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Hans J. Salter
Hans Julius Salter (geb.14. Jänner 1896 in Wien, Österreich; gest. 23. Juli 1994 in Studio City, Los Angeles, Kalifornien, USA) war ein österreichisch-US-amerikanischer Kapellmeister und Filmkomponist.
Leben und Wirken
Werdegang und Dirigentenkarriere
Hans Julius Salter wurde am 14. Jänner 1896 in Wien geboren. Als Gymnasiast erhielt er seine ersten Klavierstunden, die er sich selbst finanzieren musste, da seine Eltern dieses Interesse nicht unterstützten. Er begann ein Studium an der Musikakademie in Wien, das er 1914 unterbrechen musste, da er zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach vier Jahren an der Front setzte er sein 1918 begonnenes Studium fort. Nebenbei verdiente er mit Gelegenheitsjobs sein Einkommen, da er nach dem Tod seines Vaters und zwei seiner Brüder die Familie erhalten musste.
Seine Lehrer an der Musikakademie waren Felix Weingartner, Hans Gal, Franz Schreker und kurzzeitig auch Alban Berg. Zudem besuchte Salter Veranstaltungen der „Gesellschaft für moderne Musik“, wo die Musik von Richard Strauss und Gustav Mahler prägende Eindrücke bei ihm hinterließen.
Nach dem Studium schlug Salter eine Dirigentenlaufbahn ein, da aus finanziellen Gründen ein Komponistenleben vorerst nicht möglich schien. Er war zunächst Korrepetitor, dann Kapellmeister an verschiedenen Theatern und schließlich auch an der Volksoper. Am klassischen Opern- und Operettenrepertoire erfuhr er, wie Musik die dramaturgische Gestaltung einer Szene beeinflusst. In der Theater-Sommerpause des Jahres 1922 kam er erstmals mit dem Film in Kontakt: Er dirigierte in mehreren Wiener Kinos die Begleitorchester von Stummfilmoperetten.
1924 übersiedelte Salter nach Berlin, wo er zunächst ohne Anstellung blieb und sich als Probenpianist über Wasser hielt. Er fand schließlich Anstellungen bei Operettenaufführungen, unter anderem an der Berliner Staatsoper.
Wechsel in die Filmbranche
1928 erhielt er von Werner Schmidt-Boelcke ein Angebot im Berliner Renommierkino der Emelka, dem Capitol, zu dirigieren. Dort fiel er der Kritik sofort positiv auf und im November 1928 wurde er an den Ufa-Palast am Zoo, dem damals größten Kino Deutschlands, verpflichtet. Dort schuf er seine ersten Filmillustrationen und verfeinerte in der Folge seine Kompilationstechnik, sodass er selbst in der kurzen Zeit zwischen Filmkopienerhalt und erster Aufführung Musiksequenzen exakt auf Szenenlänge hinkomponieren und mit dem Orchester proben konnte.
Mit der Kapelle Hans Salter, die wiederholt Gast im Unterhaltungsprogramm des Berliner Rundfunks war, erweiterte sich sein Repertoire um die moderne Unterhaltungsmusik und den Schlager. Die Routine, die er sich dabei erwarb, kam ihm beim Umstieg vom Stumm- auf den Tonfilm zugute. Statt im Kino dirigierte er die Orchester nun im Filmatelier. Sein Schaffensschwerpunkt verlagerte sich mehr auf die Kompositionstätigkeit. Schließlich avancierte er zum Leiter der Musikabteilung der Ufa. Bis 1933 wirkte er so an 11 Tonfilmen mit.
Emigration und Hollywoodkarriere
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war sein Schaffen für die Ufa aufgrund seiner jüdischen Religionszugehörigkeit beendet. Er wechselte in die Wiener und Budapester Filmbranche. Frühzeitig erkannte er die von Deutschland ausgehende Gefährdung Österreichs und konnte sich mit Hilfe eines bereits in den 1920er-Jahren nach New York emigrierten Schulkameraden die nötigen Affidavits beschaffen und bereits 1937 in die Vereinigten Staaten emigrieren.
Als er wenig später in Hollywood ankam gab es vorerst keine Aussicht auf Anstellung beim Film, da die Folgen der Weltwirtschaftskrise die Filmindustrie Personal einsparen ließen. Er verdiente sich sein Geld zunächst mit Gelegenheitsarbeiten, bis ihm seine Freunde Joe Pasternak und Henry Koster 1938 eine Chance bei Universal verschafften. Für The Rage of Paris fehlten noch viereinhalb Minuten Musik, die er innerhalb drei Tagen komponieren und orchestrieren sollte. Das Ergebnis war sehr zufriedenstellend, doch aus der Hoffnung auf eine Anstellung bei Universal wurde vorerst nichts und er musste mit gelegentlichen Kleinaufträgen auskommen. Erst 1939 nahm ihn Universal unter Vertrag und Salter war zunächst unter dem Leiter des Music Departements, Charles Previn, als Orchestrator für Frank Skinner tätig. Zum Teil gemeinsam mit den beiden schuf er den musikalischen Hintergrund für zahlreiche Horrorfilme, u. a. House of Frankenstein und The Wolf Man.
1942 erhielt Salter die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. In seiner Karriere schrieb er die Filmmusik zu über 450 Filmen, den überwiegenden Teil davon in den Vereinigten Staaten. Er beendete seine Karriere Ende der 60er-Jahre.
Filmografie (Auswahl)
In Deutschland und Österreich
- 1930: Die blonde Nachtigall, D (gemeinsam mit Willi Kollo und Willy Schmidt-Gentner)
- 1931: Der Mann, der den Mord beging, D
- 1931: Gloria, D
- 1931: Der Herr Bürovorsteher, D (mit Willi Kollo)
- 1931: Der wahre Jakob, D (mit Artur Guttmann)
- 1932: Mein Freund der Millionär, D
- 1932: Holzapfel weiß alles, D (mit Willi Rosen)
- 1932: Teilnehmer antwortet nicht, D (mit Otto Stransky)
- 1932: Goldblondes Mädchen, ich schenk’ Dir mein Herz, D (mit Bruno Granichstetten)
- 1933: Madame wünscht keine Kinder, D (mit Bronisław Kaper und Walter Jurmann)
- 1934: Karneval der Liebe, A (mit Artur Guttmann)
- 1936: Fräulein Lilli, A (mit Artur Guttmann, Stefan Weiß, Fritz Spielmann und Barbara Bo)
In Hollywood
- 1939: Der Henker von London (Tower of London)
- 1940: Der Unsichtbare kehrt zurück (The Invisible Man Returns)
- 1940: Schwarzer Freitag (Black Friday)
- 1941: Die ewige Eva (It Started with Eve)
- 1942: Der unsichtbare Agent (Invisible Agent)
- 1942: Die Freibeuterin (The Spoilers)
- 1943: Draculas Sohn (Son of Dracula)
- 1943: Die Stubenfee (His Butler’s Sister)
- 1943: The Amazing Mrs. Holliday
- 1944: Zeuge gesucht (Phantom Lady)
- 1944: Die Kralle (The Scarlet Claw)
- 1944: Der Unsichtbare nimmt Rache (The Invisible Man’s Revenge)
- 1944: Das Lied des goldenen Westens (Can’t Help Singing)
- 1945: Straße der Versuchung (Scarlet Street)
- 1946: Die wunderbare Puppe (Magnificent Doll)
- 1947: Singapur (Singapore)
- 1950: Drei Männer für Alison (Please Believe Me)
- 1951: Schwester Maria Bonaventura (Thunder on the Hill)
- 1951: Sein großer Kampf (Flesh and fury)
- 1951: Gegen alle Flaggen (Against all flags)
- 1951: Die Schlacht am Apachenpaß (The Battle of Apache Pass)
- 1951: Schüsse in Neu-Mexiko (The Duel at Silver Creek)
- 1952: Meuterei am Schlangenfluß (Bend of the River)
- 1952: Der Tag der Vergeltung (Untamend Frontier)
- 1954: Der eiserne Ritter von Falworth (The Black Shield of Falworth)
- 1954: Immer jagte er Blondinen (The Human Jungle)
- 1954: Der Schrecken vom Amazonas (Creature from the Black Lagoon)
- 1954: Am fernen Horizont (The Far Horizons)
- 1955: Wichita
- 1955: Teufelskommando (Hold Back the Night)
- 1955: Metaluna IV antwortet nicht (This Island Earth)
- 1955: Die unsichtbare Front (Three Brave Men)
- 1956: Herbststürme (Autumn Leaves)
- 1956: Dakota (The Oklahoma)
- 1957: Die große Fremde (The Tall Stranger)
- 1959: Duell in Dodge City (The Gunfight at Dodge City)
- 1962: … gefrühstückt wird zu Hause (If a Man Answers)
- 1964: Zwei erfolgreiche Verführer (Bedtime Story)
- 1966: Drei Fremdenlegionäre (Beau Geste)
- 1967: Heiße Colts in harten Fäusten (Return of the Gunfighter)
CDs
Mehrere von Salters Arbeiten für Universal-Horrorfilme (zusammen mit Skinner, Dessau und Charles Previn) wurden von William Stromberg für das auch in Deutschland erhältliche Label Naxos in Moskau aufgenommen.
Literatur
- Helmut G. Asper: Etwas besseres als den Tod – Filmexil in Hollywood. Schüren Verlag, Marburg 2002, ISBN 3894723629, S. 498–516.
- Hans J. Salter (Interview): „Als ich 1937 nach Hollywood kam, lag das Land noch immer in tiefster Depression“. In: Christian Cargnelli, Michael Omasta (Hg.): Aufbruch ins Ungewisse. Österreichische Filmschaffende in der Emigration vor 1945. Wespennest, Wien 1993.
- Herbert Martin: Unter allen Flaggen: Hans J. Salter. Porträt und Interview. in: Filmharmonische Blätter. Heft 5/Februar 1987, S. 38–43.
- Matthias Wiegandt: Salter, Hans Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 398 f. (Onlinefassung).
Weblinks
- Hans J. Salter in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten | |
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NAME | Salter, Hans J. |
ALTERNATIVNAMEN | Salter, Hans Julius (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer-US-amerikanischer Kapellmeister und Filmkomponist |
GEBURTSDATUM | 14. Januar 1896 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |
STERBEDATUM | 23. Juli 1994 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien, USA |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hans J. Salter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |