestag.

Seine Lehren

Im Gegensatz zur Ansicht, dass der Zaddik nur ein geistiger Führer sei, vertrat Elimelech die Ansicht, die Führungsaufgabe des Zaddik erstrecke sich auf alle Lebensbereiche. Der Zaddik müsse in der dialektischen Spannung zwischen Dewekut (Hingabe an Gott) und den pragmatischen, realistischen Bedürfnissen der Gesellschaft leben. Es scheint, dass Elimelech den von ihm selbst gesetzten Ansprüchen nicht genügen konnte. Gegen Ende seines Lebens zog er sich von seinen Schülern zurück und vernachlässigte auch die geistige Führung seiner Gemeinde. Laut Elimelech verfügt der Zaddik über einen höheren geistigen Status als Seraphim und bildet die Grundlage der Welt. Die Autorität eines chassidischen Führers ergibt sich aus seinen direkten Beziehungen mit höheren Mächten, von denen er bei seinen Bemühungen um das Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft unterstützt wird: „Jede Äusserung des Zaddik schafft einen Engel und beeinflusst höhere Sphären“ (in seiner Predigtsammlung Noam Elimelech, Lwow 1787). Ein Übermass an Enthusiasmus kann das Leben des Zaddik gefährden. Deshalb wird er in seiner Hingabe an Gott von diesem beruhigt, um nicht in der Ekstase seiner mystischen Erfahrungen zu sterben.

Hingabe an Gott ist kein gleichmässiger Zustand, sondern durch Auf- und Abstiege gekennzeichnet. Im „Abstieg des Zaddik“ (hebr. Nefilat ha-zadik) legt Elimelech den Schwerpunkt auf den Abstieg zum Zwecke von Tikkun, der „Wiederherstellung der ursprünglichen göttlichen Weltordnung“. Dieser Abstieg wird als freiwilliger Prozess gesehen. Der Zaddik weiss, dass er seine Gemeinde verbessern muss und begibt sich deshalb auf ihr Niveau, um sie emporzuheben. In der Folge werden böse Gedanken sublimiert bzw. erhöht, was schliesslich zur persönlichen Erlösung des Einzelnen führt. Elimelechs Antwort auf die Frage nach dem Problem des Bösen besteht in der Heiligung materieller Dinge und dem Widerstand gegen die Versuchung. Der Zaddik muss den Dualismus zwischen Gut und Böse überwinden, indem er Böses in Gutes umwandelt. Dieser Prozess wird das Erscheinen des Messias herbeiführen, wenn alle zu ihrer ursprünglichen Einheit zurückkehren werden. Das Neue an dieser Lehre besteht in der geistigen Erneuerung des Menschen und der Offenbarung innerlicher Aspekte der Tora, die nicht am Sinai offenbart wurden. Zu den Schülern von Elimelech gehörten Jaakow Jizchak Horowitz, der „Seher von Lublin“, sowie Abraham Jehoschua Heschel von Apta.

Literatur

Andere Wikis

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elimelech von Lyschansk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war König Alfons der Viertelvorzwölfte. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 153 Artikel (davon 3 in Jewiki angelegt und 150 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.