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Fälschung

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Fälscher ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zu weiteren Bedeutungen siehe Fälscher (Begriffsklärung) und Die Fälschung.
Fälschung einer angeblich merowingerzeitlichen Gürtelschnalle

Eine Fälschung, beschönigend im Sprachgebrauch als Falsifikat bezeichnet, ist die bewusste Herstellung eines Objektes oder einer Information zur Täuschung Dritter. Häufig wird bei der Fälschung versucht, ein Original oder ein rechtlich geschütztes Produkt in allen Eigenschaften, Materialien, Signaturen und Markenzeichen so zu kopieren, dass es als Original, als Markenprodukt erscheint. Es kann auch vorkommen, dass zu einer Fälschung kein Original des in der Fälschung angegebenen Herstellers, Künstlers, Politikers oder Schriftstellers existiert oder keine der angegebenen Fundorte, Urkunden, Gesetzeswerke oder wissenschaftlichen Quellen bestehen (siehe Betrug und Fälschung in der Wissenschaft).

Eine besondere Form der Fälschung ist die Verfälschung, dafür wird ein legales Objekt durch unberechtigte Änderung für einen illegalen Zweck umgestaltet.

Themen und Objekte

Fälschungen gibt es in vielen Bereichen. In der Geschichtswissenschaft, aber auch in anderen Wissenschaften werden Objekte oder Unterlagen gefälscht oder als echte und reale Zusammenhänge dargestellt, um kommerziellen Gewinn oder unberechtigte Ehrung zu erreichen. In der Kunst werden Kunstfälschungen vorzugsweise für finanziellen Gewinn genutzt, aber auch, dass die Kunstwelt die Fähigkeiten des zwar anonym bleibenden Kunstschaffenden seine immaterielle Leistung anerkennt. Ein Beispiel aus der Literatur ist B. J. Macphersons Fragments of ancient poetry, collected in the highlands of Scotland, das 1760 als angebliches Werk Ossians ausgegeben wurde. In der Parawissenschaft werden beispielsweise UFO-Fotos als echt ausgegeben. Für propagandistische oder assoziative Absichten werden Fälschungen im Journalismus und der politischen Propaganda genutzt. Mit dem Aufkommen der scheinbar wahrheitsgetreuen Fotografie kam auch die Bildfälschung auf durch Zusammenkopieren getrennter Inhalte. Der im Englischen für Fälschung genutzte Begriff Fake wurde in der Computer- und Informationstechnik übernommen und insbesondere in der Internetkultur genutzt.

Um diese Zwecke zu erreichen werden die unterschiedlichsten Objekte gefälscht. Beispiele sind die Fälschung von Dokumenten in Form der Ausweisfälschung, oder zum Durchsetzen politischer Ziele als Wahlfälschung. Von historischer Dimension sind in diesem Zusammenhang die Konstantinische Schenkung und pseudoisidorische Dekretalen. Teuergehandelte Antiquitäten werden nachgebaut und als alt und aus preiswerten Materialien mit Alterungseffekten teuer verkauft. Eine breite Verbreitung aus Gewinnstreben besteht darin, dass Markenartikel gefälscht werden, was unter dem Begriff Produktpiraterie zusammengefasst wird. Einen direkten, weil gesundheitlichen Schaden für den Nutzer bringen gefälschte Arzneimittel, die dann wirkungslos sind oder mitunter gar gesundheitsgefährlich. Unter falschen Marken oder bei gefälschten, weil unter falscher Kennzeichnung vertriebenen Ersatzteilen, wie dies für hochpreisige Artikel wie bei Fahrzeugen oder elektronischen Geräten vorkommt. Anfällig für Fälschungen sind Sammler, die mit scheinbar preiswerten Angeboten gelockt werden um für angeblich echte Produkte zahlen im Bereich der Philatelie sind es Briefmarkenfälschungen, aus religiösen Gründen wurden im Mittelalter Reliquien gefälscht, also echte Produkte wurden als angeblich vom Heiligen stammend ausgegeben.

Eine unmittelbare materielle Nutzung bringt die Fälschung von Zahlungsmitteln, so wird Falschgeld und auch gefälschte Aktien in Umlauf gebracht. Oft wird in diesem Bereich der Begriff Falsifikat für das „falsche Produkt“ genutzt. Eine vorbeugende Maßnahme besteht darin die Fälschung durch Sicherheitsmerkmale zu verhindern, das wiederum bildet eine Herausforderung für die nächste Fälschergeneration. Auch der Einsatz von (hinterlegten) nichtkopierbaren Mustern in Farbkopierern ist eine solche Maßnahme.

Imitationen und Nachbildungen zählen nicht als Fälschungen, solange sie als solche gekennzeichnet sind. Plagiate, also besondere „Als-Ob-Anfertigungen“ liegen dabei in einer Grauzone und sind insbesondere im Markenrecht als kundenschädlich geächtet.

Fälschungen im Medienkontext

Nicht nur Medienkonsumenten, sondern auch die Medienmacher selbst fallen zuweilen auf Fälschungen herein.[1] Dabei kann es sich auch um offensichtliche Fälschungen handeln, die als Mockumentary bezeichnet werden (von englisch: to mock (vortäuschen, verspotten, sich mokieren) und documentary), ein fiktionaler Dokumentarfilm, der mit Mitteln des Dokumentarfilms ein fiktives Geschehen wiedergibt, häufig parodierend.[2] Ein prominentes Beispiel ist Kubrick, Nixon und der Mann im Mond, eine vermeintliche Dokumentation, die aufdeckt, dass die Mondlandungen von Regisseur Stanley Kubrick im Filmstudio vorgetäuscht wurden. Schon 1938 erregte Orson Welles Aufsehen, als er ein Radiohörspiel auf der Basis von H. G. Wells Krieg der Welten produzierte, das wie eine Reportage aufgemacht wurde und Hörer, die die Einführung verpasst hatten, für einen Bericht über eine Invasion vom Mars halten mussten.

Die Medienmacher lassen sich durch Fälschungen mit spektakulären Inhalten täuschen, da diese die Aussicht auf ein großes Medienecho versprechen. Beispiele sind die Hitlertagebücher des Stern, die scheinbaren Dokumentarfilme, die Michael Born für Stern TV, Spiegel TV Magazin, ZAK und andere Fernsehmedien geliefert hatte, oder die vermeintlichen Interviews mit Hollywood-Stars, die Tom Kummer im Süddeutsche Zeitung Magazin platzierte. Die Hitler-Tagebücher wurden von Konrad Kujau gefälscht und sind durch die Veröffentlichung im Magazin Stern bekannt geworden. Die Geschichte dieser Fälschung wurde unter dem Titel Schtonk! verfilmt.

Eine besondere Form der Fälschung von Inhalten sind die Zeitungsente, Tatarenmeldung oder allgemein der nach dem schachspielenden Maschinenmenschen benannte getürkte Sachverhalt. In dieses Gebiet gehört auch die Fälschung technischer Aufzeichnungen, sowohl von Fotografien, bildhaften Darstellungen als auch von Tonaufzeichnungen.

Fälschungen im Kunstkontext

Seitdem die bildende Kunst im 20. Jahrhundert damit begonnen hat, ihre künstlerischen Mittel zu analysieren und die Frage nach der Authentizität ihrer Kunstwerke zu stellen, wird der Begriff der Fälschung im künstlerischen Sinne neu definiert.[3] Bereits die Arbeiten von Marcel Duchamp, später dann von Andy Warhol oder von Sigmar Polke hinterfragen das Verhältnis von Original und Kopie auf neue Weise. Importiert Duchamp mit seinen Readymades noch manufakturierte Waren aus dem Alltag in den Kunstkontext, werden von Künstlern wie Richard Prince oder Sherrie Levine bereits bestehende Bilder erneut ausgestellt und damit die Fälschungen selbst zu Kunstwerken deklariert.[4]

Berühmte Fälschungen

Bekannte Fälscher

Rechtliche Bedeutung

Die folgend genannten Tatbestände können durch eine Fälschung erfüllt sein.

Einzelnachweise

  1. Roland Söker: Marsianer in Grover’s Mill! – Die wundersame Welt der Medienfakes. Deutschlandfunk, 26. Mai 2013
  2. Spiegel Online: Fake-Doku über Nordkorea: Der oberste Führer von Neuseeland, 18. April 2013, zuletzt abgerufen am 26. Mai 2013.
  3. Susanna Partsch: Tatort Kunst, Verlag C. H. Beck, München 2010, S. 127 - 145, ISBN 978-3-406-60621-2.
  4. Mercedes Bunz: Artnet, 15. Dezember 2005, Die Kunstkopie als neues Original - Wenn Wiederholung Kunst ist, abgerufen am 8. Juli 2013.

Literatur

  • Peter Bloch: Typologie der Fälschung. Täuschungen in der bildenden Kunst. In: DFG-Mitteilungen 3/1978, S. 25-27.
  • Martin Doll: Fälschung und Fake. Zur diskurskritischen Dimension des Täuschens. Kadmos Kulturverlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86599-140-9.
  • Werner Fuld: Das Lexikon der Fälschungen. Lügen und Intrigen in Kunst, Geschichte und Literatur. Piper, München 2000, ISBN 3-492-23011-3.
  • Joachim Goll: Kunstfälscher. E.A.Seemann Verlag Leipzig, 1. Aufl. 1962 (mit Literaturverzeichnis)
  • Brian Innes: Das große Buch der Fälschungen. Die größten Tricks der Fälscher aller Zeiten. Tosa im Verlag Carl Ueberreuther, Wien 2006.
  • Henry Keazor, Tina Öcal: Der Fall Beltracchi und die Folgen. Interdisziplinäre Fälschungsforschung heute. De Gruyter, Berlin/Boston, ISBN 978-3-11-031589-9.

Weblinks

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