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Internationale Arbeitsorganisation

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Internationale Arbeitsorganisation
International Labour Organization
Organisation internationale du travail

Flagge der Organisation

IAO-Hauptgebäude
Organisationsart Sonderorganisation
Kürzel IAO, ILO, OIT
Leitung Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Guy Ryder[1]
Gegründet 1919[2]
Hauptsitz Genf, SchweizSchweiz Schweiz
Oberorganisation Vorlage:Vereinte Nationen
www.ilo.org
Gesetz über den Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts (Deutsches Reich, 1925)
Washingtoner Übereinkommen über die Arbeitslosigkeit (1919)
IAA-Tagung 1927 in Berlin

Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO,[3] auch ILO; englisch: International Labour Organization, ILO; französisch: Organisation internationale du travail, OIT; spanisch: Organización Internacional del Trabajo, OIT) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und damit beauftragt, soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte zu befördern.[4] Dies schließt die Bekämpfung des Menschenhandels mit ein.[5]

Geschichte

Die IAO begann ihre Tätigkeit am 11. April 1919 auf der Friedenskonferenz in Versailles. Sie war ursprünglich eine ständige Einrichtung des Völkerbundes mit dem Ziel der Sicherung des Weltfriedens auf der Grundlage sozialer Gerechtigkeit. Entstanden war sie aus einer Forderung der sozialdemokratischen Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale.

Seit dem 14. Dezember 1946, als sie ihren Sitz in Genf einnahm, ist die IAO eine UN-Sonderorganisation und damit die erste Einrichtung dieser Art. 1969 wurde der Organisation der Friedensnobelpreis und 1994 der Hans-Böckler-Preis[6] zuerkannt. Die IAO hat 187 Mitgliedstaaten.

Organe

  • Internationale Arbeitskonferenz (International Labour Conference): Tritt einmal jährlich in Genf zusammen, beschließt Rechtsakte und das Budget der Organisation. Im höchsten Organ der IAO hat jeder Mitgliedstaat vier Delegierte, davon zwei Vertreter der Regierung und je einen Vertreter der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen.
  • Verwaltungsrat (Governing Body): Die Exekutive besteht aus 56 Vertretern (und ebenso vielen Stellvertretern) und trifft sich dreimal jährlich. Auch hier ist das Verhältnis der Vertreter 2:1:1. Zehn der 28 Regierungssitze werden permanent durch zehn Staaten „großer industrieller Bedeutung“ gehalten (Brasilien, Volksrepublik China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Russische Föderation, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten), die restlichen 18 werden alle drei Jahre gewählt. Die Vertreter aus Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen werden persönlich gewählt.
  • Internationales Arbeitsamt (International Labour Office): Übernimmt die Funktion eines Sekretariates der Internationalen Arbeitsorganisation und führt unter anderem regelmäßige Statistiken über die arbeitsmarkt- und arbeitsrechtliche Situation in den Mitgliedsländern.

Generaldirektoren

Generaldirektoren der IAO waren seit 1919:[7]

Foto Name Staat Amtszeit
Albert Thomas Albert Thomas Dritte Französische RepublikDritte Französische Republik Frankreich 1919–1932
Harold Beresford Butler Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 1932–1939
John Gilbert Winant John Gilbert Winant Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1939–1941
Edward Phelan IrlandIrland Irland 1941–1948
David A. Morse David A. Morse Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1948–1970
C. Wilfred Jenks Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 1970–1973
Francis Blanchard FrankreichFrankreich Frankreich 1974–1989
Michel Hansenne BelgienBelgien Belgien 1989–1999
Juan Somavía Juan Somavía ChileChile Chile 1999–2012
Guy Ryder Guy Ryder Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich seit 2012

Arbeitsweise

Die IAO ist damit beauftragt, internationale Arbeitsstandards weiterzuentwickeln. Dazu arbeitet sie rechtsverbindliche Übereinkommen (Konventionen) sowie Empfehlungen an die Mitgliedstaaten aus. Davon werden verschiedene Gebiete des Arbeitsrechtes betroffen: Standards für den Mutterschutz, Schutz von temporären Angestellten, Altersgrenzen für bestimmte Arbeiten etc. Insgesamt existieren bis heute 188 Übereinkommen und 198 Empfehlungen, die auch als „Internationales Arbeitsgesetzbuch“ bezeichnet werden.[8]

Übereinkommen begründen nach Ratifizierung durch die hierfür zuständigen Stellen eines Mitgliedstaates rechtliche Verpflichtungen, wohingegen Empfehlungen lediglich Orientierungshilfen für die Politik geben sollen. Mitglieder müssen der IAO über die Umsetzung der von ihnen ratifizierten Übereinkommen sowie über den Stand ihrer nationalen Gesetzgebung in Bezug auf das Arbeitsrecht und den Arbeitsschutz regelmäßig Bericht erstatten.

Die IAO und die internationale Gewerkschaftsbewegung

Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) bezeichnet die IAO in seinem Programm (2006) als "globalen Bezugspunkt"[9]. Der 2. Weltkongress des IGB (2010) verabschiedete eine Entschließung "Die Internationale Arbeitsorganisation"[10], in der diese Bedeutung noch einmal unterstrichen und weiter ausgeführt wird.

Finanzen

Für das Jahr 2016 lagen die Einnahmen bei 670 Millionen US-Dollar und die Ausgaben bei 675 Millionen US-Dollar. Von allen Sonderorganisationen der UN, hatte die IAO damit eines der größten Budgets.[11]

Siehe auch

Literatur

  • Antony Alcock: History of the International Labour Organization. Octagon Books, New York 1971.
  • Stefan Brupbacher: Fundamentale Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation: eine Grundlage der sozialen Dimension der Globalisierung. Stämpfli, Bern 2002.
  • Daniel Maul: Menschenrechte, Sozialpolitik und Dekolonisation. Die Internationale Arbeitsorganisation 1940–1970. Klartext, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-679-9.

Radiofeature

Weblinks

 Commons: International Labour Organization – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ILO Director-General. Abgerufen am 22. Oktober 2012 (english).
  2. IAO: Wir über uns bzw. Origins and history (engl.)
  3. Bspw. in den IAO-Publikationen Jugendbeschäftigung in der Krise: Zeit zum Handeln, 101. Internationale Arbeitskonferenz 2012, Bericht V und Beschäftigung, Wachstum und soziale Gerechtigkeit, Bericht zur 9. Europäischen Regionaltagung, Oslo 8.–11. April 2013, IAO: Publikationen und Forschung
  4. „The International Labour Organization (ILO) is devoted to promoting social justice and internationally recognized human and labour rights, pursuing its founding mission that labour peace is essential to prosperity.“ Von: ILO, Mission and objectives
  5. Gemeinsame Erklärung der Interinstitutionellen Koordinierungsgruppe zur Bekämpfung des Menschenhandels. Abgerufen am 5. Oktober 2016.
  6. Hans-Böckler-Stiftung: Hans-Böckler-Preis – Die Preisträger (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)
  7. ILO, in: rulers.org
  8. Wirtschaftslexikon: Jubiläumsausgabe. 10. Auflage Auflage. de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 9783486847581, S. 351 (zitiert nach der eingeschränkten Vorschau bei Google Books, https://books.google.de/books?id=AG_pBQAAQBAJ&pg=PA386&dq=%22Internationales+Arbeitsgesetzbuch%22&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwia3pyq7pHgAhUNYVAKHbq5AHgQ6AEIKTAA#v=onepage&q=ILO&f=false).
  9. Programm des IGB, abgerufen am 1. März 2018
  10. Entschliessung: Die Internationale Arbeitsorganisation des 2. IGB-Weltkongresses, abgerufen am 1. März 2018
  11. Expenditure by Agency | United Nations System Chief Executives Board for Coordination. Abgerufen am 22. November 2018 (english).
46.2291666666676.1341666666667
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