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Hämatokrit

Aus Jewiki
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Zwei Blutproben, rechts frisch abgenommen, links mit sedimentierten zellulären Bestandteilen. Dieser Anteil ist der Hämatokrit.

Hämatokrit (Abkürzung: Hct, Hkt oder Hk) bezeichnet den Anteil der Erythrozyten am Volumen des Blutes.[1][2] Da die Erythrozyten physiologisch 99 % des Gesamtvolumens der Blutzellen darstellen, entspricht der Hämatokritwert ungefähr dem Anteil des Zellvolumens am Blutvolumen. Darüber hinaus kann der Hämatokritwert Aufschluss über den Wasserhaushalt des Patienten geben.

Bestimmt wird der Hämatokrit durch Zentrifugieren einer gerinnungsfreien Blutprobe in einem Röhrchen. Die Gerinnung (Hämostase) des Blutes wird dabei durch Zugabe von EDTA (Ethylendiamintetraacetat) oder Heparin verhindert. Die schwereren roten Blutkörperchen setzen sich vom Plasma ab, die Höhe der Erythrozytensäule wird im Verhältnis zur gesamten Blutsäule gemessen. Die Grenzen zwischen Erythrozyten, Leukozyten/Thrombozyten und Blutplasma sind mit bloßem Auge erkennbar.

Normalwerte

Normale Hämatokrit-Werte liegen bei Männern zwischen 42 und 50 % und bei Frauen zwischen 37 und 45 %. Auch nach einer starken Blutung kann der Hämatokrit normal sein, da sowohl Zellen, als auch Flüssigkeit verloren gehen.[3]

Bei anderen Wirbeltieren kann der Hämatokrit zwischen 20 und 65 % liegen.[4]

Der optimale Hämatokritwert liegt nach Modellberechnungen aus fluidmechanischer Sicht (die Viskosität einer Flüssigkeit hängt von der Viskosität des Lösungsmittels und dem Volumenanteil ihrer festen Bestandteile ab) bei etwa 40 %. Der normale Hämatokritwert des Menschen und vieler Tierarten scheint also unter diesem Gesichtspunkt optimal zu sein.[5]

Bei Abweichung des Hämatokrit-Werts von den "Normalwerten" kann auch der Messwert der Blutzuckermessung abweichen. [6]

Erhöhter Hämatokrit

Ein hoher Hämatokrit zeigt einen hohen Erythrozyten-Anteil (Polyglobulie) oder einen Mangel an Flüssigkeit an (siehe Dehydratation und Exsikkose).

Maximalwerte können durch lange Aufenthalte in großen Höhen (z. B. beim Höhenbergsteigen) zustandekommen und reichen bis über 70 % Hämatokrit. Die Viskosität des Blutes wird hier auf natürlichem Wege durch eine entsprechende Zunahme von gerinnungshemmenden Enzymen auf erträglichem Niveau gehalten (siehe Blutgerinnung und Antikoagulation). Bei EPO- und Blutdoping bringt jedoch die zunehmende Dickflüssigkeit des Blutes erhebliche gesundheitliche Gefahren mit sich. Daher wurden die Hämatokrit-Grenzwerte bei manchen Sportverbänden (UCI und IAAF) auf 50 % für Männer und 47 % bei Frauen festgelegt, während im Nordischen Skisport durch die FIS etwa 51,5 % für Männer und 47 % für Frauen erlaubt sind, was auf den eigentlich verwendeten Hämoglobin-Grenzwerten von 17,0 bzw. 16,0 g/dl beruht. Bekannt ist das Beispiel von Marco Pantani, der nach Nachtruhe in der Höhe beim Giro d'Italia einen erhöhten Hämatokrit-Wert vor dem Frühstück hatte, während der Wert am Tag zu vor noch normal gewesen war. Pantani wurde daraufhin gesperrt und konnte den Giro nicht fortsetzen.[7]

Patienten werden bei stark erhöhten Werten ohne direkt erkennbare Ursache auch auf Polycythaemia vera untersucht.

Verringerter Hämatokrit

Ein niedriger Hämatokritwert spricht für eine Überwässerung des Patienten (beispielsweise nach Ersatz von Blutverlusten durch reine Flüssigkeiten) oder einen Verlust bzw. verminderte Bildung von Erythrozyten, so kann er also auch ein Hinweis auf Anämie sein.

Durch Ausdauertraining wird der Hämatokrit gesenkt, weil das Blutvolumen stärker ansteigt als die Zahl der roten Blutzellen. Das führt zu einer verringerten Viskosität (Zähflüssigkeit) des Blutes. Das Blut reibt weniger stark an den Wänden der Blutgefäße, so dass das Herz eine geringere Arbeit leisten muss. Durch den größeren Anteil an Blutplasma ist die Flüssigkeitsreserve, die dem Körper zur Kühlung zur Verfügung steht, erhöht (siehe Schwitzen).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783540326809 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  2. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9780716776017 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  3. Hämatokrit
  4. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783827372703 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  5. H. Stark, S. Schuster: Comparison of various approaches to calculating the optimal hematocrit in vertebrates, J. Appl. Physiol. 113 (2012) 355-367 doi:10.1152/japplphysiol.00369.2012
  6. Hämatokritwert auf Diabetiker-bedarf.de
  7. Arnd Krüger: 50 Prozent Hämatokrit - eine willkürliche Grenze (NZZ 11.Juni 1999), in: LimmatsharksZürich. online (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hämatokrit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.