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k.u. Sankt Stephans-Orden
Der Königlich ungarische Sankt-Stephans-Orden (hu: Magyar királyi Szent István lovagrend), bis 1918 ranghöchster Zivilverdienstorden der österreichisch-ungarischen Monarchie und bis 1944 auch des Titularkönigreiches Ungarn, wurde von Maria Theresia als Pendant zum Militär-Maria-Theresien-Orden am 5. Mai 1764 gestiftet und dem Heiligen Stephan gewidmet. Der vollständige Name lautet Königlich ungarischer Orden des Heiligen apostolischen Königs Stephan. Die Statuten waren vom 6. Mai 1764 datiert. Großmeister war der König von Ungarn.
Ordensklassen
Der Orden bestand aus drei Klassen. Die Anzahl der Mitglieder war ursprünglich auf 100 reglementiert:[1]
- Großkreuz (20)
- Kommandeur (30)
- Ritter (Kleinkreuz)[1] (50)
Aussehen und Trageweise
Ordenszeichen
Die Dekoration besteht aus einem grün emaillierten, goldgeränderten und mit der ungarischen Stephanskrone gekrönten Tatzenkreuz, dessen rot emailliertes Mittelschild das aus dem ungarischen Wappen bekannte Doppelkreuz (Patriarchenkreuz, ungarisches Kreuz) über einer Krone und drei grünen Hügeln zeigt, flankiert von den Buchstaben des Monogramms M T (Maria Theresia) und umgeben von der Ordensdevise Publicum meritorum praemium (Öffentliche Auszeichnung für Verdienste). Auf dem Revers steht, umgeben von einem Eichenkranz, STO.ST.R.I.AP. (Sancto Stephano Regi Apostolico – Dem Heiligen apostolischen König Stephan).
Ordensband
Das Band des St.-Stephans-Ordens war grün mit einem roten Streifen in der Mitte.
Trageweise
Inhaber des Kleinkreuzes trugen die Insigne an einem zur Masche gelegten, später dreieckig gefalteten Band an der linken Brustseite, Kommandeure am Band um den Hals. Inhaber des Großkreuzes trugen die Insigne an einem breiten Schulterband von der rechten Schulter zur linken Hüfte. Zum Großkreuz gehörte ein gestickter, später metallener Silberstern mit dem Ordensmedaillon in der Mitte sowie eine Kette, deren Glieder abwechselnd die Stephanskrone und die Monogramme S S (Sanctus Stephanus) und M T zeigten. Das Mittelstück ist ein Wolkenkranz, in dem ein Adler schwebt, umgeben von der Devise: STRINGIT AMORE.[2]
Ordenstracht
Die Ordenskleidung war ein grüner Samtmantel mit karmesinroter Taftfütterung und Hermelinbesatz. Der Hut, ebenfalls in karmesinrot mit Hermelinbesatz, war mit Reiherfedern in einer rot-grünen Agraffe geschmückt. Dazu gehörte ein Unterkleid aus rotem Samt mit Goldstickerei. Festtag des Ordens war der des Heiligen Stephan, apostolischen Königs von Ungarn (20. August).[3]
Sonstiges
Den Großkreuzen sowie auch den besonders verdienstlichen Commandeurs wurde die wirkliche geheime Ratswürde erteilt, den Kleinkreuzen nach Umständen die Grafenwürde, das Baronat hingegen, wenn sie darum ansuchten, taxfrei. Großkreuze und Commandeurs waren zum Eintritt in die geheime Ratsstube jederzeit berechtigt (Kleinkreuze nur an den Ordensfesttagen), des Weiteren durften sie ohne Unterschied des Standes bei Hoffesten und Appartements erscheinen.[4]
Großkreuze wurden vom Großmeister zur „Bezeigung der Allerhöchsten Gnade und Zuneigung“ in den an sie erlassenen Dekreten mit „Unsern Vettern“ adressiert. Mit Rücksicht auf Geburt und Würde hatten die Kandidaten des Großkreuzes ihre seit mindestens vier Generationen bestehende Zugehörigkeit zu Adel und Geschlecht zu belegen.[4]
Im Jahre 1938 wurde der Stephansorden im Königreich Ungarn von Reichsverweser Miklós Horthy erneuert, jedoch nur dreimal verliehen: am 26. September 1940 an Graf Pál Teleki, am 12. Februar 1943 an István Uray und 1944 an den ungarischen Primas Serédi.
Träger
Siehe Träger des Königlich ungarischen Sankt-Stephans-Ordens
Siehe auch
- Militär-Maria-Theresien-Orden
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden
- Orden der Eisernen Krone
- Franz-Joseph-Orden
Wiedereinführung im Jahre 2011
Der Orden wurde 2011 unter Ministerpräsident Viktor Orbán mit dem Namen Ungarischer Sankt-Stephans-Orden wiederbelebt. Es wurden bisher nur die Großkreuze des Ordens verliehen: an Krisztina Egerszegi und Alexandre Lamfalussy im Jahre 2013, an Ernő Rubik und Imre Kertész im Jahre 2014[5] und an Judit Polgár und Komponist Peter Eötvös im Jahre 2015. Im Jahre 2016 wurden Éva Marton ungarische Opernsängerin und Schriftsteller Ádám Makkai ausgezeichnet.[6]
Literatur
- Christian Ortner, Georg Ludwigstorff: Österreichs Orden und Ehrenzeichen. Teil I: Die kaiserlich-königlichen Orden bis 1918, Verlag Militaria, Wien 2017, ISBN 978-3-902526-81-6
- Roman Freiherr von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch. 2., neu bearbeitete und wesentlich vermehrte Auflage, „Große Ausgabe“. Band 4: Anhang 2. bis 8. Abteilung: Ungarn – Malteserritter – Andere internationale Orden und Auszeichnungen – Rangordnungen – Tragebestimmungen – Ordensherstellerliste, Schrifttum – Errata & addende – Namen- und Schlagwortregister. Klenau, München 1979, OBV.
- Dominus: Der Stephansorden und seine Geschichte. Wien 1873.
- Ferdinand Petrossi: Das Heerwesen des österreichischen Kaiserstaates. Band 2: Innerer Dienst und Tactik. Braumüller, Wien 1865, OBV, S. 153 f. – Text online.
- Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämtlicher in Europa blühender und erloschener Orden und Ehrenzeichen. 2. Ausgabe. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1864, OBV.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Petrossi: Das Heerwesen, S. 153.
- ↑ dt. „Er (der Orden) bindet durch Liebe“
- ↑ Constitutiones Insignis Ordinis Equitum S. Stephani Regis Apostolici, Vienna MDCCLXIV, cap. VIII
- ↑ 4,0 4,1 Petrossi: Das Heerwesen, S. 154.
- ↑ Umstrittene Ehrung für Autor Imre Kertész. In: derStandard.at. 20. August 2014, abgerufen am 4. Dezember 2017.
- ↑ http://index.hu/belfold/2016/08/20/marton_eva_enekes_es_makkai_adam_kolto_kapta_a_szent_istvan_rend_kitunteteset/
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