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Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Landgrafschaft Hessen-Darmstadt | |
Wappen | |
Karte | |
Landgrafschaft Hessen-Darmstadt 1789 | |
Entstanden aus | bis 1567 Landgrafschaft Hessen |
Herrscher/Regierung | Landgraf |
Heutige Region/en | DE-HE, DE-RP |
Reichstag | Reichsfürstenrat: 1 Virilstimme auf der Weltlichen Bank |
Reichsmatrikel | aufgeteilt in Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt[1] |
Reichskreis | Oberrheinischer Reichskreis |
Hauptstädte/Residenzen | Darmstadt |
Dynastien | Hessen |
Konfession/Religionen | lutherisch |
Sprache/n | Deutsch |
Aufgegangen in | 1806 Großherzogtum Hessen |
Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt war ein Fürstentum des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Sie entstand 1567 bei der Teilung der Landgrafschaft Hessen und wurde 1806 in den Wirren der napoleonischen Kriege zum Großherzogtum Hessen. Die Hauptstadt der Landgrafschaft war Darmstadt. Die Landgrafschaft gehörte zum Oberrheinischen Reichskreis.
Geschichte
Die Söhne Philipps des Großmütigen
Nach dem Tod des letzten (gesamt-)hessischen Landgrafen Philipp I. („der Großmütige“) am 31. März 1567 wurde die Landgrafschaft Hessen unter seinen vier Söhnen aufgeteilt: Wilhelm erhielt den nun Hessen-Kassel genannten nördlichen Teil, Ludwig erhielt Hessen-Marburg, Philipp Hessen-Rheinfels und Georg den nun als Hessen-Darmstadt bezeichneten südlichen Landesteil. Da Philipp und Ludwig 1583 und 1604 jeweils kinderlos starben, fielen ihre Rheinfelser und Marburger Territorien an ihre Brüder, also an Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt.
Der Hessenkrieg
Aus der Vierteilung Hessens wurde durch die Konsolidierung der Kasseler und Darmstädter Landgrafschaften eine Zweiteilung. Der Erbfolgestreit um Hessen-Marburg und die konfessionellen Differenzen zwischen der lutherischen Darmstädter und der reformierten Kasseler Linie führten zu erbitterter, jahrzehntelanger Gegnerschaft. Als Reaktion auf den von Moritz dem Gelehrten (von Hessen-Kassel) an der gesamthessischen Universität Marburg erzwungenen Konfessionswechsel gründete Hessen-Darmstadt 1607 die lutherische Universität Gießen.
Im Jahr 1622 wurde durch Erbteilung Hessen-Homburg aus Hessen-Darmstadt ausgegliedert.
Darmstadt und Kassel führten über Jahrzehnte hinweg um das Marburger Erbe Krieg gegeneinander, teilweise im größeren Zusammenhang des Dreißigjährigen Kriegs, in dem Kassel mit Schweden, Darmstadt dagegen an der Seite des Kaisers kämpfte. Auch der „Hauptakkord“ von 1627, der das Erbe Darmstadt zusprach, konnte den Streit nicht dauerhaft beenden. Die Kasseler Landgräfin Amalie Elisabeth begann 1645 mit der Belagerung Marburgs den Hessenkrieg, den sie drei Jahre später siegreich beenden konnte. Oberhessen wurde dauerhaft geteilt, Marburg fiel an Kassel, Gießen und Biedenkopf an Darmstadt.
Das 18. Jahrhundert
Im Jahr 1736 fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dem Aussterben der Grafen von Hanau an Hessen-Darmstadt. 1772/73 erreichte der 1772 bis 1780 amtierende Staatsminister Friedrich Karl von Moser eine Schuldenregelung und sanierte die zerrütteten Staatsfinanzen.
Das Ende des Alten Reichs
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 konnte Hessen-Darmstadt einige Gebiete hinzu gewinnen (z. B. das Herzogtum Westfalen). Der Landgraf von Hessen-Kassel wurde zeitgleich zum Kurfürsten erhoben.
Am 14. August 1806, im Zuge der durch Napoleon I. vorangetriebenen Rheinbund-Gründung, erfolgte, gegen Stellung hoher Militärkontingente an Frankreich, die Erhebung von Hessen-Darmstadt zum Großherzogtum Hessen. Zuvor war Hessen-Darmstadt am 1. August 1806 zusammen mit den anderen Rheinbund-Mitgliedern aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ausgetreten, und das Reich war daraufhin am 6. August aufgelöst worden.
Landgrafen
1568–1596 | Georg I. |
1596–1626 | Ludwig V. |
1626–1661 | Georg II. |
1661–1678 | Ludwig VI. |
1678 | Ludwig VII. |
1678–1739 | Ernst Ludwig |
1739–1768 | Ludwig VIII. |
1768–1790 | Ludwig IX. |
1790–1830 | Ludwig X. (ab 1806 als Großherzog Ludewig I.) |
Wappen
Das Wappen der Landgrafschaft ist geteilt und zweimal gespalten, die Felder 3, 4, 5 und 6 jeweils geteilt:
- Fürstentum Hersfeld (ehemalige Abtei, 1648 an Hessen-Kassel. Hessen-Darmstadt, selbst ohne Gebietsgewinn, zog heraldisch nach und bildete Hersfeld ebenfalls ab.): in Silber ein rotes Patriarchenkreuz.
- Grafschaft Ziegenhain: von Schwarz über Gold geteilt, oben ein sechsstrahliger, silberner Stern.
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- Grafschaft Katzenelnbogen (1479 an Hessen): In Gold ein blau gekrönter, roter Löwe.
- Grafschaft Nidda (1450 an Hessen): Von Schwarz über Gold geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne Sterne.
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- Grafschaft Diez (1386 an Katzenelnbogen, nach deren Aussterben 1479 an Hessen): In Rot zwei schreitende goldene Leoparden übereinander.
- Hanau (1736 erhalten nach Aussterben der Grafen von Hanau): In Gold drei rote Sparren übereinander.
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- Grafschaft Schaumburg (1648 an Hessen-Kassel): In Rot ein von Silber über Rot geteiltes Schildchen umgeben von einem silbernen Nesselblatt.
- Herrschaft Lichtenberg: Innerhalb eines roten Bordes ein schwarzer Löwe, rot bewehrt und gezungt.
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- Grafschaft Isenburg-Büdingen: In Silber zwei schwarze Balken.
- Grafschaft Ochsenstein: In Silber zwei rote Balken.
Herzschild: In Blau ein von Silber und Rot neunfach geteilter, golden gekrönter und bewehrter Löwe (Landgrafschaft Hessen).
Apothekenwesen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hessen / Landgrafen / geben mit einander 50. zu Roß / 260. zu Fuß / oder an Gelt 1640 fl. Davon in der Nürnbergischen Repartition 1093. fl. 20 Kr. der Casselischen; vnd 546. fl. 40. Kr. der Darmstättischen Lini / zugerechnet worden. zit. nach Verzeichnuß / Deß Heyl: Römischen Reichs / Teutscher Nation / Hochlöblichster: Hoch: und Wol-löblicher Stände / nach den Zehen Reichs-Craissen /
Bank der geistlichen Fürsten: Hochstift Worms | Hochstift Speyer | Hochstift Straßburg | Fürstbistum Basel | Hochstift Fulda | Fürstentum Heitersheim | Fürstpropstei Weißenburg | Abtei Prüm | Frühere Mitglieder: Erzstift Besançon | Hochstift Sitten | Hochstift Lausanne | Hochstift Genf | Hochstift Metz | Hochstift Toul | Hochstift Verdun
Bank der weltlichen Fürsten: Fürstentum Pfalz-Lautern | Fürstentum Pfalz-Simmern | Fürstentum Pfalz-Veldenz | Fürstentum Pfalz-Zweibrücken | Landgrafschaft Hessen-Darmstadt | Landgrafschaft Hessen-Kassel | Herzogtum Savoyen | Fürstentum Hersfeld | Markgrafschaft Nomeny | gefürstete Grafschaft Sponheim | gefürstete Grafschaft Waldeck | gefürstete Grafschaft Salm (Wild- und Rheingrafen) | gefürstete Grafschaft Salm-Kyrburg (Wild- und Rheingrafen) | gefürstete Grafschaft Nassau-Usingen | gefürstete Grafschaft Nassau-Saarbrücken | gefürstete Grafschaft Nassau-Weilburg | gefürstete Grafschaft Solms-Braunfels | gefürstete Grafschaft Isenburg-Birstein | Frühere Mitglieder: Herzogtum Lothringen | Herzogtum Savoyen
Rheinische Prälaten: Kloster und Ritterstift Odenheim | Frühere Mitglieder: Kloster Kaufungen
Bank der Grafen und Herren: Grafschaft Hanau-Münzenberg | Grafschaft Solms-Hohensolms | Grafschaft Solms-Lich | Grafschaft Solms-Laubach | Grafschaft Solms-Rödelheim | Grafschaft Königstein | Grafschaft Isenburg-Büdingen-Büdingen | Grafschaft Isenburg-Büdingen-Meerholz | Grafschaft Isenburg-Büdingen-Wächtersbach | Grafschaft Salm-Grumbach (Wild- und Rheingrafen) | Grafschaft Salm-Stein-Grehweiler (Wild- und Rheingrafen) | Grafschaft Leiningen-Hardenburg | Grafschaft Leiningen-Westerburg | Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein | Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg | Grafschaft Kriechingen | Grafschaft Hanau-Lichtenberg | Grafschaft Salm-Dhaun (Wild- und Rheingrafen) | Grafschaft Falkenstein | Herrschaft Reipoltskirchen | Grafschaft Wartenberg | Herrschaft Bretzenheim | Herrschaft Dagstuhl | Herrschaft Olbrück | Schloss und Dorf Mensfelden
Bank der Städte (Reichsstädte): Frankfurt am Main | Friedberg | Wetzlar | Speyer | Worms | Frühere Mitglieder: Straßburg (Strasbourg) | Colmar | Oberehnheim (Obernai) | Kaysersberg | Türkheim (Turckheim) | Rosheim | Benfeld | Schlettstadt (Sélestat) | Hagenau (Haguenau) | Weißenburg (Wissembourg) | Münster im Gregoriental | Landau in der Pfalz
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