Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hashomer Hatzair

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hashomer Hatzair (hebr.: השומר הצעיר; Der junge Wächter) ist eine internationale sozialistisch-zionistische Jugendorganisation, die die Pfadfindermethode nutzt.

Geschichte

Blauhemd der Hashomer Hatzair

Die Organisation wurde 1913/14 in Galizien (Österreich-Ungarn) unter dem Namen Haschomer (Der Wächter), einer Pfadfinderbewegung, gegründet, die sich 1916 in Wien mit dem kulturell aktiven Studentenverband Ze'irei Zion (Die Jugend Zions) zusammenschloss. Die Wiener Gruppe der Organisation wurde stark von jüdischen Flüchtlingen aus dem Osten der Doppelmonarchie geprägt, öffnete sich aber auch den Einflüssen des Wandervogels und der deutschen Jugendbewegung. Die Organisation orientierte sich an den Gedanken Gustav Wynekens, Martin Bubers und Robert Baden-Powells.

Ab 1931 entstanden auch Gruppen in Deutschland mit regionalen Schwerpunkten in Köln und in Franken.

Ein Hauptziel der Organisation war die Alija nach Palästina und die Gründung von Kibbuzim. Die ersten Mitglieder erreichten 1919 das britische Mandatsgebiet. 1927 schlossen sich die vier von den Hashomer Hatzair gegründeten Kibbuzim zum Dachverband HaKibbuz Ha'Arzi zusammen. Aus den in Palästina aktiven Gruppen der Hashomer Hatzair entstand 1936 die Sozialistische Liga, eine auch unter dem Namen Hashomer Hatzair agierende sozialistische Partei, die sich 1948 mit der Achdut haAvoda zur Mapam - Vereinigte Arbeiterpartei zusammenschloss.

Der Mitgliedsstand der Hashomer Hatzair erreichte gegen 1939 mit etwa 70.000 Mitgliedern weltweit seinen Höhepunkt, der Schwerpunkt lag in Osteuropa, insbesondere in Polen. Nach der deutschen Besetzung dieser Gebiete im Zuge des Zweiten Weltkriegs und dem Beginn des Holocausts wurden der Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der Kampf gegen die Wehrmacht zu Kernaufgaben des Verbandes, die HaSchomer Hatzair wurden zu einer Untergrundorganisation. Mordechaj Anielewicz, der Führer der Warschauer Gruppe, übernahm während des Aufstands im Warschauer Ghetto die Leitung der Jüdischen Kampforganisation. In Rumänien wurde die Führung der Hashomer Hatzair wegen antifaschistischer Aktivitäten hingerichtet. In Frankreich und Belgien waren Leopold Trepper, Sophia Poznanska und andere polnische Hashomer Hatzair-Aktivisten Teil der Résistance.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich viele Mitglieder der Haganah und der Palmach an, die Organisation beteiligte sich auch an der illegalen Einwanderung nach Palästina.

Heutige Situation

Die Hashomer Hatzair haben in Israel etwa 14.000 und außerhalb Israels etwa 4.500 Mitglieder. Seit einigen Jahren arbeitet die Organisation eng mit den Habonim Dror zusammen, dem Jugendverband des United Kibbutz Movement.

In den 85 Kibbuzim des dem Hashomer Hatzair nahestehenden Verbands Kibbutz Artzi lebten 1998 etwa 35.000 Menschen.

Hashomer Hatzair ist Mitglied des International Falcon Movement. Hashomer Hatzair verbindet eine enge Zusammenarbeit mit der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken. Jedes Jahr finden internationale Jugendbegegnungen mit Falken aus Deutschland statt.

Die deutsche Abteilung wurde 2012 nach vielen Jahren wieder gegründet. Neuer Vorsitzender ist Ido Porat.[2]

Inhalte

Leitlinie der Arbeit sind die Divrot – die Zehn Gebote der Hashomer Hatzair. In ihrem Aufbau orientieren sie sich an den Pfadfindergesetzen, nehmen aber auch den Aufbau Israels und einer sozialistischen Gesellschaft in den Blick.

Die Arbeit des Verbandes kennt drei Schwerpunkte: Völkerfreundschaft, Pfadfinderschaft und Laizismus. Der Laizismus wird vor dem Hintergrund der Zugehörigkeit zum jüdischen Volk gesehen, religiöse Feiertage werden nicht als solche begriffen, sondern als Symbol für das Jüdischsein gefeiert.

Anders als in der Vergangenheit steht die Alija nach Israel heute nicht mehr in allen Gruppen im Zentrum der Arbeit. An ihre Stelle ist oft die Ermutigung zum Leben eines säkularen Judentums am aktuellen Wohnort getreten.


Die 10 "Divrot" lauten wie folgt:

1. Der Schomer ist ein Mensch der Wahrheit und steht auf ihrer Wacht.

2. Der Schomer ist ein integraler Teil des jüdischen Volkes und mit dem Staate Israel eng verbunden. Er/Sie ist seiner/ihrer Kultur verwurzelt und ein Chalutz unseres Judentums.

3. Der Schomer findet Bedeutung in seiner/ihrer Beziehung zu Arbeit und kämpft für eine Welt, in der Arbeit eine produktive Ausdrucksform menschlicher Kreativität und Freiheit ist.

4. Der Shomer ist politisch aktiv und ein Vorkämpfer im Streben nach Freiheit, Gleichberechtigung, Frieden und Solidarität.

5. Der Schomer ist ein treuer und pflichtbewusster Chaver, der mit anderen zusammenarbeitet, für den Fortschritt der Gesellschaft kämpft und die schomrischen Werte vertritt.

6. Der Schomer entwickelt aktiv und pflegt Beziehungen, welch bewusst, frei und ehrlich sind, sowohl innerhalb der Kwutza, als auch in der gesamten schomrischen Gemeinschaft. Er/Sie übernimmt die Verantwortung für seine/ihre Chaverim Sorge zu tragen.

7. Der Schomer respektiert die Natur, sie ist ihm/ihr wichtig; er lernt sie kennen, lernt in ihr zu leben und handelt nachhaltig.

8. Der Schomer ist mutig, unabhängig, denkt kritisch und handelt dementsprechend.

9. Der Schomer stärkt seinen/ihren Charakter und strebt zu körperlicher, mentaler und spiritueller Ganzheit.

10. Der Schomer ist von seiner/ihrer Vernunft geleitet und übernimmt volle Verantwortung für sein/ihr Handeln. Er/Sie setzt Dugma Ischit.[3]

Einzelnachweise

  1. Neri Livneh: A woman called Zosha
  2. Fünf Minuten mit Ido Porat für die Jüdische Allgemeine: Katrin Richter 02.08.2012
  3. laut havatzelet.org

Siehe auch

  • HaSchomer (paramilitärische Organisation in Palästina, 1909–1920)

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hashomer Hatzair aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.