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Eschershausen

Aus Jewiki
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Eschershausen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Eschershausen
Eschershausen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Eschershausen hervorgehoben
51.9294444444449.6338888888889153
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Holzminden
Samtgemeinde: Eschershausen-Stadtoldendorf
Höhe: 153 m ü. NN
Einwohner:

3.438 (31. Dez. 2013)[1]

Postleitzahl: 37632
Vorwahl: 05534
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 2 55 013
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Kirchstraße 4
37627 Stadtoldendorf
Webpräsenz: www.eschershausen-stadtoldendorf.de
Bürgermeister: Hermann Grupe (FDP)
Lage der Stadt Eschershausen im Landkreis Holzminden
Karte

Eschershausen ist eine Landstadt im Norden des Landkreises Holzminden in Niedersachsen, Deutschland und Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. Nach dem hier geborenen Schriftsteller Wilhelm Raabe wird sie auch Raabestadt genannt.

Geographie

Lage

Die bis 480 m hohen waldreichen Mittelgebirgszüge Ith, Vogler, Hils, Homburgwald und Elfas umgeben Eschershausen, das somit inmitten des Weserberglands liegt. Die Lage ergibt sich aus dem Flusse Lenne, welche bei Bodenwerder in die Weser mündet, und den ergiebigen Trinkwasserquellen Herrenborn und Wehnborn.

Stadtgliederung

Zur Stadt Eschershausen gehören folgende Ortsteile:

Nachbargemeinden

Das Gebiet der Stadt Eschershausen grenzt im Nordosten an die Gemeinde Holzen, im Osten an die gemeindefreien Gebiete Eschershausen und Eimen, im Südosten an die Gemeinde Lenne, im Süden an die Stadt Stadtoldendorf, im Südwesten an die Gemeinde Holenberg, im Westen an die Gemeinde Kirchbrak und im Nordwesten an die Gemeinde Lüerdissen. Davon gehören Holzen, Lüerdissen, Lenne und Stadtoldendorf zur Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf, Holenberg zur Samtgemeinde Bevern und Kirchbrak zur Samtgemeinde Bodenwerder-Polle.

Eschershausen und alle angrenzenden Gemeinden gehören zum Landkreis Holzminden.

Geschichte

Mittelalter

Der Ort entstand an der Kreuzung der alten Hellwege Köln/Höxter–Braunschweig und Hameln-Einbeck. Nach der älteren Forschung erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als „Aschershusen“ zwischen 870 und 880 in dem gefälschten Corveyer Registrum Sarachonis. Die erste gesicherte Nennung ist von 1054 als „Ascgereshuson“ in der Vita Godehardi. Doch die Siedlung ist sicherlich eine ältere Gründung, etwa aus der Zeit der Sachsenkriege im 8. Jahrhundert, als die Endungen -hausen/-husen, meist verbunden mit einem Personennamen, dominierten.

Eschershausen war Kirchort im Wikanafeld, einem Untergau des Gudingaus. Während Wikanafelde mit Eschershausen noch zum ostfälischen Teil des Stammesherzogtums Sachsen zählte, gehörte der westlich angrenzende Tilithigau bereits zu Engern, also dem mittleren Teil Altsachsens.

Um das Jahr 1100 warb Bischof Udo von Hildesheim holländische oder flämische Neusiedler an, um die unerschlossenen Waldgebiete im Weser- und Leinebergland bei Eschershausen zu besiedeln. Die Rechte dieser Siedler wurden im „Eschershäuser Vertrag“ festgeschrieben. Obwohl die Hägerkolonisation mit dem Hägerrecht erfolgreich war und sich in etwas anderer Form mit Hagenrecht vom Taunus bis nach Vorpommern ausbreitete, fielen fast alle der Hägerhufensiedlungen um Eschershausen wieder wüst. Heute gibt es mit Buchhagen nur einen bestehenden Hägerort in der Gegend um Eschershausen. Dieser Ort hat nicht mehr die ursprüngliche Hägerhufenflur. Das Dorf Heinrichshagen ist keine Hägerhufensiedlung. Sein Name geht wohl auf einen „Waldhagen“ zurück.

Mit dem Aussterben der Edelherren von Homburg im Jahr 1409 kam Eschershausen zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und gehörte damit seit 1500/1512 zum Niedersächsischen Reichskreis.

Neuzeit

1535 wurde das für Eschershausen zuständige fürstliche Amt von der Homburg nach Wickensen verlegt, heute ein Ortsteil der Stadt. 1542 baute der braunschweigische Herzog Heinrich II. dort ein Amtshaus, teilweise aus Steinen der baufälligen Burg.

1736 stürzte die Südseite der alten Kirche während eines Gottesdienstes ein. Am ersten Pfingsttag 1746 wurde der Neubau als St.-Martin-Kirche geweiht.

1742 ließ der Herzog von Braunschweig über die Lenne eine steinerne Bogenbrücke bauen, die für eine sichere Überfahrt der Postwagen nur bei Hochwasser vorgesehen war.

1806 ging das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel beim Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit unter. Während der Franzosenzeit von 1807 bis 1813 war Eschershausen Hauptort des Kantons Eschershausen des Distrikts Einbeck im Departement der Leine des Königreichs Westphalen. 1814 kam es zum auf dem Wiener Kongress neu begründeten Herzogtum Braunschweig (ab 1922 Freistaat Braunschweig), bei dem es bis 1941 verblieb.

Die Postgeschichte von Eschershausen zeigt die Bedeutung des Ortes als Teil der Postroute Braunschweig–Holzminden auf; auch der heutige Ortsteil Wickensen war ein Posten der Postroute Braunschweig-Holzminden.

Im Jahr 1833 erhielt Eschershausen die Stadtrechte, als Herzog Wilhelm bestätigt, dass es seit langem (mindestens seit 1630) städtische Gerechtsame halte, und somit auch als Stadt gelten sollte. Damals hatte der Ort 1145 Einwohner. Um 1860 wurde im Hils eines der seltenen Naturasphalt-Vorkommen entdeckt. Durch den ausgelösten Asphalt-Boom wurden bis 1914 acht Asphaltfabriken gegründet, die Einwohnerzahl stieg bis zum Jahr 1910 auf 2039.

1900 erhielt die Stadt im Zuge der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke der Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn-Gesellschaft (VEE) einen Bahnhof.

Im Zuge eines Gebietsaustausches zwischen den Freistaaten Braunschweig und Preußen kam Eschershausen als Teil des Landkreises Holzminden 1941 zur preußischen Provinz Hannover. Damit endete die über 500-jährige Zugehörigkeit zum Herzogtum beziehungsweise Land Braunschweig. 1946 wurde der Landkreis Holzminden erst Teil des neuen Freistaates Hannover, dann noch im selben Jahr Teil des neu gegründeten Landes Niedersachsen.

Im Zweiten Weltkrieg existierte in Eschershausen vom 14. September 1944 bis zum 3. April 1945 mit einer Belegstärke von bis zu 2000 Zwangsarbeitern ein Außenlager des KZ Buchenwald (Deckname Stein), die in den Untertage-Fertigungsstätten für Kriegsgerät in Holzen eingesetzt wurden. Anfang April 1945 wurden die Zwangsarbeiter in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Am Mittag des 7. April 1945 wurde Eschershausen von der amerikanischen 83. Infanteriedivision besetzt.[2] Kriegsbedingte Zerstörungen gab es keine. Nach dem Ende des Krieges nahm Eschershausen 2077 Vertriebene auf, hauptsächlich Schlesier, die in vier Transporten im Jahr 1946 eintrafen. 1946 hatte sich daher die Einwohnerzahl auf 4337 verdoppelt, mehr als die Hälfte der Einwohner waren Flüchtlinge und Vertriebene.

Am 28. August 1955 wurde Eschershausen nach schweren Unwettern von einer Flutkatastrophe heimgesucht. Mehrere Häuser wurden zerstört.

1965 hatte Eschershausen ungefähr 4000 Einwohner und 1996 lebten 4260 Einwohner in der Stadt.

Am 1. Juli 1973 wurde das Amtsgericht Eschershausen aufgelöst und die Zuständigkeiten an das Amtsgericht der Kreisstadt Holzminden übertragen. Damit endete die Gerichtsbarkeit Eschershausen-Wickensen nach 438 Jahren.

Bis zum 1. Januar 2011 war Eschershausen Sitz der Samtgemeinde Eschershausen, die dann zur Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf fusionierte.

Ortsnamen

Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1015 Assiereshusun (Vita Meinwerci), 1054 Ascgereshuson (Vita Godehardi), 1062 Aschereshusen (Urkunde des Kaisers Heinrich IV.), 1134–1137 Eschereshusen (Kopialbuch des Klosters Amelungsborn), 1141 Eschereshusen (Urkunde des Bischofs Bernhard von Hildesheim), 1146 Eschershusen und 1179 Eschershusen (Urkunde des Bischofs Konrad von Hildesheim). Das Grundwort lautet „-husen“. Das Bestimmungswort enthält „Askigēr,“ was nur vereinzelt belegt ist. Das Erstelement „aski“ bedeutet „Esche“, das Zweitelement „gairu“, also „Speer“.[3] Im heimischen Platt war der Name Eschershiusen. Die Bewohner der Stadt heißen Eschershäuser.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1973 wurde die Nachbargemeinde Scharfoldendorf eingegliedert. Am 1. Januar 1974 kam ein bewohnter Teil des gemeindefreien Gebietes Eschershausen mit damals etwa 100 Einwohnern hinzu.[4]

Religion

Neuapostolische Kirche

Politik

Das Rathaus von Eschershausen
Kommunalwahl 2016[5]
Wahlbeteiligung: 58,99 % (2011: 54,87 %)
 %
40
30
20
10
0
38,78 %
27,54 %
24,36 %
9,23 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
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 14
 12
 10
   8
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   4
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  -2
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-11,62 %p
+12,31 %p
+9,23 %p

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 14 Ratsfrauen und Ratsherren.[6] Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3001 und 5000 Einwohnern.[7] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021.

Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der Bürgermeister.[6]

Die letzten Kommunalwahlen ergaben direkt nach der Wahl die folgende Sitzverteilung:

Kommunalwahl SPD CDU FDP UWG FUG (Für unsere Gemeinde) Gesamt
11. September 2016[5] 6 4 4 1 15 Sitze
11. September 201100 7 6 2 15 Sitze
10. September 200600 6 5 2 2 15 Sitze

Bürgermeister

Derzeitiger Bürgermeister ist seit 2016 Hermann Grupe (FDP). Seine Stellvertreter sind Sabine Pöhl (CDU) und Jens Baumert (FDP).[8]

Chronik der Bürgermeister:

2016–Dato: Hermann Grupe (FDP)
2001–2016: Konrad Edelmann (CDU)
1996–2001: Helmuth Hesse (SPD)
1991–1996: Hartwig Vogelsang (CDU)
1976–1991: Heinz Sassin (SPD)
1973–1976: Karl Dörries (unabhängig, später SPD)
1970–1973: Reinhold Magnus (SPD)
1956–1970: Willi Schewe (SPD)
1946–1956: Wilhelm Kassebeere (SPD)
1945–1946: August Klages (SPD)
1945: Hermann Müller (SPD)
1920–1945: August Elsner
1913–1919: Gustav Coenen
1909–1913: Oscar Eckel
1879–1909: August Peters
1853–1879: August Rustenbach
1828–1853: Carl Friedrich Conrad Freyenhagen von Rosenstern
ca. 1813–1824: Johann Friedrich Karl Seulcke[9]
1751–1797: Freiherr Conrad Grove
1750: Klie[10]
1749: Heinrich Klages[11]

Stadtdirektoren:

2019–Dato: Jürgen Meyer
2011–2019: Wolfgang Anders
1992–2011: Friedrich Mönkemeyer
1982–1992: Hermann Gutacker
1949–1982: Fritz Lenke
1946–1949: August Klages (SPD)

Wappen

[[Datei:{{#property:p94}} |100px|links|Wappen von Eschershausen]] Blasonierung:

„In Rot ein schreitender, blau bewehrter goldener Löwe, darunter der goldene unziale Großbuchstabe E.“

Flagge

Die Farben der Stadt sind rot und gold mit Wappen.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Geburtshaus von Wilhelm Raabe
Geburtshaus von Otto Elster
  • Amtsgebäude Wickensen von 1542, Wickensen
  • Fachwerkhaus von 1580 (ältestes Fachwerkwohnhaus des Landkreises Holzminden), Driebe
  • Worthbrücke von 1742 über die Lenne, Worthstraße
  • Die St.-Martin-Kirche stammt aus dem Jahre 1746. Bei dem Kirchenschiff handelt es sich um einen Saalbau im Rokokostil. Im Inneren befinden sich eine Fürstenempore und mehrere Epitaphien, die die Verbundenheit der Kirche mit der früheren Domäne Wickensen zeigen.
  • Wilhelm-Raabe-Geburtshaus von 1828, Sitz des Wilhelm-Raabe-Museums, Raabestraße
  • Ehemaliges Amtsgericht von 1843 im klassizistischen Stil (heute Braunschweigische Landessparkasse), Steinweg
  • Brauhaus von 1844, Odfeldstraße
  • Rathaus von 1864, ehemals Bürgerschule, Raabestraße
  • Wilhelm-Raabe-Schulzentrum, Raabestraße. Baubeginn erfolgte im August 1930, Einweihung am 20. September 1931. Architekt war Josef M. Kerlé. Die Besonderheit dieses Gebäudes ist der Pavillonbau, verbunden mit einem repräsentativen multifunktionalen Hauptgebäude.[13]
  • Feuerwehr-Schlauchturm, ehemals Kreisschlauchpflegerei, Homburgstraße
  • Geburtshaus Otto Elster, Raabestraße
  • Geburtshaus Ludwig Kubel, Marktplatz
  • Heimatstube des Landkreises Leobschütz, Prälat-Beigel-Straße
  • Ruinen der Arbeitslagerbaracken von 1944/1945

Denkmäler

  • Kriegerdenkmal von 1921 für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, Marktplatz
  • Wilhelm-Raabe-Denkmal, Raabestraße. Einweihung am 8. September 1931.
  • Bertoldi-Stein, ein Sühne- oder Gedenkstein aus rotem Sandstein, beidseitig mit einem gotischen Kreuz im Relief versehen. Die kreisförmige um das Motiv angeordnete Inschrift lautet „HIC FVIT INTERFECTVS H[er]MANN[us] PARV[us] F[ilius] B[er]TOLDI †“, darunter „ANNO DOM[ini] M CCC LXX“. In der Übersetzung: „Hier wurde Hermann, der kleine Sohn Bertolds, ermordet. Im Jahre des Herrn 1370.“ Der Stein ist seit 2003 bei der Kapelle im Ortsteil Scharfoldendorf aufgestellt, vorher stand er an der Straße nach Lüerdissen (B 240) in der Feldmark rechts, kurz hinter dem Ortsausgang Scharfoldendorf. In früheren Zeiten soll er dort in der Nähe „unter dem Halsgerichte“[14] bzw. auf dem „Galgenbrink“[15] gestanden haben.
  • Henkerstein, ein Kreuzstein ebenfalls aus rotem Sandstein, auf der Vorderseite mit einem breiten lateinische Kreuz versehen. Unter dem linken Kreuzarm befindet sich das Relief eines Beils. Die Rückseite zeigt ein eingerilltes Kreuz. Das Alter ist nicht bekannt, aufgrund des beidseitigen Balkenkreuzes wird ein höheres Alter als das des Bertoldi-Steins vermutet. Das Beil als Symbol des mittelalterlichen Hoch- und Blutgerichtes steht sicherlich im Zusammenhang mit dem Hoch- und Halsgerichts des Gaues Wikanafelde.[16] Zum heutigen und früheren Standorten siehe unter Bertoldi-Stein.

Vereine

Der Sportverein MTSV Jahn wurde 1864 gegründet; die Freiwillige Feuerwehr Eschershausen im Jahr 1874, nachdem Herzog Wilhelm das Feuerhilfsgesetz erlassen hatte. Der Heimat- und Kulturverein wurde 1949 gegründet. Der Verein Johanni Eschershausen wurde 2011 auf Initiative der ansässigen Vereine gegründet, er organisiert das inzwischen überregional bekannte „Johanni Volks- und Schützenfest“, sowie Osterfeuer und Weihnachtsmarkt.[17]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Das Wilhelm-Raabe-Schulzentrum
  • Kindergarten Eschershausen „Die wilden Raben“, Am Kindergarten
  • Grundschule Eschershausen, Wilhelm-Raabe-Schulzentrum, Raabestraße
  • Haupt- und Realschule Eschershausen, Wilhelm-Raabe-Schulzentrum, Jahnstraße

Verkehr

Durch Eschershausen führen die Bundesstraße 64 und die Bundesstraße 240. Die von Bodenwerder kommende B 240 kreuzt sich im Ortskern mit der B 64 (Brauhaus-Kreuzung) und quert den Ith in Richtung Hannover, wo sie an der B 3 bei Eime endet. Da der Ith, mit 22 km Länge der längste Höhenzug Norddeutschlands, nur von zwei Straßen gequert wird, ist die steile Ithstraße mitsamt Haarnadelkurve sowohl die wichtigste Verkehrsanbindung des Landkreises Holzminden mit der Landeshauptstadt Hannover, als auch Verkehrshemmnis. Ein mehrfach angeregter Ithtunnel wurde bisher noch nicht in konkrete Planungen umgesetzt.

2016 wurde mit dem Bau der 5,4 km langen Nordostumgehung begonnen, um die Verkehrsbelastung des Ortskerns zu reduzieren; 2007 wurden hier 13.000 Fahrzeuge pro Tag gezählt. Die Nordostumgehung wird den größten Teil der derzeit drei Kilometer langen, teilweise engen und kurvigen Ortsdurchfahrt der B 64 ersetzen, und den Knotenpunkt West (Kreisverkehrsplatz) der B 64 und B 240 zwischen Scharfoldendorf und Lüerdissen und dem Knotenpunkt Ost bei Wickensen vor die Stadt verlagern. Dazu wird eine neue, 4,6 km lange, Trasse zwischen dem Höhenzug Ith und Eschershausen gebaut, die von der B 64 bei Wickensen zum als Kreisel ausgeführten Knotenpunkt mit der B 240 zwischen Scharfoldendorf und Lüerdissen führt. Der Anteil am Bauabschnitt der Nordostumgehung für die B 240 beträgt rund 0,9 km. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 21 Millionen Euro und werden vom Bund getragen.

Mit der Ostumgehung ist ein zweiter Bauabschnitt, die Westumgehung mit rund 3,5 km der B 64 zur vollständigen Entlastung vom Durchgangsverkehr geplant.

Der Bahnhof Eschershausen lag an der Bahnstrecke Emmerthal–Vorwohle. Die Bahnstrecke ist mittlerweile abgebaut, das Bahnhofsgebäude ist jedoch noch erhalten.

Sportanlagen

Mineralwasser-Freibad
  • Sportzentrum mit Freibad (seit 1928), Sportplatz und Sporthalle, Alte Mühle/Jahnstraße

Ansässige Unternehmen

1873 erfolgte die Gründung der Deutschen Naturasphalt GmbH (DASAG), die Naturasphaltplatten herstellte. Ab 1997 gehörte das Unternehmen als DASAG GmbH & Co. KG mit etwa 230 Mitarbeitern zur KANN-Gruppe und stellte Betonplatten her. 2004 fusionierte es mit der KANN GmbH Baustoffwerke in Bendorf-Mülhofen. Ende 2016 lief die Produktion in Eschershausen aus und wurden die letzten 50 Mitarbeiter entlassen.[18]

1896 wurde die Buch- und Offsetdruckerei C. Bruns KG gegründet. 1925 fand die Inbetriebnahme eines Sägewerkes durch die Gebr. Haasper statt. Die 1951 gegründete Deutsche Schlauchboot GmbH gehört heute zur britischen Survitec-Gruppe und hat knapp 100 Mitarbeiter. 1957 gründete Rudolf Leibing das gleichnamige Fahrzeugbauunternehmen. Die PyCom GmbH & Co. KG ist führend bei Schulkreide und stellt Kreiden auf dem Ith her. Ursprünglich wurde das Unternehmen unter dem Namen Kreidefabrik Jürgen Knopf 1950 in Hehlen gegründet. Die Schott AG betreibt in Eschershausen ein Zweigwerk des Produktionsstandortes Grünenplan zur Fertigung von Spezialglas (früher Desag – Deutsche Spiegelglas AG).

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Wilhelm Raabe (1831–1910), Schriftsteller, Ehrenbürgerschaft 1901 verliehen
  • Hans Scheibert (1887–1969), Gründer der Deutschen Schlauchbootfabrik (DSB), Ehrenbürgerschaft 1967 verliehen

Söhne und Töchter der Stadt

  • Asche Burchard Karl Ferdinand von Campe (1803–1874), Staatsminister im Herzogtum Braunschweig
  • Wilhelm Raabe (1831–1910), Schriftsteller
  • Georg Bode (1838–1910), Jurist, Naturforscher und Historiker
  • Otto Elster (1852–1922), Journalist, Historiker, Schriftsteller und Politiker
  • Robert Rustenbach (* 11. Januar 1854 Eschershausen, Raabestraße 5; † 25. März 1909 Braunschweig), Jurist und Heimatforscher
  • Ludwig Kubel (* 7. November 1859 Eschershausen, Apotheke am Markt; † 4. August 1940 Potsdam), Schriftsteller
  • Hermann Grupe (* 1956), Politiker (FDP), Mitglied des Niedersächsischen Landtags
  • Angelika Machinek (1956–2006), Segelfliegerin

Träger der Raabeplakette der Stadt Eschershausen

Nach dem Vorbild der Haarmann-Plakette in Holzminden beschloss der Stadtrat 2001 die Verleihung der Wilhelm-Raabe-Plakette der Stadt Eschershausen an verdiente Mitbürger der Stadt. Dabei soll die Plakette die bis dahin bestehende Lücke zwischen Ehrenteller und der äußerst seltenen Ehrenbürgerschaft füllen.

  • 2002: Kurt Schmalhoff
  • 2003: Wolfgang Schultze, Politiker (SPD), Mitglied des Niedersächsischen Landtags
  • 2004: Thomas Sporn, Ministerialdirigent der niedersächsischen Landesregierung
  • 2006: Gerd Biegel, Historiker, Präsident der Internationalen Raabe-Gesellschaft e. V.
  • 2008: Jürgen Gerling, Forstamtmann
  • 2019: Klaus-Günther Maischack, langjähriger Vorsitzender und Gründungsvater Verein Freibad Eschershausen e. V.

Zudem verlieh die 1911 in Braunschweig gegründete Gesellschaft der Freunde Wilhelm Raabes der Stadt Eschershausen 1961 die Raabeplakette.

Literatur

Bücher

  • Adolf Lucé: Ein Streifzug durch die Geschichte und die Umgebung der Wilhelm-Raabe-Stadt Eschershausen. 35 Seiten. C. Bruns oHG., Eschershausen, 1954. (Digitalisat)
  • Adolf Lucé: Ein Streifzug durch die Geschichte und die Umgebung der Wilhelm-Raabe-Stadt Eschershausen. Zweite erweiterte Auflage mit 83 Seiten. C. Bruns oHG., Eschershausen, 1957. (Digitalisat)
  • Wilhelm Mundt: Raabestadt Eschershausen – Gegenwart und Vergangenheit. Druck- und Verlagshaus Hüpke & Sohn, Holzminden, 1977. (Digitalisat)
  • Wilhelm Mundt, Willy Pramann: Raabe-Stadt Eschershausen – Bilder aus vergangenen Tagen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1985, ISBN 3-924932-24-7.
  • Jutta Henze, Andreas Reuschel: Eschershausen um 1900. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 2002, ISBN 3-89570-810-0.
  • Jutta Henze, Andreas Reuschel: Eschershausen 1918–1933. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 2006, ISBN 3-86595-118-X.
  • Jutta Henze, Andreas Reuschel: Eschershausen in den 50-er Jahren. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 2008, ISBN 978-3-86595-274-5.
  • Andreas Reuschel: Eschershausen in den 60-er Jahren. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 2013, ISBN 978-3-86595-536-4.
  • Andreas Reuschel: Hagenhufensiedlungen oder „Hägerhufensiedlungen“ in der Ithbörde? Dissertation. Bonn 2009, DNB 1000044696.

Artikel

  • Otto Böse: Die neue Wilhelm-Raabe-Schule. In: Eschershäuser Festschrift zum einhundertsten Geburtstag Wilhelm Raabes, Eschershausen 1931. (Digitalisat)
  • August Elsner: Wilhelm Raabe und seine Geburtsstadt. In: Eschershäuser Festschrift zum einhundertsten Geburtstag Wilhelm Raabes, Eschershausen 1931. (Digitalisat)
  • Carl Kaese: Aus alten Zeiten. Ein Beitrag zur Geschichte unserer Stadt. In: Eschershäuser Festschrift zum einhundertsten Geburtstag Wilhelm Raabes, Eschershausen 1931. (Digitalisat)
  • Andreas Reuschel: Eschershausen und Scharfoldendorf. Über das Alter von zwei Siedlungen in der Ith-Börde. In: Jahrbuch für den Landkreis Holzminden. Band 1, Holzminden 1983, S. 5–14.
  • Andreas Reuschel: Die Asphaltfabriken bei Eschershausen. In: Jahrbuch für den Landkreis Holzminden. Band 8/9, Holzminden 1992, S. 79–95.
  • Andreas Reuschel: Wappen der Stadt Eschershausen. In: Sollinger Heimatblätter. Uslar 1991, Heft 1, S. 2.
  • Andreas Reuschel: Die Stadt Eschershausen. In: Sollinger Heimatblätter. Uslar 1991, Heft 1, S. 3–5.
  • Andreas Reuschel: Mittelalterliche Wüstungen. In: Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte. Blatt Holzminden, Bielefeld 1997, ISBN 3-89534-214-9, S. 44–54.

Weblinks

 Commons: Eschershausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 102 Bevölkerung - Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2013 (Tabelle K1020014) (Hilfe dazu)
  2. Aufzeichnungen des 329. US-Infanterie-Regiments; Eintrag vom 7. April 1945 (PDF; 8,2 MB). Archiv-Webseite der 83. US-Infanteriedivision. Abgerufen am 20. November 2011.
  3. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 3. Dezember 2016; abgerufen am 4. August 2019.
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 211 f..
  5. 5,0 5,1 Ergebnis zur Gemeindewahl Eschershausen. In: Webseite Kommunale Dienste Göttingen. 11. September 2016, abgerufen am 16. November 2019.
  6. 6,0 6,1 Stadtrat Eschershausen. In: Webseite Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. Abgerufen am 16. November 2019.
  7. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, abgerufen am 16. November 2019.
  8. Stadt Eschershausen. In: Webseite Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. Abgerufen am 16. November 2019.
  9. Kerstein Günther, „Haarmann, Gustav Ludwig Friedrich Wilhelm“, in: NDB 7 (1966), S. 372 [Onlinefassung]
  10. Lucé, Adolf, „Ein Streifzug durch die Geschichte und die Umgebung der Wilhelm-Raabe-Stadt Eschershausen“, zweite Auflage
  11. Lucé, Adolf, „Ein Streifzug durch die Geschichte und die Umgebung der Wilhelm-Raabe-Stadt Eschershausen“, zweite Auflage
  12. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Wappen wurde kein Text angegeben.
  13. Braunschweigischen Landschaft e. V. (Hrsg.): Braunschweigisches Land in der Weimarer Republik 1918–1933.
  14. Adolf Hoffmann: Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen. 1935.
  15. Andreas Martin: Eschershausen. In: kreuzstein.eu. Abgerufen 16. November 2019.
  16. Wilhelm Mundt: Raabestadt Eschershausen – Gegenwart und Vergangenheit. 1977.
  17. Geschichte des Vereins. In: Webseite Johanni Escherhausen. Abgerufen am 19. November 2017.
  18. KANN (DASAG) schließt nach mehr als 140 Jahren. In: alfeld.igbce.de. Abgerufen am 13. November 2018.

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