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Karakal

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Karakal
Karakal

Karakal

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Gattung: Caracal
Art: Karakal
Wissenschaftlicher Name
Caracal caracal
(Schreber, 1776)

Der Karakal (Caracal caracal) ist eine afroasiatische, mittelgroße Katze aus der Gattung Caracal. Der Name bezieht sich auf die Schwarzfärbung der Ohren (türkisch karakulak bedeutet „Schwarzohr“). Wegen seiner Ähnlichkeit mit den Luchsen wird er manchmal auch als Wüstenluchs bezeichnet.

Der Karakal wurde ursprünglich als Verwandter der Luchse eingeordnet. Bereits frühe Untersuchungen wiesen jedoch darauf hin, dass er der Gattung Felis näher steht, zu der auch die Wildkatze gehört. Aktuelle Untersuchungen der DNS-Sequenz belegen, dass er am engsten mit der Afrikanischen Goldkatze (C. aurata, Syn.: Profelis aurata) verwandt ist.[1]

Die IUCN stuft den Karakal als nicht gefährdet (least concern) ein.

Merkmale

Der Karakal ist von luchsartiger Gestalt; insbesondere seine zugespitzten Ohren sind groß und schwarz gepinselt, allerdings sind die Pinsel im Verhältnis zur Körpergröße länger als die eines Luchses. Die hinten schwärzlichen Ohren sind mit Weiß durchsetzt. Ähnlich wie beim Luchs sind die Vorderbeine kürzer als die Hinterbeine, allerdings ist dies nicht so ausgeprägt wie bei dieser Art.[2] Der für den Luchs typische Backenbart fehlt ihm, er hat auch nicht den luchstypischen Stummelschwanz. Die schwarzweiße Gesichtszeichnung fällt um Maul und Augen auf. Sein Fell ist je nach Region von ockergelber, grauer oder weinroter Farbe. Die helle Bauchseite ist leicht gefleckt.

Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt im Schnitt 65 Zentimeter, hinzu kommen 30 Zentimeter Schwanz, die Schulterhöhe beträgt 45 Zentimeter und das Gewicht der Kater beträgt 13 bis 18 Kilogramm, während die Weibchen kleiner und leichter sind. Das Lautrepertoire ist katzentypisch und umfasst Miauen, Fauchen und Schnurren.[3]

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Karakals erstreckt sich über weite Teile Afrikas, wo er nur in den feuchten zentralafrikanischen Waldgebieten und der Zentralsahara fehlt, sowie Südwestasien von der Arabischen Halbinsel über die Türkei und den Iran bis zum Aralsee und Nordwestindien. Weite Teile des Verbreitungsgebietes weisen nur einen geringen Bestand an Karakalen auf und in einigen Regionen gilt er auch als ausgesprochen selten. Er ist dagegen zahlreich in der südafrikanischen Kapprovinz vertreten.[1]

Verbreitungsgebiete des Karakals

Der Lebensraum des Karakals sind trockene Habitate wie Halbwüsten, Steppen und Trockenwälder. Reine Sandwüsten sind dagegen nicht sein Habitat. Karakale bevorzugen grundsätzlich offeneres Gelände als die meisten anderen Katzen, bevorzugen aber Gelände, das ihnen durch Bäume, Büsche oder Felsen Deckung bietet. In Niger besiedeln sie beispielsweise semiaride Regionen rund um die Gebirgsmassive. In Israel kommen sie überwiegend in hügeligem Grasland vor, das locker mit Akazien bestanden ist. In Turkmenistan leben sie auch in den weiträumigen Schilfdickichten entlang großer Flüsse.[1]

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Karakals deckte sich weitgehend mit dem des Geparden, und in diesem Verbreitungsgebiet kamen ursprünglich mehrere Arten von 15 bis 30 Kilogramm schweren Gazellen vor.[2] Zu den Gazellen, die im Verbreitungsgebiet des Karakals vorkamen, zählen unter anderem Hirschziegenantilopen, Indische Gazellen, Kropfgazellen und Dorkasgazellen. Die Bestände dieser Gazellen sind in den letzten hundert Jahren stark zurückgegangen. Der Karakal schlägt daher heute überwiegend Hasen und Schliefer sowie teilweise auch Hausziegen und Hausschafe.[2]

Die Revieransprüche und Reviergröße von Karakalen sind bislang nur unzureichend untersucht. Grundsätzlich sind sie Einzelgänger, es werden aber immer wieder auch zwei adulte Tiere gemeinsam beobachtet. Vier Weibchen, die in Israel mit Sendern versehen wurden, nutzten jeweils ein Revier von einer Größe von etwa 57 Quadratkilometern. Die Reviere überlappten sich dabei kaum. Die gleichfalls mit Hilfe von Radiosendern untersuchten Männchen hatten mit rund 220 Quadratkilometern deutlich größere Reviere und ihre Reviere überlappten sich zum Teil deutlich. In Südafrika waren dagegen die Reviere der Karakale deutlich kleiner und betrugen für Weibchen rund 18,2 Quadratkilometer und 65 Quadratkilometer für Männchen.[3]

Nahrung

Jagdweise

Karakal bei der Jagd in der Serengeti
Karakal im Zoo von Toronto

Karakale jagen überwiegend während der Nacht, in Regionen, in denen sie ungestört leben, kann man sie jedoch auch während des Tages bei der Jagd beobachten. Vom Menschen aufgescheuchte Karakale suchen gewöhnlich Deckung: In offenem Gelände legen sie sich flach auf den Boden und bleiben dort bewegungslos liegen. Auf Grund ihrer Fellfärbung sind sie dann kaum auszumachen.[4]

Die Jagd erfolgt nach Katzenart durch Auflauern oder Anschleichen mit abschließendem Anspringen, beziehungsweise einem Kurzspurt von meist unter fünf Metern. Bei diesen Kurzsprints ist der Karakal schneller als die meisten gleich großen Katzen. Die Hinterbeine, deren Länge die der Vorderbeine übertrifft, begünstigen dabei ein schnelles Zusprinten auf die Beute. Große Jagdbeute wie Antilopen und Ducker wird durch einen gezielten Biss in die Kehle erstickt. Kleine Beute wie Hasen und Mäuse werden gewöhnlich mit einem Nackenbiss getötet. Bei der Jagd auf Vögel nutzen Karakale ihre Beweglichkeit und Sprungkraft, indem sie hinter auffliegenden Vögeln herspringen und sie mit den Pfoten greifen.[5]

Beutespektrum

Das Beutespektrum des Karakals ist sehr groß und reicht von Mäusen bis zu Antilopen und Vögeln. Anders als bei den meisten gleich großen Katzen spielen im Nahrungsspektrum des Karakals Beutetiere eine erhebliche Rolle, die zwei- bis zweieinhalb mal so schwer sind wie der Karakal.[5] Der größte Teil seiner Beute wiegt allerdings weniger als fünf Kilogramm. Dabei handelt es sich zu einem großen Teil um Hasen, Schliefer, kleine Nagetiere und Vögel, wobei ein Karakal bei der Jagd gut 3 Meter hoch aus dem Stand springen kann – aber auch schon Sprünge bis 5 Meter Höhe wurden beobachtet, um Vögel im Flug zu fangen. Im südafrikanischen Mountain-Zebra-Nationalpark machten Säugetiere 94 Prozent seiner Nahrung aus. Die etwa kaninchengroßen Schliefer waren als Beutetier in fünfzig Prozent der Kotproben nachweisbar. In zwanzig Prozent der Kotproben waren auch Bergriedböcke nachzuweisen, eine mittelgroße Art aus der Gattung der Riedböcke. Bei neun in Botswana geschossenen Karakalen bestand der Mageninhalt überwiegend aus Rennmäusen und anderen Mäuseartigen. Daneben ließen sich Hasen, Springhasen, Fasanenartige, Eidechsen und Impalas nachweisen. Bei in Israel untersuchten Karakalen machten Vögel bis zu 24 Prozent der Nahrung aus. Sie fraßen hier jedoch auch Ichneumons und Igel sowie in geringem Maße auch Insekten.[4] Wie viele andere Katzen fressen Karakale in geringem Ausmaß auch Pflanzen. Fünf Prozent von 394 Mägen, die in Südafrika untersucht wurden, enthielten Gras. Ein Karakal kann auch Schakale jagen.[5]

Fressfeinde und Konkurrenten

In Teilen des Verbreitungsgebietes des Karakals leben auch Löwen, Leoparden und Hyänen. Diese deutlich schwereren Raubtiere schlagen gelegentlich auch Karakale.

Schakale kommen gleichfalls in zahlreichen Lebensräumen des Karakals vor und scheinen die erfolgreicheren Jäger zu sein. In Regionen Südafrikas und Israels, in denen man gezielt Schakale abschoss, nahm die Zahl an Beutetieren und auch die der Karakale deutlich zu.[1]

Fortpflanzung

Jungtier

Bei in Gefangenschaft gehaltenen Karakalen hat man festgestellt, dass mit beginnender Begattungsbereitschaft weibliche Karakale deutlich häufiger Urin absetzen. Männchen, die in dieser Zeit in das Gehege eines Weibchens gelassen werden, inspizieren zunächst diese Urinmarkierungen. Das weist darauf hin, dass Männchen am Urin erkennen können, ob ein Weibchen paarungsbereit ist. Der Östrus des Weibchens dauert etwa zwei Wochen.[3]

Die Fortpflanzungsbiologie des Karakals ist bislang nicht in allen Einzelheiten untersucht. Bei in Israel beobachteten Karakalen paarten sich die Weibchen über einen Zeitraum von fünf bis sechs Tagen mit mehreren Männchen. Die einzelne Paarung dauert im Schnitt vier Minuten. Kämpfe zwischen den Männchen wurden in Israel nicht beobachtet. Bei in Südafrika geschossenen Karakalen wiesen jedoch alle Männchen Narben an Köpfen und Ohren auf, was auf Kämpfe zwischen den Männchen schließen lässt. Bei Karakalen scheint auch Infantizid vorzukommen, das Töten der eigenen Art. Im Magen von fünf Männchen hat man die Überreste von Karakal-Jungtieren gefunden.[3]

Die Tragezeit beträgt zwischen 68 und 81 Tagen. Gewöhnlich gebiert ein Karakal zwei Junge, es werden aber auch nur ein Junges oder sogar bis zu sechs großgezogen. Die Jungtiere werden meist an einem ruhigen Platz wie etwa einer Felshöhle oder unter einem Wurzelteller geboren. Die Jungtiere, die bereits behaart zur Welt kommen, wiegen zum Zeitpunkt ihrer Geburt etwa 198 bis 250 Gramm und sind während der ersten vier bis zehn Lebenstage blind. Sie werden nur von der Mutter betreut. Ihr vollständiges Gebiss haben sie etwa im Alter von fünfzig Tagen, der Wechsel zum permanenten Gebiss setzt mit etwa vier bis fünf Monaten ein und ist mit zehn Monaten abgeschlossen. Bei frisch geborenen Jungen sind die Ohren zunächst flach angelegt und beginnen sich erst ab der zweiten Lebenswoche aufzurichten. Im Alter von vier Wochen haben sie die karakaltypischen Stehohren. Die Krallen sind am Anfang nicht einziehbar, dies beherrschen sie ebenfalls etwa ab der vierten Lebenswoche.[6]

In Gefangenschaft aufgezogene Karakale begannen ab einem Alter von drei Monaten damit, selber Beutetiere zu schlagen. Sie werden im Alter von etwa 15 Wochen entwöhnt. Vermutlich im Alter von neun bis zehn Monaten verlassen sie das Revier ihres Muttertiers. Sie sind bereits in ihrem ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Allerdings zeugen Männchen frühestens in einem Alter von zwölf bis vierzehn Monaten Nachwuchs und Weibchen werden gewöhnlich erst im Alter von vierzehn bis fünfzehn Monaten tragend. In Gefangenschaft gehaltene Karakale wurden bis zu 16 Jahre alt.[6]

Unterarten

In der Enzyklopädie Handbook of the Mammals of the World werden insgesamt neun Unterarten des Karakals unterschieden:[7]

Karakal

Die Cat Specialist Group der IUCN erkennt in ihrer im Jahr 2017 veröffentlichten Revision der Katzensystematik dagegen nur drei Unterarten an.[8]

  • Caracal caracal caracal im südlichen und östlichen Afrika
  • Caracal caracal nubica im Maghreb, in Teilen der Sahara und in der Sahelzone westlich des Nils
  • Caracal caracal schmitzi im asiatischen Teil des Verbreitungsgebietes und im Nildelta.

Karakal und Menschen

Briefmarke der Sowjetunion

Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein wurden zahme Karakale in Indien und im Iran gehalten, um damit Hasen und anderes Kleinwild zu jagen. Der britische Reisende Godfrey Thomas Vigne berichtete davon, dass in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kaschmir Karakale gemeinsam mit Geparden zur Jagd eingesetzt wurden. Karakale wurden aber auch benutzt, um beispielsweise Krähen zu jagen. Bei Wetten wurden zwei Karakale auf einen Trupp am Boden sitzender Tauben losgelassen und gewettet, welcher Karakal die meisten Tauben schlüge, bevor diese aufgeflogen seien. Ein geschickter Karakal konnte dabei fast ein Dutzend Tauben schlagen.[2]

Der Karakal wird teilweise noch bejagt. Besonders intensiv ist diese Bejagung in der südafrikanischen Kapprovinz, da Karakale hier so zahlreich sind und so häufig Haustiere schlagen, dass eine hohe Bestandsdichte als problematisch empfunden wird.[1] Besonders problematisch ist, dass sie häufig mehr Tiere töten, als sie zur Deckung ihres Nahrungsbedarfs benötigen (sogenanntes surplus killing). Bei einem Vorfall in Südafrika tötete ein einzelner Karakal mehr als 21 junge Hausziegen.[4] In Südafrika sind die Mageninhalte von 394 Karakalen untersucht worden, die getötet wurden, um die Zahl der Karakale zu reduzieren. Bei 37 Prozent der Tiere war der Magen leer. Beim Inhalt der übrigen 246 Mägen konnten in 28 Prozent Überreste von Schafen und Ziegen nachgewiesen werden.[5]

Karakale gelten als einfach zu jagende Katzen und insbesondere in Indien werden sie unter anderem wegen ihres Fells gejagt. Auf dem internationalen Pelzmarkt werden Karakalfelle jedoch nicht hoch bezahlt und der Pelztierhandel stellt deswegen keine spezifische Gefährdung dieser Katzenart dar.[9]

Literatur

  • Mel Sunquist und Fiona Sunquist: Wild Cats of the World. The University of Chicago Press, Chicago 2002, ISBN 0-226-77999-8

Weblinks

 Commons: Karakal – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary: Karakal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Sunquist, S. 39
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Sunquist, S. 38
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Sunquist, S. 42
  4. 4,0 4,1 4,2 Sunquist, S. 40
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Sunquist, S. 41
  6. 6,0 6,1 Sunquist, S. 43
  7. Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 1: Carnivores. Lynx Edicions, 2009, ISBN 978-84-96553-49-1, (S. 143).
  8. A. C. Kitchener, C. Breitenmoser-Würsten, E. Eizirik, A. Gentry, L. Werdelin, A. Wilting, N. Yamaguchi, A. V. Abramov, P. Christiansen, C. Driscoll, J. W. Duckworth, W. Johnson, S.-J. Luo, E. Meijaard, P. O’Donoghue, J. Sanderson, K. Seymour, M. Bruford, C. Groves, M. Hoffmann, K. Nowell, Z. Timmons, S. Tobe: A revised taxonomy of the Felidae. The final report of the Cat Classification Task Force of the IUCN/ SSC Cat Specialist Group. In: Cat News. Special Issue 11, 2017, S. 63–64.
  9. Sunquist, S. 44
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