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Infinitivgruppe

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Als Infinitivgruppe wird im Deutschen die Kombination eines Infinitivs mit dem Wort „zu“ und gegebenenfalls weiteren Wörtern bezeichnet. Der Begriff wird insbesondere im Zusammenhang mit Rechtschreibregeln (Kommaregeln) gebraucht und ist nicht in allen Fällen deckungsgleich mit grammatischen Einteilungen der Infinitive.

Begriffe

Der Duden (in seinem „Wörterbuch der Zweifelsfälle“)[1] definiert Infinitivgruppen allgemein als „Ausdrücke mit Infinitiven, die ein zu bei sich haben“, also beispielsweise zu spielen, zu laufen. Trennbare Verben bilden Infinitivgruppen in nur einem orthografischen Wort, z. B. auszusagen, hereinzulassen.

Infinitivgruppen treten entweder in Form eines „bloßen Infinitivs“ oder als „erweiterter Infinitiv“ auf. Mit der Bezeichnung „bloßer Infinitiv“ ist in diesem Zusammenhang eine Infinitivgruppe der Form „zu + Verb“ gemeint, mit „erweiterter Infinitiv“ hingegen eine Infinitivgruppe, die noch ein oder mehrere Wörter zusätzlich enthält, etwa in dem Beispiel:

Statt am Bericht zu arbeiten, vergnügte sich Herbert mit Computerspielen. 

Das Wort „arbeiten“ ist der Infinitiv, welcher in der Kombination mit „zu“ eine Infinitivgruppe darstellt. Diese Infinitivgruppe ist um die Ergänzung „am Bericht“ erweitert. Elemente wie „statt“, die der Infinitivgruppe vorangehen, werden ihr traditionell manchmal ebenfalls zugerechnet (was grammatisch strittig ist; vor allem falls „statt“ eine Präposition ist).

Kommasetzung

Die Rechtschreibreform von 1996 brachte eine weitgehende Liberalisierung der Kommasetzung bei Infinitivgruppen mit sich, meist ist das Komma nun optional. Dennoch gibt es zahlreiche Fälle, in denen Kommasetzung erforderlich ist,[2] in anderen Fällen wiederum wird ausdrücklich kein Komma gesetzt.

Der „bloße Infinitiv“ hat einen Ausnahmestatus, da dieser durch ein Komma abgetrennt werden kann: Thomas dachte nicht daran(,) zu gehen. Dies ist nur dann möglich, wenn er von einem „Korrelat“ abhängt, auf das er verweist: hier das daran, aber auch Substantive können damit gemeint sein: Er dachte nicht an den Grund(,) zu gehen. Wird der „bloße Infinitiv“ von „mit“, „um“, „ohne“, „statt“, „anstatt“, „außer“ oder „als“ eingeleitet, ist das nicht möglich.[3][4]

Verhältnis zur Grammatik der Infinitive

Die oben dargestellte traditionelle Erläuterung der Bezeichnung „Infinitivgruppe“ läuft quer zur grammatischen Einteilung nach „kohärenten / inkohärenten“ Infinitiven.[5] Der zu-Infinitiv kann grammatisch gesehen satzwertig sein (inkohärent) oder er kann Teil des zusammengesetzten Prädikats sein (kohärent). In neueren Auflagen der DUDEN-Grammatik wird der Begriff „Infinitivgruppe“ daher, anders als in den traditionellen Rechtschreibregeln, als gleichwertig zu „Infinitivphrase“ gedeutet.[6] In der Praxis haben die meisten nachgestellten Infinitive im Deutschen den Status von Nebensätzen, für die die Abtrennung durch Kommata intuitiv keine Schwierigkeiten macht. Die seltenen Fälle von nachgestellten erweiterten Infinitivgruppen, die nicht satzwertig sind,[7] werden allerdings in der Regel ebenfalls durch Kommata abgetrennt. Die Option, ein Komma wegzulassen, wiederum ist allein durch die Kürze einer Infinitivgruppe motiviert, unabhängig von ihrer grammatischen Funktion. Satzwertige (inkohärente) Infinitive werden durch Komma abgetrennt, wenn sie am Satzende nach dem Verb vorkommen (im Nachfeld), nicht jedoch, wenn sie vor der Endposition des Verbes vorkommen (im Mittelfeld).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Duden Band 9 – „Richtiges und gutes Deutsch“, 6. Auflage (2007), Artikel "Komma", Abschnitt 5, S. 522
  2. IDS, „Deutsche Rechtschreibung. Regeln und Wörterverzeichnis“ – Überarbeitetes Regelwerk (Fassung 2006) (PDF) § 75, S. 82f.
  3. IDS, „Deutsche Rechtschreibung. Regeln und Wörterverzeichnis“ – Überarbeitetes Regelwerk (Fassung 2006) (PDF) § 75, Abschn. E1, S. 83
  4. Duden Band 1 „Die deutsche Rechtschreibung“, 25. Auflage (2009), Regel K 117, S. 77
  5. Ausführlich hierzu: Gallmann (1997) (siehe unter Weblinks)
  6. DUDEN. Die Grammatik. 8. Aufl., 2009. Mannheim: Dudenverlag. -- siehe Registereintrag „Infinitivgruppe“, S. 1310 in Verbindung mit dem Kapitel über Infinitive, S. 846ff.
  7. Die sogenannte "dritte Konstruktion", siehe Hubert Haider, The Syntax of German, Cambridge University Press 2010. S. 284ff.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Infinitivgruppe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.