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Gerhard Herzberg

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Gerhard Herzberg, London 1952

Gerhard Herzberg, PC, CC (geb. 25. Dezember 1904 in Hamburg; gest. 3. März 1999 in Ottawa, Kanada) war ein deutsch-kanadischer Chemiker und Physiker. Er erhielt 1971 den Nobelpreis für Chemie. In Anerkennung und Würdigung seiner Arbeit wurde der Asteroid (3316) Herzberg nach ihm benannt.

Leben

Gerhard Herzberg war Schüler der Gelehrtenschule des Johanneums zu Hamburg. Er studierte von 1924 bis 1928 an der Technischen Hochschule Darmstadt, wo er auch 1928 zum Dr.-Ing. promoviert wurde. Anschließend arbeitete er von 1928 bis 1929 in Göttingen und von 1929 bis 1930 in Bristol. Von 1930 bis 1935 war er als zweiter Assistent von Hans Rau (Physiker) und Privatdozent an der TH Darmstadt tätig.

1935 wanderte Herzberg nach Kanada aus, da ihm aufgrund seiner Ehe mit der promovierten Physikerin Luise Oettinger, die jüdischer Abstammung war, vom Kultusministerium die Lehrbefugnis entzogen und ihm überdies angekündigt worden war, dass sein Anstellungsvertrag an der Technischen Hochschule Darmstadt nicht verlängert würde. An der University of Saskatchewan in Saskatoon fand er zunächst eine Anstellung als Gastprofessor, und bereits nach drei Monaten bekam er eine Dauerstelle als Research Professor für Physik. 1945 wurde er kanadischer Staatsbürger.

Herzberg erhielt 1945 einen Ruf an das Yerkes-Observatorium der University of Chicago auf eine Professorenstelle für Spektroskopie, die er bis 1949 innehatte. Ab 1948 arbeitete er wieder in Kanada, am National Research Council in Ottawa. Außerdem war Herzberg langjähriges Ehrenmitglied im Fachbeirat des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Chemie verliehen, „für seine Beiträge zur Kenntnis der elektronischen Struktur und Geometrie von Molekülen, insbesondere von freien Radikalen“.

Durch die Beobachtung zweiatomiger Moleküle konnte Herzberg genaue Werte für Dissoziations- und Ionisierungsenergien ermitteln. Zusammen mit den Nobelpreisträgern Ronald George Wreyford Norrish und George Porter war er an der Entwicklung der Blitzlichtspektroskopie beteiligt. Mit besonderem Interesse verfolgte er die Erforschung instabiler Teilchen sowie die Untersuchung der Struktur mehratomiger Moleküle. Auch in der Weltraumforschung brachte er sein Wissen ein. In Kometen konnte er Borwasserstoff und Kohlenwasserstoff nachweisen.

Herzberg ist im Nachhinein auch für ein Zitat zu frühen Hinweisen auf die Kosmische Hintergrundstrahlung bekannt, wie auch andere erkannte er damals nicht die Tragweite der Entdeckung. In seinem Buch Spectra of diatomic molecules von 1950[1] schrieb er, dass die Temperatur der Rotationsbewegung von CN-Molekülen im interstellaren Raum 2,3 Kelvin betrug, dies hätte aber nur sehr eingeschränkte Bedeutung.[2] Er spielt dabei auf Beobachtungen von Andrew McKellar von 1940/41 an.

Ihm zu Ehren wurde der hohe kanadische Forschungspreis Gerhard Herzberg Canada Gold Medal for Science and Engineering benannt.

Auszeichnungen

Publikationen

  • Atomspektren und Atomstruktur. 1936.
  • Molekülspektren und Molekülstruktur. 1939.
  • The spectra and structures of simple free radicals: An introduction to molecular spectroscopy. Dover Books, New York, 1971, ISBN 048665821X.
  • Molecular Spectra and Molecular Structure: I. Spectra of Diatomic Molecules. Krieger, 1989, ISBN 0894642685
  • Molecular Spectra and Molecular Structure: II. Infrared and Raman Spectra of Polyatomic Molecules. Krieger, 1989, ISBN 0894642693
  • Molecular Spectra and Molecular Structure: III. Electronic Spectra and Electronic Structure of Polyatomic Molecules. Krieger, 1989, ISBN 0894642707
  • Molecular Spectra and Molecular Structure: IV. Constants of Diatomic Molecules. K. P. Huber and G. Herzberg, Van nostrand Reinhold company, New York, 1979, ISBN 0-442233949.

Literatur

  • Boris P. Stoicheff: Gerhard Herzberg: An Illustrious Life in Science. National Research Council, Ottawa, Kanada 2002, ISBN 0-660-18757-4.

Weblinks

 Commons: Gerhard Herzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herzberg Molecular spectra and molecular structure, Band 1, 1950, S. 496, From the intensity ratio of the CN lines with K = 0 and K = 1 a rotational temperature of 2.3 K follows, which has of course only a very restricted meaning.
  2. Ned Wright CMB, UCLA. Siehe auch K. Menten, Famous last quotes
  3. „Stolpersteine“ für im Nationalsozialismus entlassene Wissenschaftler, in: Informationsdienst Wissenschaft vom 15. März 2010, abgerufen am 18. März 2010
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gerhard Herzberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.