Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Gyrus cinguli

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sagittalschnitt durch das Gehirn
(der Gyrus cinguli, der relativ zentral liegt, ist orange hervorgehoben)
MRI der sagittalen Schnittebene mit farblich hervorgehobenem Gyrus cinguli.

Der Gyrus cinguli[1] (von lateinisch gyrus ‚Windung‘ und cingulum ‚Gürtel‘) oder Gürtelwindung ist ein Teil des Gehirns und gehört funktionell zum limbischen System. Es handelt sich um eine Struktur des Telencephalons (Endhirn), oberhalb des Corpus callosum (Balken), die die medial liegenden Teile der Hemisphären miteinander verbindet.

Der Gyrus cinguli besteht aus vier Abschnitten:[2]

  • Pars anterior = Brodmann-Areal 24
  • Pars posterior = Brodmann-Areal 23
  • Area subcallosa = Brodmann-Areal 25
  • cinguläre Motor-Areale = Brodmann-Areal 32

Im Marklager des Gyrus cinguli verläuft eine lange Assoziationsbahn, das Cingulum. Er endet in der Rinde des Subiculums der Hippocampusformation.

Eine operative Durchtrennung des Gyrus cinguli wird als Zingulotomie bezeichnet.

Funktion

Als Teil des limbischen Systems ist der Gyrus cinguli bei der Entstehung und Verarbeitung von Emotionen sowie bei Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt. Er scheint eine entscheidende Rolle bei der emotionalen Bewertung der äußeren Umwelt und deren Verknüpfung mit der inneren Gefühlslage zu spielen. Mitgefühl und emotionale Bindungen sind hier lokalisiert. Bei Störungen des allgemeinen Lebensgefühls und einer negativen Stimmungslage wie beispielsweise bei Depressionen lassen sich hier häufig Veränderungen in der neuronalen Aktivität nachweisen.[3] Auch Fähigkeiten wie die Aufmerksamkeit zu verlagern, sich Veränderungen anzupassen und Optionen zu erkennen sind hier lokalisiert.[4]

Leid-Aversion

Datei:Harm Aversion video explanation.webm Im März 2020 zeigten Neurowissenschaftler, dass Laborratten das Leid anderer Ratten als negativ empfinden und dabei die gleiche Region des Gyrus cinguli wie beim Menschen aktiviert wird. Die meisten hörten auf ihre Lieblingssüßigkeiten zu wählen, wenn dies dazu führt, dass eine Nachbarsratte einen Stromschlag bekommt. Eine pharmakologische Betäubung der Gehirnregion oder eine höhere Menge der Süßigkeit änderte dieses Verhalten. Demnach könnte Moral alte evolutionäre Wurzeln haben und psychische Störungen durch entsprechende neurologische Eingriffe behandelbar sein.[5][6][7]

Einzelnachweise

  1. Terminologia Anatomica. Thieme, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-114361-4.
  2. Anton Johannes Waldeyer: Anatomie des Menschen. 17. Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 978-3-11-016561-6, S. 378, 401.
  3. Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers: Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern. Piper ebooks, 2014, ISBN 9783492968799.
  4. Daniel G. Amen: Das glückliche Gehirn: Ängste, Aggressionen und Depressionen überwinden - So nehmen Sie Einfluss auf die Gesundheit Ihres Gehirns. Goldmann, 2013, ISBN 9783641122454.
  5. Rats avoid hurting other rats (en-us). In: phys.org. Abgerufen am 5. April 2020. 
  6. Rats avoid harming other rats. The finding may help us understand sociopaths. (en) 5. März 2020. Abgerufen am 8. April 2020.
  7. Harm to Others Acts as a Negative Reinforcer in Rats. In: Current Biology. 30, Nr. 6, 2020-03-23, S. 949–961.e7. doi:10.1016/j.cub.2020.01.017. PMID 32142701. Abgerufen am 5. April 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gyrus cinguli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.