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Instrumentalis

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Instrumentalis oder Instrumental bezeichnet in der Linguistik den Fall (Kasus), der das Mittel ausdrückt, mithilfe dessen eine Handlung ausgeführt wird.

Gebrauch

Der Instrumentalis ist einer der neun Fälle des Substantivs, die das Indogermanische kannte und einige indogermanische Sprachen noch heute kennen. Mit Hilfe des Instrumentalis wird zum Ausdruck gebracht, dass eine Handlung eines Agens durch den Einsatz des so bezeichneten Gegenstands ermöglicht oder gefördert wurde.

In den meisten heutigen indogermanischen Sprachen ist der Instrumentalis durch eine präpositionale Fügung ersetzt worden (mit einem Hammer [dt.], avec un marteau [frz.]).

Überreste im Deutschen

Im Deutschen verschmolz der Werksfall, der im Althochdeutschen noch vorhanden war – wenn auch hier ebenfalls nur noch rudimentär –, wegen zunehmender Gleichlautung seiner Endungen mit dem Dativ, der sodann auch die Funktionen des Instrumentalis übernahm. In einem Wort allerdings lebt dieser Fall in unserer Sprache bis zum heutigen Tage fort: Das Fragewort „wie“ (ahd. (h)wiu) stellt eigentlich den Instrumental zu „was“ (ahd. (h)waz) dar und übernimmt auch heute noch dessen Funktion.

In „heute“ und „heuer“ steckt ebenfalls ein Fürwort dieses Falles: Beide Umstandswörter, die im Althochdeutschen hiutu bzw. hiuru lauteten, sind Zusammensetzungen aus den Phrasen im Instrumental hiu tagu („an diesem Tage“) und hiu jâru („in diesem Jahre“). Gleich gebildet ist das „heute“ bedeutende Zeitadverb „heunt“, das noch im Bairisch-Österreichischen mundartlich als 'heint' vorkommt: hînaht (hiu nahtu, ,in dieser Nacht‘) lautete es auf Althochdeutsch.

Andere Sprachen

Die meisten slawischen Sprachen haben dagegen den Instrumentalis als einen gesonderten Fall behalten, der in vielen Fällen gleichwohl der Ergänzung durch eine Präposition bedarf. Er hat hier oft auch noch vielfältige weitere Funktionen erhalten.

Eine sekundäre Bedeutung des Instrumentalis im Litauischen und in einigen slawischen Sprachen ist die Lokalbedeutung, z.B. tschechisch jít lesem (durch den Wald gehen), litauisch eiti mišku (dass.). Er wird beispielsweise im Russischen anstelle der Präposition 'mit' verwendet, dort wo diese das Mittel ausdrückt.

Für die slawischen Sprachen ist auch der prädikative Instrumental typisch, z.B. on jest Polakiem (er ist Pole), dessen Verwendung jedoch in den heutigen Idiomen schwankt. Teilweise ist er durch den Nominativ ersetzt worden. Im Litauischen ist die Opposition Nominativ/Instrumental semantisch distinktiv, inhärente Eigenschaften erfordern in der Regel den Nominativ, zeitweilige den Instrumental.

Vor allem im Lettischen ist der Instrumentalis sehr gebräuchlich.

In der lateinischen Sprache ist der Instrumentalis im Ablativ aufgegangen.

Der Instrumental hat im Bosnischen, Kroatischen und Serbischen folgende Funktionen:

  • Das Mittel: Pišem rukom. - Ich schreibe händisch/von Hand. (eigentlicher Instrumental)
  • Örtlich: Šetam gradom. - Ich spaziere (kreuz und quer) durch die Stadt.
  • Zeitlich: Dolazi vikendom. Er/Sie kommt an Wochenenden. (wiederholt, jedes Wochenende)

radnim danima - an Werktagen.

  • Zustand (oft mit Nominativ austauschbar): Bio je direktor tvrtke/firme. - Er war Direktor der Firma. Im Sinne von „er war als Direktor tätig“. In anderen Zusammenhängen wird Nominativ verwendet.
  • Mit der Präposition „s(a)“ - mit: In der Bedeutung von „gemeinsam mit“, „neben; „mittels“, „durch“ wird ohne Präposition ausgedrückt: Išao sam s prijateljem. - Ich ging mit meinem Freund.
  • Mit anderen Präpositionen: za (nach - nach etwas streben etc.), pod (unter), nad (über), przed (vor)…
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