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Feile

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Dieser Artikel behandelt das Werkzeug. Zu weiteren Begriffen und Personen siehe Feile (Begriffsklärung).
Herstellung von Feilen durch den Feilenhauer, um 1425

Feilen sind mehrschneidige, spanende Werkzeuge zum Abtragen von Werkstoffen durch das Bearbeitungsverfahren Feilen.

Feilenrohlinge werden aus legiertem Werkzeugstahl geschmiedet. Die Zähne werden anschließend als durchgehende Linien in das Feilenblatt eingehauen (negativer Spanwinkel – Feile schabt) oder eingefräst (positiver Spanwinkel – Feile schneidet). Die eingehauenen Linien können sich auch kreuzen, damit die Späne leichter gebrochen werden. Die Anordnung in Linien unterscheidet die Feile von der Raspel, bei welcher die Zähne einzeln eingehauen werden. Der vorbereitete Rohling wird anschließend gehärtet und die Angel (der Teil eines Feilen-Rohlings zur Befestigung des Griffes) durch Erhitzen weichgeglüht oder nicht mitgehärtet, um ihr eine gewisse Elastizität zu verleihen. Die Feile ist ein klassisches Handwerkzeug, sie wird aber auch maschinell eingesetzt. Man unterscheidet das Werkzeug nach der Form, dem Hieb und den Einsatzgebieten. Feilen werden im Maschinenbau, Werkzeugbau, Form- und Modellbau, zum Schärfen und zum Entgraten eingesetzt.

Aufbau der Feile

Runde Nadelfeile, Detailansicht

Die Feile besteht in aller Regel aus dem Feilenblatt und der spitz auslaufenden Feilenangel. Die Feilenangel nimmt den bevorzugt aus Holz gefertigten Griff, auch Feilenheft genannt, auf. Um ein Aufspalten des Holzes oder Kunststoffs beim Eintreiben der Angel zu verhindern, umfasst die Zwinge, eine kleine Metallhülse, die Aufnahme am Feilenheft.

Von der Größe her unterscheidet man Arm-, Hand-, Schlüssel- und Nadelfeilen.

Feilenarten nach der Form

Feilen-Querschnitte
Detailaufnahme eines Feilenblattes (Kreuzhieb)
Runde Nadelfeile

Oft werden Feilen nach der Form ihres Querschnitts unterschieden:

  • Barettfeilen
  • Dachfeile
  • Dreiecksfeile
  • Dreikantfeilen
  • Flachfeilen/Flachstumpffeilen
  • Flachspitzfeilen
  • Halbrundfeilen
  • Keilbahnfeilen
  • Messerfeilen
  • Rundfeilen
  • Schlüsselfeilen
  • Schwertfeilen
  • Vierkantfeilen
  • Vogelzungenfeilen
  • Zapfenfeile
  • Eichenfeile

Feilenarten nach dem Hieb

Die linienförmige Anordnung der Einkerbungen auf dem Feilenblatt wird als Hieb bezeichnet. Damit die Späne abfließen können, verläuft der Hieb schräg oder bogenförmig zur Feilenachse. Nach der Hiebart unterscheidet man Einhieb, Kreuzhieb und Raspelhieb.

Der Einhieb kann quer zum Feilenblatt, leicht schräg oder im Bogen verlaufen. Die beiden letztgenannten Varianten erleichtern den Spanabfluss. Die einhiebige Form findet vorwiegend Verwendung zur Bearbeitung weicher Werkstoffe und zum Schärfen von Werkzeugen.

Beim Kreuzhieb kreuzen sich die Einkerbungen in einem spitzen Winkel. Der zuerst hergestellte Hieb wird als Unterhieb, der zweite als Oberhieb bezeichnet. Der Unterhieb wird dabei in der Regel sowohl öfter pro Zentimeter Feilenlänge als auch tiefer eingehauen als der Oberhieb. Durch die gewinkelte Kerbung und die verschiedenen Hiebe ergeben sich seitlich zueinander versetzte rautenförmige Zähne, wodurch der Span gebrochen und der Riefenbildung entgegengewirkt wird. Der Kreuzhieb eignet sich zur Bearbeitung harter Werkstoffe.

Beim Raspelhieb sitzen punktförmige Zähne einzeln auf dem Feilenblatt. Sie haben in diesem Sinne eigentlich keinen Hieb. Weiche Werkstoffe wie Leder und Holz, aber auch harter Stein lassen sich mit ihr am besten bearbeiten.

Gefräste Feilen besitzen in der Regel einen Einhieb, der bogenförmig oder schräg verläuft. Schrägverzahnte Feilen haben dabei meist eingearbeitete Spanbrechernuten. Ihr Einsatzgebiet entspricht dem der Raspel.

Hiebzahl und Hiebnummer

Hiebnummer Bezeichnung Hiebzahl
0 Grob-Feile 4,5–10
1 Bastard-Feile (Schrupp-Feile) 5,3–16
2 Halbschlicht-Feile 10–25
3 Schlicht-Feile 14–35
4 Doppelschlicht-Feile 25–50
5 Feinschlicht-Feile 40–71
Diamantfeilen

Der Fachmann unterscheidet zudem die Feilen noch nach der Hiebzahl und der Hiebnummer. Die Hiebzahl ist die Anzahl der Hiebe pro Zentimeter in Längsrichtung des Feilenheftes. Bei Raspeln die Anzahl der Zähne pro cm². Die Hiebnummer wiederum teilt die möglichen Hiebzahlen unter Beachtung der Feilenlänge in Bereiche auf, welche nach DIN 8349 genormt sind. Eine kurze Feile hat daher bei gleicher Hiebnummer mehr Hiebe pro Zentimeter Feilenlänge als eine lange Feile. Diese auf den ersten Blick verwirrende Abhängigkeit bewirkt, dass Feilen mit gleicher Hiebnummer, egal welcher Länge, immer die gleiche Anzahl an Hieben auf ihrer gesamten Blattlänge aufweisen. Da kleine, kurze Feilen aber einen deutlich feineren Hieb benötigen, um auf ihrer gesamten Blattlänge die gleiche Anzahl Hiebe unterzubringen, als große, lange Feilen mit der gleichen Hiebnummer, sind diese dem deutlich geringeren Materialabtrag entsprechend für wesentlich genauere und feinere Arbeiten geeignet.

Die meistverwendeten Feilen sind die Werkstattfeilen von Hieb 1 bis Hieb 4. Für Präzisionsanwendungen gibt es noch feinere Teilungen bis zu Hieb 8. Ultrafeine Feilen können aber auch bis zu Hieb 10 gehen, was bei 200 mm Feilenlänge 10.000 Hiebe sind.

  • Raspeln werden mit den Hiebnummern 1, 3 und 5 hergestellt
  • Gefräste Feilen werden nach der Zahnung 1, 2 und 3 eingeteilt in grob, mittel und fein.

Des Weiteren gibt es Diamantfeilen, die sich zur Bearbeitung gehärteter Stähle eignen und statt der Hiebe mit Diamant galvanisch belegt werden.

Zum Nacharbeiten beschädigter Gewinde verwendet man Gewindefeilen.

Handhabung, Halterung

Schuhmacherraspeln werden mit abgerundetem Enden und Rand hergestellt und können mit einer oder zwei bloßen Händen geführt werden.

Feilen werden zumeist mit einem einseitig axial vorsehenden vierkantig-konischem Dorn gefertigt, der – mit der Schwungmasse der Feile selbst – in ein gedrechseltes hölzernes Heft der Form Griff mit Rille und Blech-Bund an der Öffnung geschlagen wird.

Runde Griffe erlauben eine individuelle Handhaltung, solche aus Kunststoff mit eher rechteck-ovalem Querschnitt geben ein besseres Gefühl für die Ausrichtung der Feile und verhindern das Wegrollen von Rund und Dreieckfeilen.

Ohne Griff können insbesondere Flachfeilen ungehindert an einer beliebig grossen Planfläche angesetzt werden. Eine gewisse Balligkeit oder Konizität im vorderen Drittel der meisten Feilen erlaubt das Wirken an einer bestimmten kleinen Stelle.

Kleine Feilen, etwa Schlüsselfeilen werden mitunter ohne Griff verwendet und haben dafür glatte blattförmige Griffe aus dem Stahlblatt selbst. Ein Überzug mit Schrumpfschlauch ist möglich.

Der Hieb weist eine gewisse Rasterung auf, deren Längslinien nicht genau längs der Feile und Querlinien nicht genau quer verlaufen. So erzielt man rechtshändig mit dem Griff in der rechten Hand, die Feile etwa in der Verlängerung des Unterarms gehalten und au Sicht der Feile etwas streifend nach rechts geführt das gleichmässigste Ergebnis. Insbesondere bei groben Feilen empfiehlt sich die Richtungen systematisch zu wechseln, damit nicht Riefen beginnen den Zahnraster der Feile zu führen.

Maschinenfeilen werden typisch an beiden unbehauenen Enden in Halterungen eingeklemmt, um gut geführt zu werden. Häufig liegt die Bewegung genau in der Werkzeuglängsachse und vertikal nahe dem Rand eines horizontalen Tisches, oder ähnlich einer Bandsäge durch eine Öffnung im Tisch durchgeführt. Seit etwa 1980 sind farbige Hefte aus Kunststoff aufgekommen.

Siehe auch

Literatur

  • Rolf-Dieter Blumer, Markus Numberger, Lisa Masen: Die historische Feilenschleiferei Burr in Königsbronn. Zur Geschichte eines Industriemuseums im Brenztal. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 43. Jg. 2014, Heft 1, S. 39–41 (PDF)

Weblinks

 Commons: Feilen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Feile – Zitate
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Feile aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.