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Lorenzo Ramírez de Prado

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Lorenzo Ramírez de Prado nach Philip Fruytiers, 1643.
Titelblatt von Lorenzo Ramírez de Prado: Noticia del recibimiento... 1650

Lorenzo Ramírez de Prado (* 9. August 1583 in Zafra, Extremadura, Spanien; † 15. Juli 1658) war ein spanischer Humanist, Autor, kastilischer Politiker sowie Buch- und Kunstsammler. Sein Vater war Alonso Ramírez de Prado, Finanzminister unter Philipp III. von Spanien, der am 15. Juli 1608 unter Betrugsverdacht im Gefängnis starb.

Lorenzo zählt zu den bekanntesten Humanisten des Siglo de Oro, des „Goldenen Jahrhunderts“ der spanischen Kunst und Kultur. Nach Studien in Salamanca bei Francisco Sánchez de las Brozas, gen. El Brocense (1523–1601), wurde er u. a. Familiar del Santo Oficio (Mitglied der Heiligen Inquisition, 1626), Mitglied im hochadligen Santiagoorden und schließlich Oficial del Santo Oficio (1638). Daneben war er in den kastilischen Cortes politisch tätig.

Zu seinem Freundeskreis zählten die Schriftsteller Lope de Vega und Luis de Góngora.

Seine Tätigkeit beim Santo Oficio bedeutete, dass er im Dienst der spanischen Inquisition stand, und dies, obwohl sein Lehrer, El Brocense, selbst dreimal zu den Opfern dieser Einrichtung gehörte; er war sogar 78-jährig in der Haft gestorben.[1] Da Lorenzo R. de Prado bei der Inquisition u. a. mit der Überprüfung, Sichtung und Säuberung politisch, religiös oder moralisch anrüchiger Literatur befasst war, umfassten seine Sammlungen bei seinem Lebensende zahlreiche Titel und Kunstwerke, die der Zensur zum Opfer gefallen waren und die er auch nur mit päpstlicher Lizenz besitzen durfte.[2] Einige seiner Sammlerobjekte (Bücher wie Gemälde) waren daher nach seinem Tod unverkäuflich und fanden schließlich auf allerhand Umwegen den Weg in staatliche Sammlungen.

Zu den bekanntesten Stücken seiner Sammlung zählt eine der beiden handschriftlichen Fassung der Historia del Pirú des Martín de Murúa, der sog. Getty-Murúa, der von dort in die Bibliothek des Colegio Mayor de Cuenca in Salamanca gelangte.[3]

Literatur

  • Michael Scholz-Hänsel: Inquisition und Kunst: Convivencia in Zeiten der Intoleranz. Berlin : Frank & Timme 2009.

Einzelnachweise

  1. Scholz-Hänsel S. 240 f.
  2. In Spanien wie in vielen anderen Staaten Europas, ob protestantisch oder katholisch (Frankreich, England, Genf, Venedig usw.) mussten alle zum Druck vorgesehenen Werke, verstärkt seit 1558, der staatlichen Zensurbehörde vorgelegt werden, die den Inhalt auf politische und religiöse Abweichungen untersuchte; nach dem Erscheinen galt dies kirchlicherseits nochmals für die gedruckte Ausgabe. Verbotene Druck(!)werke gelangten auf den seit 1559 zusammengestellten Index der verbotenen Bücher (den Index). Mit der Abgabepflicht legte die Zensur den Grundstein zu vielen der heutigen Nationalbibliotheken (Pflichtexemplar); zur Zensur in Spanien: Horst Rabe: Die iberischen Staaten im 16. und 17. Jahrhundert. In: Handbuch der europäischen Geschichte. Hg.v. Theodor Schieder. Bd. 3. Stuttgart : Union 1971. S. 581–662. S. 621 f. – Zur Zensur in Spanisch-Amerika allgemein: Bernard Lavallé: Kulturelles Leben. In: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas. Bd. 1, S. 510 ff. – Zum Verhältnis staatlicher Zensur zur kirchlichen Inquisition siehe das Interview mit Rolena Adorno in http://www.librosperuanos.com/archivo/rolena-adorno.html
  3. Rektor des Jesuitenkollegs in Salamanca war seit 1598 José de Acosta (1539–1600), Kolonialkritiker und Historiker, der in seiner Historia natural y moral de las Indias (1590) den ältesten Bericht über die Neue Welt im Vergleich zur Alten und über das westliche Südamerika ablieferte; zum Colegio Mayor de Cuenca in Salamanca siehe http://campus.usal.es/~bgh/800/exlibris/c/colemayo.htm (Link nicht mehr abrufbar)
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