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Karl Gustav Lerche

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Karl Gustav Lerche, auch Karl-Gustav Lerche, (* 1912 in Mühlhausen) war ein Propagandist der SS und verurteilter Kriegsverbrecher.

Leben

Lerche absolvierte eine Ausbildung zum Elektroniker, ehe er in die Hitlerjugend eintrat und sich als Autor im nationalsozialistischen Umfeld betätigte. 1930 trat er in die NSDAP ein (Mitglieds-Nr. 232.388) und wurde Schriftführer der HJ in Weimar. Im Propagandaamt des Reichsjugendführers war er später Abteilungsleiter in der Abteilung Schriften- und Verlagswesen. In dieser Position sollte er auch als Verbindungsmann zu den Verlagen für Propagandamittel fungieren. 1934 heiratete er. 1939 folgte die Beförderrung zum Produktionsassistenten der UFA.[1] Als Mitglied einer SS-Propagandakompanie begleitete er als Kriegsberichterstatter u.a. die Leibstandarte SS Adolf Hitler im Westfeldzug. 1940 erschien im Eher-Verlag seine Schrift Vom Pimpf zum Flieger. Danach folgten Einsätze an der Ostfront, in Italien und schließlich an der Westfront. Er erreichte den Rang eines SS-Oberscharführers. Im September 1944 war er mit der Einheit Skorpion-West der SS-Standarte Kurt Eggers während der Operation Market Garden in Arnhem eingesetzt. Bei einem Trinkgelage in der Unterkunft seiner Einheit erschoss er den britischen Militärarzt Captain Brian Brownscombe. Dieser war bei seinem Einsatz mit der 181 Airlanding Field Ambulance in Gefangenschaft geraten, half dann in einem Gefangenenlazarett und war von dem dänischen SS-Unterscharführer Knud Flemming Helweg-Larsen in das Quartier der deutschen eingeladen worden.[2]

Lerche wurde für dieses Verbrechen anschließend nicht zur Rechenschaft gezogen und tauchte nach Kriegsende als Günther Breede in München unter. Zeitweise konnte er sich als ehemaliger Soldat der Wehrmacht ausgeben und diente bei der Britischen Armee als Fahrer. Nach der Trennung von seiner Ehefrau ging er ein Verhältniss mit Charlotte Bormann, einer Ex-Frau eines Neffen von Martin Bormann, ein. 1952 meldete sie ihn schließlich als Kriegsverbecher der Polizei. Lerche wurde verhaftet und gab bei seiner Gerichtsverhandlung am Landgericht München I an, Brownscombe auf den Befehl eines unbekannten Obersturmführers der Feldgendarmerie erschossen zu haben. Am 16. Dezember 1955 wurde er zu 10 Jahren Haft verurteilt, von denen er jedoch nur 5 im Gefängnis verbüßte.[3]

Literatur

  • Werner H. Krause: SS-Standarte »Kurt Eggers« – Die Propagandaeinheit der Waffen-SS. Bericht und Dokumentation., Druffel & Vowinckel-Verlag, Stegen am Ammersee 2009.

Einzelnachweise

  1. Totale Erziehung für den totalen Krieg: Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik
  2. Unravelling a World War Two Murder Mystery
  3. Landgericht München I, 16. Dezember 1955. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XIII, bearbeitet von Irene Sagel-Grande, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1975, Nr. 424, S. 443–450 Verfahrensgegenstand: Erschiessung eines britischen Kriegsgefangenen nach einem Gelage mit SS-Offizieren in der Unterkunft der SS-Einheit 'Skorpion-West' in Arnheim
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Gustav Lerche aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.