Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Kupferbergbau

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kupferbergwerk ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Den ehemaligen deutschen Namen in Siebenbürgen, Rumänien, siehe Gemeinde Bălan (Harghita).
Der wassergefüllte ehemalige Kupfertagebau Mamut Copper Mine in Malaysia. Der Krater hat einen Durchmesser von 1,2 Kilometern und ist 500 Meter tief.

Der Kupferbergbau begann in Mitteleuropa während der Kupfersteinzeit. Von der Bronzezeit bis ins 17. Jahrhundert hatte er eine große wirtschaftliche Bedeutung, ab dem 18. Jahrhundert ging er wegen zu kleiner Lagerstätten merklich zurück. In den letzten Jahrzehnten wurde der Großteil der Bergwerke geschlossen.

Je etwa 20 % der heutigen Weltvorräte an Kupfererzen liegen in Afrika (Sambia, Kongo und Namibia), in Südamerika (Chile und Peru) und in den USA (Abbau seit etwa 1840), gefolgt von Kanada, Indonesien, Australien, der Mongolei und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion.

Förderung und Bedeutung von Kupfererzen

Evolution des extrahierten Kupfererzes in verschiedenen Ländern.

Kupfer gewann schon in der Vorantike eine zentrale Bedeutung, da es einer der Hauptbestandteile von Bronze ist. Die Entwicklung des Kupferbergbaus und der Verhüttung, wenn auch anfangs in kleinem Maßstabe, markiert das Ende der Steinzeit. Bis zum Übergang der Bronze- in die Eisenzeit mit der technologisch viel anspruchsvolleren Eisenschmelze waren Kupferbergwerke eine der zentralen geopolitischen Ressourcen. Ab dann wurde die Bronze recht schnell vom Waffenmaterial in den Bereich der Feinwerkzeuge und der Zierobjekte (Schmuck, Skulpturen) verdrängt, der Kupferbergbau blieb aber weiterhin ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

In Mitteleuropa gibt es (global gesehen kleinere) Vorkommen vor allem in Mitteldeutschland im Mansfelder Land und am Rammelsberg im Harz, in Niederschlesien und in den Zentralalpen Österreichs (Schwaz, Kitzbühel, Mitterberg erst wieder ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts), die geologisch überwiegend mit Gesteinen des Paläozoikums zusammenhängen. Ihr Abbau war zu Beginn der Neuzeit bedeutsam, im Weltmaßstab spielten skandinavische Lagerstätten (zum Beispiel Falun) in dieser Zeit eine mindestens ebenso große Rolle. Die Produktion sank bis zum 20. Jahrhundert stark ab und war seit etwa 1930 oft nur noch mit staatlichen Beihilfen lebensfähig (von Polen nach 1945 abgesehen).

Historisch lag der europäische Kupferbergbau – wie bei den meisten Erzen – überwiegend in der Verantwortung der Landesherrn. Teilweise war er ein traditionell lokales Recht (etwa in Tirol), und fast immer förderte er die Entwicklung wohlhabender Städte (zum Beispiel Kitzbühel, Goslar, Eisleben, Hettstedt, Mansfeld, Schwaz).

Weltweit hat sich die Gewinnung von Kupfer seit 1900 etwa alle 20 Jahre verdoppelt und stieg in den 100 Jahren auf das 40-fache (etwa 15 Mio. Jahrestonnen), was vor allem auf den Bedarf der Elektroindustrie zurückgeht. Das weiche und zähe Buntmetall ist ein sehr guter Strom- und Wärmeleiter und wird für hochwertige Stromleitungen, für galvanische Elemente und für verschiedene Legierungen wie Bronze, Messing und Neusilber oder Tombak, Lager- und Leichtmetalle (zum Beispiel Duraluminium) benötigt. Die Kupferschmiedearbeit ist bis heute im Orient ein handwerklich bedeutender Wirtschaftszweig.

An der Jahresförderung hält Chile im 21. Jahrhundert über 30 %, USA und Indonesien jeweils etwa 10 %, Russland, Peru, Australien und China je 5–8 Prozent.

Kupferbergbau in Deutschland und Österreich

Kilianstollen (Marsberg): Blick in einen abgeworfenen Abbau

In mittleren Breiten Deutschlands (Saar-Harz-Schlesien) und im Westen Österreichs wurde früher an vielen Stellen Kupferbergbau betrieben, bis sich die Lagerstätten (ab etwa 1600) erschöpften und damit unwirtschaftlich wurden. Heute wird der Kupferbedarf überwiegend durch Import von Kupfererz und das Recycling von Kupfer (→ Aurubis) gedeckt.

Nicht zur Kupfergewinnung, sondern der im Bergwerk verbliebenen Mineralien und Halbedelsteine wegen und aus historisch-konservatorischen Gründen werden manche Kupferbergwerke (so eines bei Sommerkahl) wieder instand gesetzt.

Im deutschen Sprachraum sind unter anderem folgende Bergwerke bzw. frühere Abbaue zu erwähnen:

Prähistorischer Kupferbergbau im Nahen Osten

Ein großes prähistorisches Bergwerksgelände findet sich bei Timna in der israelischen Negev-Wüste. Hier wurde etwa seit dem Jahr 4000 v. Chr. bis 1200 v. Chr. Kupfererz gefördert und weiterverarbeitet. Die Bergwerksanlage kann besichtigt werden und ist vermutlich die älteste der Welt. Das Bergwerk Umm el-Amad (Mutter aller Säulen) im jordanischen Kupferzentrum von Wadi Fenan zeigt heute noch deutlich die Spuren der vorzeitlichen Erzgewinnung.

Auf den Abraumhalden rund um die Verhüttungsplätze im Wadi Arabah wurden etwa 160.000 Tonnen Kupferschlacke im Alter von 4500 bis 2000 Jahren gefunden. Die Kupferbergwerke waren während der Eisenzeit I (1200–1000 v. Chr.) in Betrieb, bis zur Eisenzeit IIC (700-587 v. Chr.) erfolgte kein Kupferabbau. Der Hauptteil der alten Schlacke stammt dabei aus der Eisenzeit IIC. Der Kupferbergbau von Fenan war während der Eisenzeit IIC gleichbedeutend mit jenem auf Zypern. Dabei ist Fenan vergleichsweise klein im Verhältnis zu Ergani Maden in der Türkei. Das berühmte Kupferbergwerk in Zentralanatolien wurde bereits vor 5000 Jahren betrieben und in den 1930er Jahren wieder aufgenommen. Neben reichlich Kupfersulfiden ist Ergani Maden für bis zu 1 m lange Chalkanthit-Stalaktiten bekannt, die sich in den ausgeerzten Abbauräumen bilden.

Verhüttung

Bei der Kupfer-Verhüttung werden mehrere Techniken verwendet:

  • Trockenes Verfahren durch Rösten und trockenes Erhitzen in Schacht- oder Flammöfen
  • Nasses Verfahren, speziell für arme Erze: Zerkleinertes Erz in wässriger Lösung, Ausfällen durch Eisenpulver oder durch Erhitzen ⇒ Zementkupfer
  • Feuer-Raffination im Flammofen oder Garherd: Alle Fremdbestandteile (Wismut, Antimon, Nickel, Schwefel) gehen durch Oxidation in die Schlacke über ⇒ Hütten- oder Raffinadekupfer mit 99,5 % Reinheit.

Kupferbergwerke

Die 10 größten (d. h. produktivsten) Kupferbergwerke im Jahre 2009 waren:

  1. Minera Escondida ChileChile Chile
  2. Chuquicamata des Unternehmens Codelco ChileChile Chile
  3. Grasberg-Mine IndonesienIndonesien Indonesien
  4. Collahuasi ChileChile Chile
  5. El Teniente ChileChile Chile
  6. Norilsk/Talnakh RusslandRussland Russland
  7. Antamina PeruPeru Peru
  8. Morenci Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
  9. Los Pelambres ChileChile Chile
  10. Bingham Canyon Mine Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Die meisten dieser Bergwerke bauen auf porphyrische Kupferlagerstätten.

Literatur

  • The World Copper Factbook 2012. (PDF) International Copper Study Group, 2012, abgerufen am 20. Mai 2013 (english).
  • Schwerpunkte der Kupferproduktion und des Kupferhandels in Europa: 1500–1650. In: Kölner Kolloquien zur Internationalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 3, Köln / Wien 1977, ISBN 3-412-05576-X.
  • Chr Mosler: Der Kupferbergbau am Obern See in Nordamerika. Verlag von Ernst & Korn, Berlin 1877.
  • Wilhelm Günther: Fünftausend Jahre Kupferbergbau Mühlbach am Höchkonig-Bischofshofen. Gemeinde Mühlbach am Hochkönig.
  • Christian Groer: Früher Kupferbergbau in Westeuropa. Habelt Verlag, 2008, ISBN 978-3-7749-3527-3.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kupferbergbau aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.