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Garry Winogrand

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Garry Winogrand (geb. 14. Januar 1928 in New York City; gest. 19. März 1984 in Tijuana, Mexiko) war ein US-amerikanischer Fotograf.

Leben

Nachdem Winogrand zunächst Malerei am City College in New York studierte, wandte er sich Anfang der 50er-Jahre ganz der Fotografie zu. Die Werke American Photographs von Walker Evans und The Americans von Robert Frank beeinflussten ihn stark.

Winogrand ist hauptsächlich als Vertreter der street photography bekannt. Obwohl Fotografen vor ihm, wie André Kertész und Henri Cartier-Bresson auf der Straße fotografierten, so muss doch Winogrand als der eigentliche Urheber dieses Genres angesehen werden.

In den 1960er Jahren gab er die Auftragsfotografie auf und arbeitete nur noch künstlerisch. Er gewann zweimal den Guggenheim-Preis und machte große Ausstellungen in New York und es erschienen mehrere Bücher mit seinen Bildern. Er war ein manischer Fotograf. Winogrand konnte keine Straße entlanggehen, ohne einen Film zu belichten. Jedoch fotografierte er zunächst keineswegs wahllos, sondern komponierte seine Bilder äußerst präzise.

In den 1970er Jahren bekam er Lehraufträge, die Qualität seiner Bilder nahm aber ab. In den letzten Jahren lebte er in Los Angeles und ließ sich durch seinen Fotolaboranten im Auto immer wieder an dieselben Orte fahren. Winogrand stieg nicht mehr aus dem Auto aus, sondern fotografierte vom Beifahrersitz. Er ging nicht mehr an seine Objekte und die Menschen heran, er stellte das Objektiv nicht mehr scharf, hielt die Kamera nicht mehr still. Er kaufte eine Leica mit Motor und drückte wahllos ab. Einige Kritiker führten diese Entwicklung auf Los Angeles zurück, die Stadt sei zu groß, das Licht zu grell, zu ausgedehnt, so sehr automobil für die Straßenfotografie. Andere meinten, die Zeit der Straßenfotografie sei überhaupt vorbei.[1] Am Schluss brach die Qualität seiner Aufnahmen zusammen. Viele tausend waren technisch beschädigt, andere wahllos ausgelöst oder banal.

Winogrand starb in Tijuana an Gallenblasenkrebs. Nach seinem Tod hinterließ er nicht weniger als 2500 belichtete, jedoch unentwickelte Filme. Zahlreiche weitere Filme waren zwar entwickelt, jedoch gänzlich uneditiert. Sein Nachlass umfasste mindestens 300.000 unbearbeitete, nicht zugeordnete und beschriftete Negative. Sein langjähriger Freund und Förderer John Szarkowski reagierte emotional auf den Bestand als er versuchte, eine Ausstellung aus dem Nachlass zu kuratieren: Er „fühlte erst Ungeduld, dann Ärger und zum Schluss war er überzeugt, das Opfer eines grausamen Scherzes geworden zu sein,‚ausgedacht von dem Fotografen, um ihn zu demütigen.‘“[1]

Oder möglicherweise wurden die 300.000 nachgelassenen Bilder missverstanden. Vielleicht waren sie nicht das Ergebnis eines Zusammenbruchs seines Talents, sondern statt dessen der Versuch, die Grenzen der Straßenfotografie auszutesten, zu sehen ob er seine Werke so belanglos und zufällig wie möglich machen könnte und trotzdem etwas zu erzeugen, das es wert ist anzusehen.[1]

Unter den nachgelassenen Werken sind Bilder, die für eine Retrospektive 2013 im San Francisco Museum of Modern Art als Serie zusammengestellt wurden. Sie zeigen einzelne Menschen, die an Straßenkreuzungen stehen. „Sie sehen verloren aus, zerfleddert und entschlossen, als ob sie vorwärts drängen, ohne zu wissen wo sie herauskommen werden.“[1] Diese Bilder zeigen in der Ausstellung, dass Winogrand sein Talent nicht verloren hat, dass er bis zum Schluss große Bilder gemacht hat. Nur nicht mehr so häufig und dass er sie nicht mehr erkannte.

Zitat

„Ich fotografiere, um herauszufinden, wie etwas aussieht, wenn es fotografiert wurde.“

Werke

  • The Animals, 1969
  • Women are beautiful, 1975
  • Public Relations, 1977
  • Stock Photographs: The Fort Worth Fat Stock Show and Rodeo, 1980, ISBN 978-0292724334

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Jacob Mikanowski: Shutter Madness, The Awl, 14. Juni 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Garry Winogrand aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.