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Komma

Aus Jewiki
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Komma (Begriffsklärung) aufgeführt.
,
Satzzeichen
Leerzeichen  
Punkt .
Komma,
Beistrich (AT; im Text)
,
Semikolon
Strichpunkt (AT)
;
Doppelpunkt :
Fragezeichen ?
Ausrufezeichen (DE)
Rufzeichen (AT)
Ausrufzeichen (CH)
!
Anführungszeichen „ “ » « « »
Apostroph
Gedankenstrich, Bis-Strich
Bindestrich, Trennstrich,
Ergänzungsstrich
Doppelbindestrich
Schrägstrich /
Klammer ( )[ ]{ }⟨ ⟩
Auslassungspunkte
Mittelpunkt ·
Hochpunkt ··
Interrobang
Aufzählungszeichen

Das Komma (Pl. Kommas oder Kommata; auch: der Beistrich) ist ein Satzzeichen und in vielen Ländern das Dezimaltrennzeichen.

Satzzeichen

In der Grammatik dient das Komma zur Strukturierung des Satzes und trennt bestimmte Elemente voneinander: So werden im Deutschen Kommas zwischen Hauptsätzen und Nebensätzen, aber auch zwischen einzelnen Elementen einer Aufzählung gesetzt. Ebenso werden Appositionen und Nachstellungen durch Kommas vom Rest des Satzes abgetrennt. Daher sind Kommafehler keine Nebensächlichkeiten, sondern Grammatikfehler.

Komma leitet sich vom Altgriechischen κóµµα (komma) = Einschnitt, Abschnitt her, daher kommt auch der Plural Kommata. Die heutige Form des Kommas ist auf den Drucker und Typografen Aldus Manutius (gest. 1515) zurückzuführen, der es mit der Einführung weiterer Satzzeichen aus der Virgel entwickelte.

Philipp von Zesen (gest. 1689) deutschte den Begriff Komma mit Beistrich ein. Das Wort wurde bzw. wird u. a. von Bertolt Brecht,[1] in älteren Duden-Ausgaben[2] und selbst in neueren Werken[3] verwendet; dennoch wird in Deutschland und in der Schweiz „Beistrich“ eher selten verwendet,[4] während das Wort in Österreich weiterhin gebräuchlich ist.

Das Komma trägt zur Verständlichkeit und besseren Lesbarkeit von Texten bei, da im Gegensatz zur gesprochenen Rede die Sprachmelodie auf dem Papier verloren geht. So ist folgender Satz ohne Kommas beim ersten Lesen verwirrend, weil er einen starken Holzwegeffekt erzeugt: „Manfred las das Buch auf den Knien der Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte vor.“ Erst mit der Kommasetzung wird der Satz verständlich bezüglich der Frage, auf wessen Knien das Buch nun liegt: „Manfred las, das Buch auf den Knien, der Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte vor.“ Ein eingängigeres Beispiel für die verschiedenen möglichen Bedeutungen, die durch die Kommas gesteuert werden, ist: „Manfred las das Buch auf den Knien zu Ende.“ und „Manfred las, das Buch auf den Knien, zu Ende.“ Im ersten Satz liest Manfred das Buch bis ganz zum Schluss, während er selbst kniet. Im zweiten Satz liest Manfred einen Abschnitt, aber nicht zwingend das ganze Buch, zu Ende, während das Buch dabei auf Manfreds Knien liegt.

Ein anderes Beispiel für einen Doppelsinn gibt eine fiktive Kurzgeschichte. Ein Verbrecher soll gehängt werden, doch der König erfährt durch einen Boten in letzter Sekunde, dass der Todgeweihte unschuldig ist. Nun richtet er eine Nachricht an den Scharfrichter, die Nachricht heißt: „Wartet nicht, hängen!“ Der Scharfrichter erhält die Nachricht und hängt den Unschuldigen zur Empörung des Königs. Dieser hatte einen Beistrichfehler gemacht, er wollte eigentlich schreiben: „Wartet, nicht hängen!“

Für die korrekte und standardisierte Verwendung von Kommas gelten Kommaregeln, die in der Grammatik einer Sprache beschrieben werden. Die Kommaregeln für das Deutsche wurden im Zuge der Rechtschreibreform von 1996 mit dem Ziel einer Vereinfachung grundlegend geändert; dabei wurde die Kommasetzung in vielen Fällen freigestellt. Mit der Überarbeitung des Reformregelwerks im Jahr 2006 wurde die Kommasetzung nochmals modifiziert und hauptsächlich viele Freistellungen mit dem Ziel einer besseren Lesbarkeit zurückgenommen.

Die Kommasetzung unterliegt bei künstlerischen Werken einer größeren Freiheit: In lyrischen Texten kann die Zeichensetzung völlig verschwinden, zur besonderen Betonung oder Gliederung verwendet werden oder aber auch selbst Teil eines Sprachspiels sein. Auch epische Texte weisen oftmals eine sehr eigenwillige Kommasetzung auf – als Beispiel sei auf Kleist verwiesen, der die Kommas nicht nach Regeln, sondern nach seinem Gutdünken setzte.

Zahlen

In den meisten europäischen Sprachen (einschließlich der deutschen) verwendet man das Komma in der Mathematik in einer Dezimalzahl als Dezimaltrennzeichen, um den ganzzahligen Teil von dem Teil zu trennen, der den Unterschied zur Ganzzahl bildet. Die Zahl 12,34 wird korrekt zwölf Komma drei vier ausgesprochen (vor allem in Österreich zumeist zwölf Komma vierunddreißig). Sollte das Komma zusätzlich als Trennsymbol in Aufzählungen erscheinen, weicht man, um Verwechslungen mit Dezimalzahlen zu vermeiden, auf das Semikolon aus.

Im englischsprachigen Raum wird das Komma zur Trennung von Tausenderstellen in Zahlen verwendet; die englischsprachige Bedeutung von Punkt und Komma in Zahlen ist also gegenüber der deutschen Verwendung umgekehrt.

Nationale Besonderheiten

In Österreich wird die Bezeichnung „Komma“ nur bei Zahlen verwendet, als Bezeichnung für das Satzzeichen hat sich der Begriff „Beistrich“ etabliert.

In der Schweiz wird bei Währungsbeträgen in der Regel ein Punkt an Stelle eines Kommas als Dezimaltrennzeichen verwendet, nicht jedoch bei der sonstigen Schreibung von Zahlen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Komma – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Beistrich – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Fußnoten

  1. Bertolt Brecht: Leben Eduards des Zweiten von England. Gustav Kiepenheuer, Potsdam 1924, S. 110 und 117.
  2. Der große Duden. Band 1. Dudenverlag des Bibliographischen Instituts, Mannheim 1956, S. 17f;
    Konrad Duden, Paul Grebe: Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. Bibliographisches Institut, Mannheim 1962, S. 17 etc.
  3. Wolfgang Mentrup: Zur Zeichensetzung im Deutschen – die Regeln und ihre Reform. Gunter Narr, Tübingen 1983, S. 13, 15, 17, etc.; Georg Nolte: Eingreifen auf Einladung. Springer, 1999, S. 372, 421, etc.
  4. Anna-Julia Lingg: Kriterien zur Unterscheidung von Austriazismen, Helvetismen und Teutonismen. In: Christa Dürscheid, Martin Businger (Hrsg.): Schweizer Standarddeutsch. Beiträge zur Varietätenlinguistik. Gunter Narr, Tübingen 2006, S. 23–48, hier S. 30–35.


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