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Feuerspritze

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Feuerspritze von 1740 im Museum der Stieglbrauerei zu Salzburg

Eine Feuerspritze oder Handdruckspritze ist eine mit Muskelkraft betriebene Feuerlöschpumpe, die zur Brandbekämpfung verwendet wird, und nicht, wie landläufig oft angenommen wird, ein Strahlrohr zur Wasserabgabe.

Geschichte

Feuerlöschspritze aus dem Jahr 1540
Lederne Feuereimer im Feuerwehrmuseum Salem

Die erste Feuerspritze wurde von Ktesibios im 3. Jahrhundert v. Chr. konstruiert.

Im antiken Rom gab es zunächst von reichen Geschäftsleuten, wie von Crassus, optimierte Feuerwehren, zu deren Ausrüstung neben Eimern, Einreißhaken und anderem auch eine Feuerspritze gehörte, die nach dem Prinzip der Druckpumpe funktionierte. Crassus rein privatwirtschaftlich agierende Truppe, die etwa 500 Sklaven ausgerüstet mit Eimern und Einreißhaken umfasste, trat erst nach der Annahme eines diktierten Kaufangebotes in Aktion (Plutarch, Crassus 2, 4). Crassus soll einen wesentlichen Teil seines legendären Vermögens diesem Geschäftsmodell verdankt haben. Unter Kaiser Augustus wurden die ersten öffentlichen Feuerwehren organisiert. Wie viele Erfindungen der Antike musste auch die Feuerspritze neu erfunden werden. Dies gelang 1655 einem Nürnberger Zirkelschmied, bei dessen Konstruktion etwa 16–20 Mann mit einer Hebelstange das Wasser durch ein langes Holzrohr pumpten.

Handdruck-Kastenspritze um 1839

In früheren Zeiten bestand in allen Orten eine nachbarliche Löschhilfe. Diese umfasste im Fall eines Brandes den Einsatz aller Einwohner der betroffenen Gemeinde und der Nachbargemeinden. Brach in irgendeiner Gemeinde ein Feuer aus, so riefen ein paar schnelle Reiter Hilfe aus den Nachbardörfern herbei. Die einzige Einrichtung, mit der man das Wasser in die Glut schleuderte, war von alten Zeiten her der lederne Feuereimer.

Um 1600 wurden die ersten Handdruckspritzen gebaut, sie waren sehr primitiv und nicht immer einsatzfähig. Die früheste Abbildung einer Feuerspritze im Einsatz findet sich auf der Ortsansicht Singens in Meisners Schatzkästchen von 1624. Mit den frühen Feuerspritzen versuchte man ein Übergreifen des Brandes auf brandgefährdete, durch Wassereimer schwer zu erreichende Objekte zu verhindern. Ein direkter Löschversuch von Bränden oder Glut wurde in der Regel wegen der geringen Effizienz nicht ausgeführt. An der Funktionstüchtigkeit der Feuerspritzen hing daher viel, daher waren sie regelmäßig zu prüfen, entweder durch dazu eingeteiltes Personal oder im Rahmen von Übungen. Die Spritzen konnten tragbar oder mit Rädern ausgestattet sein. Eine Sonderform stellte die Abprotzspritze dar, bei der die tragbare Handdruckspritze auf einer Protze zum Einsatzort transportiert und dort abgeprotzt (abgesetzt) wurde.

Zeichnung der Patentschrift der Feuerlöschpumpe Ferdinand Leitenbergers von vor 1855

Diese Spritzen, im Volksmund häufig „Feuerspritzen“ genannt, waren für Dörfer Luxus, wenngleich beispielsweise die Regierung im Königreich Hannover unter dem 15. Oktober 1781 einleitend zu Papier brachte: „Bekanntermaßen hat Königliche Cammer seithero ganz beträchtliche Kosten zu Anschaffung brauchbarer in Noht-Fällen wirksamer Feuer-Sprützen bey allen Aemtern angewandt …“[1]

Hydrophor aus dem Jahr 1894, später ergänzt mit einer tragbaren Motorpumpe im Traktormuseum Traktorium in Drasenhofen

Von den Feuerwehren im Herzogtum Nassau wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts hölzerne Druckspritzen benutzt. Weitere Geräte waren Stützleitern, Hakenleitern, Dachleitern und Feuereimer. Diese Eimer waren aus Leder oder Segeltuch gefertigt. Es kostete schon erhebliche Kraft, die Druckspritze zu bedienen, denn das Wasser musste mit Eimern in die Spritze geschüttet werden, da an dieser Spritze keine Saugvorrichtung vorhanden war. Es waren bis zu 15 Männer erforderlich, um das Wasser zur Brandstelle zu pumpen. Mitte bis Ende dieses Jahrhunderts setzten sich die Druck- und Saug-Feuerspritzen meist mit Wasserzubringer und herausnehmbaren Ventilen durch.[2] Die Norm sah in der Zeit um 1888 folgende Eigenschaften vor:

  • 100 mm weite Zylinder
  • bei 30 bis 35 Doppelhüben in der Minute eine Förderung von 170 bis 190 Liter Wasser
  • 8 m Saughöhe
  • 28 bis 29 m Strahlweite
  • 23 m Strahlhöhe
  • Verschraubung der Druckschläuche mit Normalgewinde
  • Das Spritzwerk muss einem Wasserdruck von 12 kg auf den Quadratzentimeter drei Minuten widerstehen.

Mit der technischen Weiterentwicklung der Feuerlöschgeräte verloren die Feuerspritzen zunehmend ihre Aufgabe in der aktiven Brandbekämpfung. Heute sind jedoch noch viele Exemplare in Museen zu finden. Auch einige Feuerwehren pflegen noch ihre teils funktionstüchtigen Geräte.

Literatur

  • Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. Adelheidsdorf 2006 ISBN 3-00-019837-7

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matthias Blazek: Handdruckspritzen als Luxus auf dem Lande – 1864 erfolgte für Celle die Anschaffung einer Spritze „von neuer Invention mit ledernen Röhren“, Sachsenspiegel 21, Cellesche Zeitung vom 28. Mai 2011.
  2. Franz-Josef Sehr: Die Gründerjahre der Freiwilligen Feuerwehr Obertiefenbach. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1995. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1994, S. 170-171.
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