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Kornkammer

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Dieser Artikel behandelt die Redewendung Kornkammer. Für den Ort zur Lagerung von Getreide siehe Getreidespeicher.
Ukrainische Kornfelder

Als Kornkammer wird im übertragenen Sinne eine landwirtschaftlich fruchtbare Region bezeichnet, die weit über dem Eigenbedarf produziert und mit diesem Überschuss den Großteil des Getreidebedarfs eines anderen Gebiets deckt.[1] Im weiteren Sinne kann die Bezeichnung auch auf Gebiete mit der Produktion anderer Grundnahrungsmittel, wie zum Beispiel Reis, oder allgemein landwirtschaftlich reiche Regionen ausgedehnt werden.

In der Antike galt Ägypten als die Kornkammer des Römischen Reiches, weswegen die Provinz von großer Bedeutung war. Die ägyptische Getreideflotte lieferte rund ein Drittel des in Rom benötigten Getreides; das erforderte eine Kontrolle der Provinz durch zuverlässige Verwalter.[2] In der Spätantike wurde Konstantinopel mit dem Getreide Ägyptens versorgt, während die Stadt Rom die lebenswichtigen Lieferungen nun vor allem aus Africa bezog. Africa blieb die Kornkammer des Westreiches, bis die Provinz um 430 an die Vandalen verlorenging.[3]

In der „Kornkammer Ostpreußen“ hatten der Kreis Fischhausen und der Landkreis Königsberg i. Pr. erheblichen Anteil am jährlichen Ernteüberschuss, der - trotz ungünstiger klimatischer und wirtschaftlicher Verhältnisse – wesentlich zur Ernährung der Bevölkerung des Deutschen Reiches beigetragen hat.[4] Die Ukraine wurde aufgrund der Fruchtbarkeit ihrer Schwarzerde als Kornkammer des Russischen Reiches und später der Sowjetunion bezeichnet, was sie zu einem Ziel von Hitlers Politik des Lebensraums im Osten machte.[5][6] Der gelbe Streifen in der Flagge der Ukraine steht für die Kornfelder als Symbol des Landes.[7]

Im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch Simbabwes wird häufig darauf verwiesen, dass Südrhodesien vor der Machtübernahme von Robert Mugabe die Kornkammer des südlichen Afrikas gewesen sei.[8]

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Kornkammer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden: Kornkammer, abgerufen am 27. Dezember 2018.
  2. Claude Lepelley (Hrsg.): Rom und das Reich 44 v. Chr. – 260 n. Chr. Bd. 2. Die Regionen des Reiches. München/Leipzig 2001, S. 488.
  3. Alexander Demandt: Die Spätantike. 2. Auflage. München 2007, S. 390.
  4. Ulrich Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002.
  5. Christoph Gunkel: 70 Jahre „Unternehmen Barbarossa“. Massenmord in der Kornkammer. In: einestages, 10. Juni 2011.
  6. Rolf-Dieter Mütter: Der andere Holocaust. In: Zeit online, abgerufen am 27. Dezember 2018.
  7. Flags of the World – Ukraine (englisch)
  8. Welt: Von der Kornkammer zum Armenhaus, 17. November 2017, abgerufen am 27. Dezember 2018.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kornkammer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.