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Franz Altheim

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Franz Altheim (geb. 6. Oktober 1898 in Frankfurt am Main; gest. 17. Oktober 1976 in Münster in Westfalen) war ein deutscher Althistoriker und Klassischer Philologe.

Leben

Altheim studierte von 1916 bis 1921 an der Universität Frankfurt Klassische Philologie und Altertumswissenschaften, in der Stadt, in der er schon zur Schule gegangen war. Er promovierte im Dezember 1921 bei Hans von Arnim mit der Arbeit Die Komposition der Politik des Aristoteles. 1925 war Altheim Stipendiat der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft. 1928 erfolgte seine Habilitation bei Walter F. Otto zum Thema Griechische Götter im alten Rom. Daran anschließend war er bis 1935 Privatdozent, ab 1936 außerplanmäßiger Professor für Klassische Philologie an der Universität Frankfurt. Im Winter 1936 war er Lehrstuhlvertreter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er gehörte dem George-Kreis an und war 1934 bis 1936 Mitglied der SA. 1937 wurde er außerordentlicher Professor für Klassische Philologie an der Hallenser Universität, 1943 schließlich ordentlicher Professor.

Seine Berufung verdankte er auch seiner Zusammenarbeit mit dem von Heinrich Himmler geförderten „Deutschen Ahnenerbe“, das seine Forschungsreisen finanzierte. Altheim war Mitarbeiter des Ahnenerbe-Vereins und neben Walther Wüst, Wolfram Sievers, Karl August Eckhardt und weiteren weniger bedeutenden Wissenschaftlern als Mitglied des Gutachterausschusses des Ahnenerbe-Forschungsprojekts „Wald und Baum“ tätig.[1] Sievers’ 1939 vorgebrachten Plänen zur Gründung eines sich mit der Antike befassenden „rassekundlich-historischen Instituts“ stimmte er voll und ganz zu.[2]

1945 wurde Altheim zunächst ab-, aber bald schon wieder eingesetzt. 1948 wurde er in Halle Professor für Alte Geschichte, wechselte aber 1950 auf den althistorischen Lehrstuhl an der neu gegründeten Freien Universität Berlin, den er bis zu seiner Emeritierung 1964 innehatte.[3] Die Althistorikerin Ruth Altheim-Stiehl, die an mehreren seiner Werke mitarbeitete, ist seine Adoptivtochter.

Altheim wurde über seinen Tod hinaus als Mitglied des Patronatskommitee der Nouvelle École aufgeführt.[4] Die Zeitschrift ist eines der Sprachrohre der rechtsextremen GRECE.

Leistungen

Ursprünglich Latinist, wandte sich Altheim spätestens in Halle immer mehr der Alten Geschichte zu. Er verfasste eine umfangreiche Zahl von Monographien, die teilweise auch in andere Sprachen übersetzt wurden. Altheim beschäftigte sich vor allem mit der hellenistischen und römischen Geschichte sowie mit der römischen Religionsgeschichte und der Geschichte des alten Orients.

Schriften

  • Griechische Götter im alten Rom. Giessen 1930. Neuausgabe 1980.
  • Terra Mater. Untersuchungen zur altital. Religionsgeschichte. Töpelmann, Gießen 1931.
  • Römische Religionsgeschichte. 3 Bände. de Gruyter, Berlin 1931–1933. 2. Aufl. in 2 Bänden 1956.
  • Epochen der römischen Geschichte. 2 Bände. Klostermann, Frankfurt am Main 1934–1935.
  • Lex sacrata. Pantheon, Amsterdam 1939.
  • Die Soldatenkaiser. Klostermann, Frankfurt 1939 (Deutsches Ahnenerbe, Bd. 1).
  • (mit Erika Trautmann): Vom Ursprung der Runen. Klostermann, Frankfurt 1939 (Deutsches Ahnenerbe, Bd. 3).
  • (mit Erika Trautmann): Italien und die dorische Wanderung. Pantheon, Amsterdam 1940.
  • Italien und Rom. 2 Bände. Pantheon, Amsterdam 1941. 3. Auflage 1944.
  • Rom und der Hellenismus. Amsterdam, Pantheon 1942.
  • Helios und Heliodor von Emesa. Amsterdam, Pantheon 1942.
  • (mit Erika Trautmann-Nehring): Kimbern und Runen. Untersuchungen zur Ursprungsfrage der Runen. Ahnenerbe, Berlin 1942.
  • Die Krise der alten Welt im 3. Jahrhundert n. Zw. und ihre Ursachen. 2 Bände. Ahnenerbe, Berlin 1943.
  • Goten und Finnen im dritten und vierten Jahrhundert. Ranke, Berlin 1944.
  • Weltgeschichte Asiens im griechischen Zeitalter. 2 Bände. Niemeyer, Halle 1947–1948.
  • Römische Geschichte. 3 Bände. de Gruyter, Berlin 1948–1958. Weitere Ausgabe Klostermann, Frankfurt 1951–1953.
  • Literatur und Gesellschaft im ausgehenden Altertum. 2 Bände. Niemeyer, Halle 1948–1950.
  • Der Ursprung der Etrusker. Verlag für Kunst und Wissenschaft, Baden-Baden 1950.
  • Geschichte der lateinischen Sprache. Klostermann, Frankfurt 1951.
  • Aus Spätantike und Christentum. Niemeyer, Tübingen 1951.
  • Attila und die Hunnen. Verlag für Kunst und Wissenschaft, Baden-Baden 1951.
  • Niedergang der alten Welt. Eine Untersuchung der Ursachen. 2 Bände. Klostermann, Frankfurt 1952.
  • (mit Ruth Stiehl): Asien und Rom. Neue Urkunden aus sasanidischer Frühzeit. Niemeyer, Tübingen 1952.
  • Alexander und Asien. Geschichte eines geistigen Erbes. Niemeyer, Tübingen 1953.
  • Gesicht vom Abend und Morgen. Von der Antike zum Mittelalter. Fischer, Frankfurt 1954.
  • (mit Ruth Stiehl): Ein asiatischer Staat. Feudalismus unter den Sasaniden. Limes, Wiesbaden 1954.
  • Reich gegen Mitternacht. Asiens Weg nach Europa. Rowohlt, Hamburg 1955.
  • Der unbesiegte Gott. Heidentum und Christentum. Rowohlt, Hamburg 1957.
  • Utopie und Wirtschaft. Eine geschichtliche Betrachtung. Klostermann, Frankfurt 1957.
  • (mit Ruth Stiehl): Finanzgeschichte der Spätantike. Klostermann, Frankfurt 1957.
  • (mit Ruth Stiehl): Philologia sacra. Niemeyer, Tübingen 1958.
  • (mit Ruth Stiehl): Die aramäische Sprache unter den Achaimeniden. 3 Lieferungen. Klostermann, Frankfurt 1959–1963.
  • Geschichte der Hunnen. 5 Bände. de Gruyter, Berlin 1959–1962.
  • Zarathustra und Alexander. Eine ost-westliche Begegnung. Fischer, Frankfurt 1960.
  • Entwicklungshilfe im Altertum. Die großen Reiche und ihre Nachbarn Rowohlt, Reinbek 1962.
  • Die Araber in der alten Welt. 6 Bände. de Gruyter, Berlin 1964–69.
  • (mit Ruth Stiehl): Geschichte Mittelasiens im Altertum. de Gruyter, Berlin 1970.
  • (mit Ruth Stiehl): Christentum am Roten Meer. 2 Bände. de Gryuter, Berlin 1971–1973.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Michael H. Kater, Das „Ahnenerbe“ der SS, Stuttgart 1974, S. 76ff.; vgl. dazu auch B.-A. Rusinek: Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte. Ein Forschungsprojekt des ‚Ahnenerbe’ der SS 1937-1945, in: Albrecht Lehmann / Klaus Schriewer (Hrsg.): Der Wald – Ein deutscher Mythos? Perspektiven eines Kulturthemas, Berlin und Hamburg 2000 ( = Lebensformen, Bd. 16), S. 267-363.
  2. Kater, Das „Ahnenerbe“ der SS, S. 99.
  3. Die Jahresangaben zu Altheims Laufbahn weichen in verschiedenen Jahrgängen von Kürschners Gelehrtenkalender und der Deutschen biographischen Enzyklopädie teilweise leicht voneinander ab.
  4. Nouvelle École, Bd. 40, 1983.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz Altheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.