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Franz Soetbeer

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Franz Soetbeer (geb. 1870 in Altona, Provinz Schleswig-Holstein; gest. 26./27. März 1943 in Gießen) war ein deutscher Internist und Hochschullehrer.

Leben

Soetbeer studierte Medizin an der Universität Jena. 1891 wurde er im Corps Franconia Jena aktiv.[1] Mit einer Doktorarbeit in der Physiologie wurde er 1897 in Jena zum Dr. med. promoviert.[2] Er wechselte an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er in der Pharmakologie und in der Pädiatrie arbeitete. 1902 habilitierte er sich für Innere Medizin.[3] 1903 ging er als Oberarzt an die Medizinische Klinik der Königlichen Universität zu Greifswald.[4] Er erhielt eine Professur an der Hessischen Ludwigs-Universität und leitete ihr Balneologisch-Medizinisches Institut in Bad Nauheim.[5]

Während in Gießen jüdische Studenten nie mehr als 2 % der Studentenschaft ausmachten, hatte 1933 jeder fünfte Lehrstuhlinhaber jüdische Wurzeln. Unter ihnen waren Margarete Bieber, Fritz Moritz Heichelheim, George Jaffé, Ludwig Schlesinger, Richard Laqueur, Leo Rosenberg und Paul Mombert. Die drei jüdischen Medizinprofessoren waren Julius Geppert, Alfred Storch und Franz Soetbeer.[6] Als Halbjuden wurde Soetbeer im Juli 1933 von den Nationalsozialisten die Venia legendi entzogen und der Zutritt zur Klinik verwehrt. Seine Arztpraxis wurde boykottiert. Im Frühjahr 1938 musste er deshalb sein Haus in der Frankfurter Straße weit unter Wert an das Hessische Hochbauamt verkaufen. Es wurde der Verwaltung der Universitätskliniken zur Verfügung gestellt. Soetbeer zog in die Alicenstraße. Zehn Jahre später, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde er als Angehöriger des Kaufmann-Will-Kreises am 26. März 1943 von der Geheimen Staatspolizei verhaftet. Am nächsten Tag fand man ihn tot im Keller ihres Hauses in der Neuen Bäue.[6][7] Vor Soetbeers Haus in der Alicenstraße wurde im September 2010 ein Stolperstein verlegt.

Literatur

  • Erwin Knauss: Die Jüdische Bevolkerung Giessens, 1933-1945, Selbstverlag der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, 1982
  • Volker Roelcke, Sigrid Oehler-Klein, Ulrike Enke: Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit: Personen und Institutionen, Umbrüche und Kontinuitäten, David Brown Book Company, 2007

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz Soetbeer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.