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Fred Hiatt

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Fred Hiatt

Fred Hiatt (19552021), US-amerikanischer Journalist und Herausgeber

Leben

  • tachles 7.12.21:

Fred Hiatt verstorben

Der langjährige Chef des Meinungs-Ressorts bei der «Washington Post» wurde 66 Jahre alt.

Gestern Montag lief ein Schock durch die amerikanische Presse: Wie die «Washington Post» mitteilte, war Fred Hiatt kurz zuvor in einem New Yorker Spital einem Herzinfarkt erlegen. Der 66-Jährige hatte am 24. November seine Tochter in Brooklyn besucht und dort einen Herzinfarkt erlitten. Hiatt hatte längere Zeit mit Herz-Problemen gerungen. Während Journalisten auf Social Media den Verlust eines hochkompetenten, mitfühlenden und tüchtigen Freundes und Kollegen beklagen, würdigt ihn die «Post» sicherlich zu Recht als einen der wichtigsten «Meinungsmacher» in den amerikanischen Medien. Seit er im Jahr 2000 die Leitung des «OpEd»-Ressorts für Meinungen und Kommentare übernommen hat, schrieb oder redigierte Hiatt jährlich über 1000 Beiträge für die Druck- und Online-Ausgaben. Er kam dafür dreimal in die Endrunde des Pulitzer-Preises.

Hiatt wurde als Sohn einer jüdischen Akademiker-Familie in Washington geboren und wuchs in Boston auf. Der Vater war Medizin-Forscher und wurde dort Leiter der Harvard School for Public Health. Die Mutter war Bibliothekarin. Hiatt studierte an Harvard und wurde dann Journalist. Seit 1981 war er für die Post tätig. Dies zunächst als Auslands-Korrespondent in Japan. 1991 übernahm er die Co-Leitung des Moskau-Büros, wo er den Kollaps der UdSSR hautnah beobachten konnte. Kollegen beschrieben ihn seinerzeit als ausserordentlich belesen und vielseitig in seinen Interessen.

1996 wechselte er in das von den News-Seiten streng getrennte OpEd-Ressort, dessen Führung er vier Jahre später nach dem Tod der Leiterin Meg Greenfield übernahm. Hiatt erwies sich dort als energischer Innovator. Das Ressort war lange ein Refugium von rund einem Dutzend Redaktoren gewesen, die unter sich über die Themen-Auswahl und weltanschauliche Perspektiven entschieden. Hiatt brach diesen Elfenbeinturm auf und stellte eine neues, in vielerlei Hinsicht diverses Team zusammen. Er konnte dafür auch deutlich mehr Raum im Blatt schaffen. Neulinge wie der Afroamerikaner Eugene Robinson trugen der Post dann auch Pulitzer ein.

Dies brachte der Post neue Aufmerksamkeit. Obwohl er selbst nicht zuletzt in Sicherheitsfragen eher konservativ tendierte, hat Hiatt immer wieder Debatten angestossen und hielt nicht zuletzt die Pressefreiheit hoch. So schrieb er seine schärfsten Kolumnen nach der barbarischen Ermordung des Regime-Kritikers und Post-Mitarbeiters Jamal Kashoggi am saudischen Konsulat in Istanbul vor drei Jahren. Auch hier war Hiatt kreativ: Zwei Tage nach dem Verschwinden Kashoggis erschien eine OpEd-Seite weitgehend leer – mit dem lakonischen Hinweis: «hier sollte eigentlich ein Text von Jamal Kashoggi erscheinen.»

Gefeit vor Irrtümern war dieser bedeutende Journalist indes nicht: Nach 9-11 ging Hiatt den Fabrikationen der Bush-Regierung über angebliche Massenvernichtungswaffen des Saddam-Regimes auf den Leim und plädierte energisch für eine amerikanische Invasion im Irak.

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