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Fähre
Eine Fähre (mhd. vere; zu mhd. vern, ahd. ferian ‚mit dem Schiff fahren‘)[1] ist ein Wasserfahrzeug, das dem Übersetzverkehr über ein Gewässer dient. Fähren unterscheiden sich nach dem Bautyp (zum Beispiel Fährschiff, Fährkahn oder Ponte[2]) sowie nach Einsatzgebiet und Betriebsart. Nach der Transportaufgabe werden Personenfähren, Autofähren und Eisenbahnfähren (Trajektschiffe) unterschieden.
Von anderen Fahrgastschiffen unterscheiden sich Personenfähren dadurch, dass der Verkehrs- und Transportaspekt im Vordergrund steht, d. h. die Fährfahrt selbst dient in erster Linie dem Erreichen des Ufers jenseits des Gewässers. Dabei können mehrere Anlegestellen angefahren werden oder wiederholt das gleiche Ufer. Fährverkehr kann definiert werden als in der Regel fahrplanmäßige Personen- und/oder Güterbeförderung mittels eines Wasserfahrzeugs zwischen mindestens zwei Häfen oder Anlegestellen, die durch Flüsse, Seen oder Randmeere getrennt sind.
Eine Fährstelle ist die Gesamtheit von Zufahrten, Anlegestellen, Fährschiff(en) und Fahrroute. Zumeist sind Vorrichtungen erforderlich, die den Übergang zwischen Fähre und Ufer ermöglichen: zum Ausgleich unterschiedlicher Wasserstände und Beladungszustände oder zur Überbrückung seichter Ufer. Dazu gehören zum Beispiel Landeklappen an der Fähre und Landebrücken am Ufer.[3]
Typen nach Einsatzgebiet
Seegehende Fähren
Fährschiffe bzw. seegehende Fähren verkehren weltweit. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Schiffstypen, die als Fähre genutzt werden, je nach Länge der Strecke, der benötigten Kapazität sowie nach Geschwindigkeit und Seetüchtigkeit.
Für den Gütertransport auf See werden sogenannte RoRo-Schiffe eingesetzt, die Güterzüge, Lastkraftwagen oder nur die Trailer derselben auf oder unter Deck transportieren. Ist auch eine Passagiermitnahme vorgesehen, spricht man von einem RoPax-Schiff.
Binnenfähren
Binnenfähren verkehren auf Flüssen, Kanälen, Binnenseen und in Häfen. Fährstellen dienen als Teil des öffentlichen (Personen-)Nahverkehrs zum Verbinden von Verkehren über Gewässer als Alternative zu Brücken oder Tunneln. Die Fähre verkehrt dabei meist nach Fahrplan und gegen Entgelt, zumindest aber regelmäßig und innerhalb fester Zeiten.[4]
Das Steuerhaus ist bei den meisten Binnenfähren unterstromseitig (der Fährmann steht mit dem Rücken zu Tal) in der Mitte des Fahrzeuges angeordnet. Seltener findet man Fähren mit dem Steuerhaus mittig über der Fahrbahn auf einer Art Brücke (alte Fähre Loreley) oder gar mit zwei Steuerhäusern (für jede Fahrtrichtung eines). Binnenfährschiffe sind in Deutschland mit einem großen „F“ gekennzeichnet und müssen von den zuständigen Behörden als Fährschiff zugelassen sein.[5][6]
Das Recht, eine Fährstelle zu vergeben (historisch: Fährregal) wird in Deutschland von den einzelnen Ländern durch die Regelungen im jeweiligen Wasserhaushaltsgesetz ausgeübt. Das Recht, eine gewerbliche Fährstelle über einen Fluss oder anderes Gewässer zu betreiben, wurde im Mittelalter in Deutschland als Fährgerechtsame bezeichnet.[7]
Nicht freifahrende Fähren
Gierseilfähren und Rollfähren haben keinen eigenen Antrieb. Sie nutzen die Strömung eines Flusses oder Meeresarmes aus, um diesen zu queren, und sind daher sehr umweltfreundliche Verkehrsmittel. Einen eigenen Antrieb haben Seil- und Kettenfähren sowie Schwebefähren.
Gierseilfähre
Gierseilfähren nutzen die Energie des strömenden Wassers von Flüssen aus, indem sie ihren Rumpf schräg zur Strömung einstellen (also „gierend“). Die Fähre wird dazu an einem Y-förmigen Seil stromaufwärts verankert, die Arme des Y heißen Gierseile. Durch die Richtung des Gierens (Verkürzung des einen oder anderen Gierseils mit Hilfe von Winden) wird die Fahrtrichtung bestimmt. Das Ende des Seils wird in Ufernähe im Wasser verankert und das Seil mit Bojen gegen Überfahren gesichert. Die kreuzende Schifffahrt längs des Flusses passiert die Fahrstelle immer dann, wenn sich die Fähre an der Flussseite befindet, wo das Seil verankert ist.
Rollfähre
Rollfähren sind eine Variante der Gierseilfähre, bei der ein Stahlseil nicht im Fluss verankert, sondern (meist über Wasser an Masten) von einem Ufer zum anderen gespannt ist. Auf diesem festen Seil laufen eine oder mehrere Rollen, von denen Seile zur Fähre führen. Die Rollfähre selbst kann ihren Anstellwinkel zur Strömung verändern und somit die Strömung als Antrieb ausnutzen. Zur Veränderung des Anstellwinkels gibt es zwei Verfahren:
- Es werden zwei Gierseile verwendet. Jedes hat an seinem Ende eine Rolle, die auf dem Uferseil läuft. Der Anstellwinkel gegen die Strömung wird über die Länge der beiden Gierseile gesteuert (wie im Foto der Fähre Grohnde zu sehen).
- Die Fähre verfügt nur über ein Gierseil, das ebenfalls an einer Rolle auf dem Uferseil läuft. Über Ruder, die gegen die Strömung gestellt werden, wird eine Kraft aufgebracht, die die Rollfähre gegen die Strömung verdreht.
Die Höhe des Uferseils erlaubt entsprechend hohen Schiffen, die Fahrstelle flussab/flussauf zu passieren. Beide Verfahren werden und wurden auch für große Rollfähren verwendet, z. B. für die frühere Rollfähre in Melk, die bis zu 10 Pkws aufnehmen konnte.
Zahlreiche kleine und große Rollfähren gibt es z. B. an der Oberweser. Auch in Basel werden vier Rollfähren über den Rhein betrieben (siehe Basler Fähren). In Ottensheim an der Donau gibt es ebenfalls seit 1871 eine Rollfähre – die so genannte „Drahtseilbrücke Ottensheim“. In der Wachau gibt es die Rollfähre Spitz–Arnsdorf und die Rollfähre Weißenkirchen–St. Lorenz. Weiter flussabwärts verkehrt seit 1935 die Rollfähre Korneuburg–Klosterneuburg. Diese Fähre hat eine Tragfähigkeit von 25 Tonnen, 160 Personen und vier Pkw können geladen werden.
Seil- und Kettenfähren
Überfahrten können auch durch Seilfähren geleistet werden, die sich an verankerten Stahlseilen – auch Ketten sind möglich – durch das Gewässer bewegen und dadurch immer fest mit beiden Ufern verbunden sind. Der Unterschied zu den strömungsbetriebenen Fähren ist, dass Seilfähren sich mittels eigenem Antrieb an einem Seil oder einer Kette fortbewegen. Insgesamt dienen ihnen in der Regel zwei Seile: das Tragseil, an denen die Fähren geführt werden und sie auf Kurs halten, und das Fahrseil, welches dem Antrieb dient. Fast immer werden die Seilfähren von einem Fährmann an Bord betrieben, selten über eine Fernbedienung vom Ufer aus. Ein Vorteil dieser Fähren ist, dass sie auch bei stärkeren Strömungen – durch das Tragseil sicher geführt – operieren können. Eine an einem Seil geführte, mit Verholstab per Muskelkraft angetriebene Fähre kann in Bad Kösen benutzt werden. Weiterhin existieren in Schleswig-Holstein Seilfähren an der Stör sowie die Fähre Siebeneichen im Kreis Herzogtum Lauenburg.
Eine Kettenfähre verbindet zum Beispiel Plymouth und Torpoint am Tamar. Die Wasserstraße Carrick Roads in Cornwall wird von der historischen Rollfähre King Harry Ferry gekreuzt; sie verbindet dort als Autofähre die Ortschaften Feock und Philleigh. In Deutschland ist eine historische Kettenfähre in Mannheim, im Hafengebiet Sandhofer Altrhein, in Betrieb. Die dortige Auto-/Personenfähre ist seit 115 Jahren in Betrieb und wird von einem alten 12-PS-Farymann-Diesel-Motor angetrieben. Die Tragfähigkeit ist mit rund zehn Tonnen oder 45 Fahrgästen angegeben.
Schwebefähre
Schwebefähren hängen unter einer Brückenkonstruktion und überqueren das Gewässer schwebend. Beispiele dafür gibt es im norddeutschen Raum in Rendsburg unter der Rendsburger Hochbrücke und an der Oste. Weltweit gibt es acht Schwebefähren.[8]
Freifahrende Fähren
Im Gegensatz zu den nicht freifahrenden Fähren sind freifahrende Fähren in der Lage, durch einen eigenen Antrieb (zum Beispiel Propeller) sich wie ein Schiff „frei“ fortzubewegen. Sie sind örtlich nicht gebunden und haben nicht zwangsläufig eine feste Fährstrecke. Auf vielen großen Flüssen und Seen sind nur freifahrende Fähren zugelassen.
Doppelendfähre
Bei Doppelendfähren sind Bug und Heck symmetrisch gebaut, so dass die Fähre gleich gut vorwärts wie rückwärts fahren kann und in beide Fahrtrichtungen die gleiche Manövrierfähigkeit besteht. Sinn einer Doppelendfähre ist, dass die Wendemanöver in oder vor den Häfen entfallen, was auf den gewöhnlich kurzen Fährstrecken Zeit und Treibstoff einspart. Außerdem werden die An- und Ablegemanöver sowie die Beladung mit Kraftfahrzeugen dadurch deutlich vereinfacht.
Doppelendfähren werden hauptsächlich auf Flüssen und Seen eingesetzt, zum Beispiel die Weserfähre Bremerhaven und die Autofähre Konstanz–Meersburg, aber auch in Küstengewässern, zum Beispiel zur Überfahrt von Norddeich nach Norderney. Es gibt auch einige Doppelendfähren über die offene See wie die Fährschiffe auf der Vogelfluglinie.
Hochgeschwindigkeitsfähren
Tragflächenboote wurden verwendet, um mit hoher Geschwindigkeit verkehren zu können. Diese wurden jedoch großteils durch Luftkissenboote, Einrumpf-Schnellfähren und Katamarane ersetzt.
Auf der Verbindung Dover–Calais über den Ärmelkanal standen die Luftkissenboote in direkter Konkurrenz zu den Shuttle- und Eurostar-Zügen, die den Eurotunnel benutzen. Obwohl die Luftkissenboote weiterhin hohe Gewinne einfuhren und gut ausgelastet waren, musterte die Reederei Hoverspeed im Oktober 2000 die letzten beiden Hovercrafts aus. Dies wurde mit dem Mangel an Ersatzteilen sowie der nicht mehr zeitgemäßen Konstruktion begründet. Seitdem sind Katamarane die schnellsten Fährschiffe über den Ärmelkanal, benötigen jedoch, inklusive Be- und Entladen, knapp eine Stunde länger als die Hovercrafts.
Antriebe
Verbreitete Antriebstypen
Bei vielen freifahrenden Fähren sind die Antriebe diagonal angeordnet – bei Flussfähren einer oberstromseitig (zu Berg) und einer unterstromseitig (zu Tal) – oder sie besitzen vier Antriebe (in jedem Kopf zwei). Durch die Anordnung der Antriebe ist eine Doppelendfähre auch in engem Fahrwasser sehr wendig und kann auf der Stelle drehen.
Weit verbreitet sind folgende Antriebstypen: Ruderpropeller (die Schraube sitzt fest auf einem drehbaren Schaft), Wasserstrahlantrieb, Voith-Schneider-Antrieb (rotierende Scheibe mit bis zu fünf verstellbaren Flügeln, Plattendurchmesser 1,0–2,1 m) und Azipods.
Elektrische Fähren
Vom 11. Juli 1908 bis zu ihrer Sprengung und Versenkung Anfang März 1945 durch deutsche Truppen fuhr eine Fähre mit Akkumulatorantrieb über den Rhein von Godesberg nach Niederdollendorf (heutige Auto-Schnellfähre Bad Godesberg–Niederdollendorf).[9] Die Fähre war ein Doppelschraubenschiff. 16×10 Elemente gaben im Mittel 200 V. Die beiden Ladeklappen wurden durch je einen „dreipferdigen“ Elektromotor bewegt.[10]
Eine Sonderform der elektrischen Fähre ist die sogenannte Oberleitungsfähre.
Als weitere Sonderform entstanden die Solarfähren, von denen zwei Typen auf dem Bodensee-Seeteil Untersee verkehren: Die kleinere Insel Reichenau zwischen der Insel Reichenau und Mannenbach und die größere Helio-Solarfähre von Gaienhofen aus.
Antrieb durch die Strömung des Wassers
Gierseilfähren und Rollfähren nutzen die Strömung des Wassers als Antrieb (siehe oben).
Betrieb durch Muskelkraft
Eine der wohl kleinsten Fähren Deutschlands verkehrt in Schleswig-Holstein auf der Bundeswasserstraße Krückau − die Fähre Kronsnest. Die Fähre für maximal acht Personen ist ein kleines Holzboot, das durch das Wriggen per Hand vorwärts bewegt wird. Sie war bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts beinahe 400 Jahre lang die einzige Möglichkeit, in angemessener Zeit auf die andere Uferseite zu gelangen. 1993 wurde sie als Touristenattraktion wiedereröffnet.
Auf der Insel Rügen transportiert eine Ruder-Fähre zwischen Baabe und Moritzdorf Fußgänger und Radfahrer.
Eine weitere Ruderboot-Fähre verkehrt auf der Müggelspree zwischen Berlin-Rahnsdorf und Berlin-Müggelheim. Sie wird von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) als Linie F 24 betrieben und ist die kürzeste Fährlinie Berlins.
Brandenburgs einzige Handseilzugfähre verbindet die Ortsteile Ranzig und Leißnitz über die Spree.
Die Lippefähren Baldur in Dorsten, Lupia in Hamm und Quertreiber in Wesel werden ohne Fährmann und allein durch Muskelkraft betrieben. Sie können kostenlos benutzt werden.
Über den Skjern Å bzw. seinen Seitenarm Fortgrøft führen im Naturraum Skjern enge in Dänemark einige handbetriebene Seilzugfähren für Fußgänger, Fahrradfahrer bzw. PKWs.
In Venedig fahren noch mehrere traditionelle Gondeln als Traghetti (Fähren) über den Canal Grande, – die vorhandenen Sitzplätze werden nur durch Touristen genutzt.
Segelfähre
Historisch wurden Fährboote auch mit Segeln betrieben.
Fähren mit kostenloser Benutzung
In Europa war schon seit dem Mittelalter die Fährgerechtsame ein vom Adel oder der Kirche weitergegebenes Recht zur Einhebung von Gebühren für den Fährdienst. Dennoch gibt es auch Fähren, deren Benutzung kostenlos ist. Meistens handelt es sich um Fluss- oder Kanalfähren. Zu diesen Fähren zählen:
- die Woolwich-Fähre in Woolwich (London) über die Themse
- die Fähre über das IJ in Amsterdam
- in Finnland unter anderem die Fähren innerhalb der Åland-Inseln und nach Hailuoto
- die Fähre über die Swine in Świnoujście (Swinemünde) zwischen den Ostseeinseln Usedom und Wolin
- die Fähren über den Nord-Ostsee-Kanal: vertragsgemäß für Benutzer kostenlos, weil der Kanal ein künstlich angelegtes Gewässer ist
- die Rheinfähren Plittersdorf - Seltz (F), Betreiber ist das französische Département Bas-Rhin im Elsass
- die Rheinfähren Greffern - Drusenheim (F) und Kappel - Rhinau (F), beide ebenfalls von Frankreich betrieben und daher kostenlos.
- die Ruhrtalfähre Hardenstein in Witten (betrieben von einer städtischen Beschäftigungsgesellschaft), sie schließt im Sommer für Fußgänger und Radfahrer eine Lücke im Ruhrtalradweg
- die Lippefähren Baldur in Dorsten, Lupia in Hamm und Quertreiber in Wesel, die durch Muskelkraft und ohne Fährmann betrieben werden
Fähren als Symbol und Motiv
Fähren in der Mythologie
Die Fahrt mit einer Fähre ist in Mythen und Erzählungen oft als Metapher für Übergang oder entscheidende Phasen einer Reise zu finden. Der Fährmann erscheint dabei meist als ein Führer oder Helfer für jene die er zum anderen Ufer, sei es das Reich der Toten oder der nächste Abschnitt der Reise, bringt.
Bereits im Gilgamesch-Epos, einer der ältesten bekannten Dichtungen der Menschheit, die von der Suche des sumerischen Königs Gilgamesch (regierte etwa 2652–2602 v. Chr.) nach Unsterblichkeit erzählt, erscheint der Fährmann Ur-šanabi, der den König über die Wasser des Todes bringt.
Gemäß dem Ägyptischen Totenbuch bringt Mahaf die Seelen der Toten auf einem Boot aus Papyrus in die Unterwelt. Ein bemerkenswertes Detail: Das Totenschiff steht unter der Obhut des Gottes Aken (siehe: Cherti), der die meiste Zeit damit verbringt, am Ruder zu schlafen. Sollen Seelen zu dessen Gemahlin Amet, die die Seelen am Tor der Unterwelt begrüßt, gebracht werden, muss Mahaf ihn erst aufwecken – was allerdings, glaubt man den alten Texten, mitunter nicht einfach ist.
Aus der griechischen Mythologie ist der Fährmann Charon bekannt, der ebenfalls die Seelen der Toten über den Fluss Acheron (auch Lethe oder Styx) zum Eingang der Unterwelt begleitet.
In der Iranistik wird der Name Zarathustra auch mit der Beschreibung einer religiösen Funktion und in diesem Zusammenhang mit „(Jenseits-)Führer“, „Fährmann“ (indogermanisch geront) und so mit einer bis zu 4000 Jahre alten religiösen Überlieferung in Verbindung gebracht.
In der nordischen Mythologie erscheint Odin als Fährmann namens Hárbarðr („Graubart“), der seinem Sohn Thor eine Lektion erteilt.
In der 25. Aventiure des Nibelungenlieds erschlägt Hagen den unwilligen Fährmann, setzt das Burgunderheer selber über die Donau und zerstört anschließend die Fähre, um niemandem die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen.
Fähren in der Kunst
Die mythologische Figur des Fährmanns fand auch immer wieder Eingang in die Kunst. So erscheint in Dante Alighieris Göttlicher Komödie (Divina Comedia), entstanden im frühen 14. Jahrhundert, im achten Gesang des ersten Buches (Inferno, „Hölle“), der Fährmann Phlegias, um Dante und Vergil über den Fluss Styx zu bringen. Das Motiv wird in den 1950er Jahren zum Vorbild für Salvador Dalís Der Nachen mit dem Engel als Fährmann, in seiner, aus 101 Aquarellen bestehenden, Serie zur Divina Comedia.
August Kopisch lässt in seiner Ballade Des winzigen Volkes Überfahrt den Fährmann ein unsichtbares Zwergenvolk übersetzen, das vor der modernen Zivilisation fliehen will.
Hermann Hesse greift das Motiv des Fährmanns in seinem Buch Siddhartha (1922) auf, indem er Siddhartha, den Suchenden, an einem Wendepunkt seines Lebens zum Gehilfen des Fährmanns Vasudeva und später selbst zum Fährmann werden lässt.
Chris de Burghs Lied Don’t Pay the Ferryman (1982) handelt von einem Fährmann mit finsteren Absichten.
Sonstiges
Die Deutsche Fährstraße, die von Bremervörde nach Kiel führt, verbindet Fähren nahezu aller Art. Die Ferienstraße, die rund 250 Kilometer lang ist, wurde im Mai 2004 eröffnet.
Hallo, der in vielen Sprachen gebräuchliche Gruß oder Anruf, um jemand auf sich aufmerksam zu machen, ist sprachgeschichtlich möglicherweise mit „holla“, dem verkürzten Ruf „Hol über!“ an den Fährmann verwandt.
Literatur
- Schwimmende Brücken. In: Hansa, Heft 2/2012, S. 16–24, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, ISSN 0017-7504
Weblinks
- Private Website zur Deutschen Fährstraße
- Fähren in Europa, private Website
- Arbeitsgemeinschaft Binnenfähren in Deutschland/Deutsches Schiffahrtsmuseum
- Deutscher FährVerband e. V.
- Foto einer historischen Segelfähre auf der sächsischen Elbe bei Kötzschenbroda.
Einzelnachweise
- ↑ Duden online: Fähre
- ↑ Eine Ponte ist eine flache, breite Fähre; vgl. Duden online: Ponte
- ↑ Brockhaus (1988)
- ↑ Fährenbetriebsverordnung FäV 1995, § 5
- ↑ BinSchUO > Anlage > Anhang X > Teil I > Kapitel 1 > § 1.01
- ↑ BinSchStrO > Erster Teil > Kapitel 1 > § 1.01
- ↑ Bernhard Riegler: Fährgerechtigkeit unter vorzugsweiser Betrachtung der Verhältnisse des Mittelrheins, Würzburg 1933
- ↑ Deutsche Fährstraße, abgerufen am 30. Mai 2011
- ↑ Bild: Eröffnungsfahrt der Elektrischen Fähre 1908.
- ↑ Peter Bläser: Eine Betrachtung zur Geschichte des Fährwesens zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf. (PDF; 252 kB) Bad Godesberg 1992, S. 37ff.
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