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Joseph Chamberlain

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Joseph Chamberlain

Joseph Chamberlain ['ʧeɪmbəlɪn] (geb. 8. Juli 1836 in London; gest. 2. Juli 1914 ebenda) war ein einflussreicher britischer Staatsmann des 19. Jahrhunderts. Er war der Vater des späteren britischen Premierministers Arthur Neville Chamberlain.

Chamberlain trat zunächst in das kaufmännische Geschäft seines Vaters in Birmingham ein, nahm jedoch gleichzeitig am politischen Leben regen Anteil. So wurde er 1868 Vorsitzender des nationalen Erziehungsvereins und 1873 des Schulrates von Birmingham. Von 1873 bis 1876 war er Bürgermeister der Stadt Birmingham. Seine Reformen des städtischen Gesundheitswesens, der Abriss von Slums, sein massives Werben für eine allgemeine Schulpflicht, die Schaffung von Voraussetzungen zur Gründung der Universität Birmingham (1900) und der Aufbau einer Gas- und Wasserversorgung unter kommunaler Kontrolle wirkten sich weit über die Grenzen der Stadt hinaus aus und führten zu grundlegenden Änderungen der gesamten britischen Kommunalordnung. 1876 wurde Chamberlain ins Unterhaus gewählt. Dort wurde er schnell eine der wichtigsten Figuren der Liberalen. In der Partei führte er die deutliche politisch linke Entwicklung dieser Jahre mit Forderungen nach sozialen, teil sogar sozialistischen Reformen an. Die Liberalen entwickelten sich unter Chamberlain von einer Parlaments- und Funktionärs- zur Massenpartei. Unter William Ewart Gladstone war Chamberlain 1880 bis 1885 Handelsminister. 1886 führte er den Vorsitz des Lokalverwaltungsamtes.

Chamberlain war ein Gegner der irischen Selbstverwaltung. Als Gladstone sich zur Homerule-Politik bekannte, trat Chamberlain im März 1886 von seinem Posten zurück. Er wurde der Anführer der Liberalen Unionisten, die sich von der Liberalen Partei abspalteten und diese nachhaltig schwächten, indem sie einen Großteil der Arbeiterschaft aus dem Lager der "alten" Liberalen abzog. Chamberlain lehnte sich mit der liberalunionistischen Unterhausfraktion eng an die Konservativen an. Auf Dauer verschmolzen die beiden Parteien, wodurch die Konservativen sich verstärkt zur Volkspartei wandelten. 1892 wurde Chamberlain der Führer der Liberalen Unionisten im Unterhaus. Am 25. April 1895 übernahm er unter Salisbury das Kolonialministerium (Secretary of State for the Colonies). In diesem Amt versuchte er, engere Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und den "weißen" Siedlungskolonien herzustellen und gründete dafür einen Zollverein. Gleichzeitig war er einer der entschiedensten Vertreter der britischen Imperialpolitik, wodurch er unter anderem den Ausbruch des Burenkrieges förderte. Der Staatsmann äußerte seine rassistische Überzeugung vom britischen Herrenmenschentum ebenso häufig wie deutlich.

Aus einer Ansprache Chamberlains, 1887:

„Als ich auf dem Wege nach den Vereinigten Staaten durch England reiste, und dann wieder, als ich die Grenzen des Dominion (von Kanada) überschritt, da prägte sich mir bei jedem Schritt ein Gedanke ein, der unzerstörbar auf der Stirn dieses weiten Landes geschrieben steht: der Gedanke von der Größe und Bedeutung des Geschicks, das der angelsächsischen Rasse vorbehalten ist, diesem stolzen, ausdauernden, auf seinem Recht bestehenden und entschlossenen Geschlecht, das kein Wechsel des Klimas oder der Lebensbedingungen verwandeln kann, und das unfehlbar bestimmt ist, die herrschende Rasse in der zukünftigen Geschichte und Zivilisation der Welt zu sein. […] Wir sind alle derselben Rasse und desselben Blutes …[1]

Chamberlains Bemühungen um enge anglo-amerikanische Beziehungen sowie ein Bündnis mit Deutschland (bis zum Scheitern der Verhandlungen 1901) sowie seine Vorarbeiten für die Entente Cordiale mit Frankreich beendeten die splendid isolation, die selbstgewählte außenpolitische Isolation Großbritanniens. Im September 1903 schied Chamberlain aus dem Kabinett aus, um seine Ideen ungehindert weiter verfolgen zu können.

1906 musste er seine Arbeit nach einem Schlaganfall aufgeben. Er starb am 2. Juli 1914 in London; er wurde auf dem Keyhill Cemetery in seiner Heimatstadt Birmingham beigesetzt.

Weblinks

 Commons: Joseph Chamberlain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. F. Salomon, Die britische Reichsbildung 1869-1925, Teubners Quellensammlung II, Nr. 131, 2. Aufl., S. 2f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Joseph Chamberlain aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.