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Isser Be'eri

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Isser Beeri 1949

Isser Be'eri (geb. als Isser Birenzweig oder Bierenzweig 1901 in Polen; gest. 1958) war der erste Leiter des israelischen Militärgeheimdienstes Aman.

Da er ziemlich groß war, hatte er den Spitznamen großer Isser (Isser Ha'Gadol), während sein Kollege, der Mossad-Chef Isser Harel kleiner Isser genannt wurde.

Be'eri war seit 1938 Mitglied der Haganah und leitete dessen Nachrichtendienst (Shai). 1948 wurde nach einem Treffen von ihm und Re’uwen Schiloach beschlossen, drei Nachrichtendienste zu gründen, den Inlandsdienst Schin Bet, den militärischen Nachrichtendienst, den Be'eri übernahm, und den Auslandsdienst, damals noch eine Unterabteilung des Außenministeriums, geleitet von Schiloach, erst später wurde daraus der Mossad.[1] Be'eri hatte die Leitung des militärischen Nachrichtendienstes nur bis 1949, als ihn Ben Gurion wegen seines rigorosen und eigenmächtigen Führungsstils absetzte.

Be'eri war insofern ein Fanatiker, als er Israel als perfekten Staat sehen wollte. Gegen Korruption oder anderes Versagen griff er rigoros durch. Wenige Stunden nach seiner Ernennung zum Leiter des Militärgeheimdienstes, am 30. Juni 1948, verurteilte er in einem Standgericht den Hauptmann Meir Tobianski zum Tod und liess ihn unmittelbar darauf exekutieren. Er hielt ihn für einen Spion und Verräter, was er auch später aufrechthielt. Tobianski war ein Veteran der Haganah und gleichzeitig Elektroingenieur bei den palästinensischen Elektrizitätswerken. Im Unabhängigkeitskrieg hatte die jordanische Artillerie vernichtende Treffer gelandet und der Geheimdienst der Haganah, Shai (speziell der Kommandant in Jerusalem Binyamin Gibli), vermutete einen Spion und Tobianski kam unter Verdacht. Man vermutete er habe Informationen an seine britischen Vorgesetzten in den Elektrizitätswerken weitergegeben und diese hätten sie den Jordaniern gegeben. Im Zweiten Weltkrieg war Tobianski Major der Royal Engineers gewesen. Das Standgericht bestand nur aus ehemaligen Shai-Mitgliedern und trat einen Tag vor der offiziellen Auflösung der Shai zusammen. Später behaupteten die Mitglieder des Standgerichts außer Be'eri aber, sie wären der Meinung gewesen nur einem Verhör beizuwohnen. Die anschließende Erschießung erregte die Aufmerksamkeit und den Unwillen anderer Militärangehöriger. Ben-Gurion wurde erst einige Stunden später informiert, Tobianskis Witwe erfuhr vom Tod ihres Mannes erst drei Wochen später in der Presse und schrieb einen Brief an Ben-Gurion. Der Fall wurde untersucht, Tobianski rehabilitiert und postum zum Hauptmann befördert. Die Witwe mit dem Sohn erhielt eine staatliche Pension.

Kurz nach der Erschießung von Tobianski ging er gegen den Bürgermeister von Haifa Abba Hushi und dessen rechte Hand, den Taxibesitzer Yehuda Amster vor, die er verdächtigte während der Protektoratszeit Informationen an die Briten und arabische Offizielle weitergegeben zu haben. Er liess Amster in ein geheimes Lager bringen und zweieinhalb Monate foltern und verhören.

Im Sommer 1948 liess er den arabischen Informanten Ali Qassem ohne Prozess exekutieren, weil er in ihm einen Doppelagenten vermutete. Das brachte für Ben Gurion das Fass zum überlaufen und er setzte Be'eri ab. Er wurde aus dem Militär entlassen und danach wegen des Falles Tobianski angeklagt (militärisches Standgericht ohne Erlaubnis), bekam aber nur eine symbolische Strafe von einem Tag Gefängnis. Be'eri hielt auch später daran fest, dass Tobianski ein Verräter im Dienst der Briten war und dass er dies beweisen könne, er habe beim Prozess nur geschwiegen weil er die Witwe nicht belasten wollte. Für die Behandlung von Amster wurde er nicht angeklagt, die Tat war aber Ben Gurion bekannt und wog für diesen mit am schwersten.

Literatur

  • Artikel Isser Be'eri in Ephraim Kahana: Historical Dictionary of Israeli Intelligence, Scarecrow Press 2006, S. 36f

Einzelnachweise

  1. Offizielle Webseite des Mossad mit kurzer Darstellung ihrer Anfangsgeschichte (englisch)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Isser Be'eri aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.