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Lukas Ammann
Lukas Ammann (* 29. September 1912 in Basel; † 3. Mai 2017 in München)[1] war ein Schweizer Schauspieler, der insbesondere durch seine Titelrolle in der Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre bekannt wurde.
Leben und Karriere
Ammann, Sohn einer Reiterin und eines Bildhauers,[2] strebte nach dem Schulabschluss ans Theater und besuchte ab 1933 Max Reinhardts Schauspielschule in Berlin. 1934 verliess er an der Seite von Heinrich Gretler das nationalsozialistische Deutschland, wurde allerdings auch in der Schweiz wegen seiner jüdischen Mutter angefeindet. Er stand zunächst in St. Gallen und dann am Schauspielhaus Zürich an der Seite von Therese Giehse auf der Bühne und war 1948 unter Kurt Hirschfeld in der Rolle des Attaché an der Uraufführung von Herr Puntila und sein Knecht Matti beteiligt. Nach dem Krieg gehörte Ammann mehrere Jahre zum Ensemble des Theaters „Kleine Freiheit“ in München. Gastspiele und Tourneen führten ihn auf Bühnen in Österreich, Skandinavien und den Vereinigten Staaten.
Bereits 1939 hatte Ammann seinen ersten Filmauftritt in dem Schweizer Kriminalfilm Wachtmeister Studer, nach dem gleichnamigen Roman von Friedrich Glauser, mit Heinrich Gretler in der Hauptrolle. Ab den 1950er-Jahren hatte Ammann vor allem im deutschen Fernsehen Erfolg. 1961 spielte er in der Serie Gestatten, mein Name ist Cox mit Günter Pfitzmann, Ellen Schwiers und Paul Edwin Roth. 1963 war er einer der Geschworenen in Die zwölf Geschworenen, einem Remake des gleichnamigen US-amerikanischen Spielfilms für das deutsche Fernsehen unter der Regie von Günter Gräwert. 1966 spielte Ammann in der ersten deutschen Farbfernsehserie Adrian der Tulpendieb mit. Hinzu kamen Gastauftritte in Serien wie Das Kriminalmuseum, Die fünfte Kolonne, Der Forellenhof oder Der Kommissar. 1973 war er in dem Horrorfilm Hexen – geschändet und zu Tode gequält zu sehen.
Große Popularität verschaffte Ammann ab 1967 die Titelrolle in der bald Kultstatus erreichenden, langlebigen Serie Graf Yoster gibt sich die Ehre, in der er einen aristokratischen Amateurdetektiv und Krimiautor spielte, der mit Hilfe seines vorbestraften Chauffeurs Johann, gespielt von Wolfgang Völz, Fälle in den „besseren Kreisen“ löst. Von 1994 bis 2000 war Ammann mit der Rolle des Familienoberhauptes in Die Fallers noch einmal in einer Fernsehserie erfolgreich. 1998 spielte er in Dani Levys Kinofilm Meschugge einen vermeintlichen Überlebenden des Holocaust. 2005 übernahm er im Alter von 92 Jahren die Titelrolle in Micha Lewinskys Film Herr Goldstein, der beim Filmfestival von Locarno als bester Schweizer Kurzfilm ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2013 wirkte er mit 101 Jahren im Film Réunion Solitaire mit.[3]
Als Synchronsprecher lieh Ammann seine Stimme unter anderen Peter Sellers (Verliebt in eine Königin, 1955), Andy Griffith (Ein Gesicht in der Menge, 1957), Vincent Price (Der Hexenjäger, 1968) sowie Lucky Luke in der gleichnamigen Comicverfilmung von 1971.
Für das Hörspiellabel Europa kam es 1981 nochmal zu einer Zusammenarbeit mit Wolfgang Völz für die Serie Der unheimliche Phantoll von Eberhard Alexander-Burgh (Hui Buh, Die Hexe Schrumpeldei und andere). In den zwei erschienenen Folgen sprach Lukas Ammann den Erfinder Lord Tütelüt, Wolfgang Völz sprach den Butler Johann.
Lukas Ammann lebte zuletzt alleine in seiner Münchener Wohnung. Noch einen Monat vor seinem Tod führte er seinen Haushalt weitgehend eigenständig.[4] Er war ab 1959 in dritter Ehe mit der Sängerin Liselotte Ebnet (1932–2009) verheiratet, die viele Jahre Ensemblemitglied am Staatstheater am Gärtnerplatz war. Aus einer früheren Ehe hatte er zwei in Uruguay lebende Söhne.[3] Er starb am 3. Mai 2017 mit 104 Jahren in seiner Wohnung in München.[5]
Filmografie (Auswahl)
- 1939: Wachtmeister Studer
- 1952: Palace Hotel
- 1955: Bel Ami
- 1959: Die ideale Frau
- 1961: Gestatten, mein Name ist Cox
- 1961: Zu viele Köche (Fernsehmehrteiler)
- 1963: Die zwölf Geschworenen (Fernsehfilm)
- 1963: Ferien vom Ich
- 1965: Der Kongreß amüsiert sich
- 1966: Adrian der Tulpendieb
- 1967: Der Tod ritt dienstags (I gionri dell’ira)
- 1967: Das Kriminalmuseum (Fernsehserie, Folge Kaliber 9)
- 1967: Zucker für den Mörder
- 1967–1976: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Fernsehserie, 62 Folgen)
- 1968: Jet Generation
- 1968: Der Reformator
- 1969: Der Kommissar Folge 2: Das Messer im Geldschrank
- 1970: Dällenbach Kari
- 1970: Ein großer graublauer Vogel
- 1973: Hexen – geschändet und zu Tode gequält
- 1973: Okay S.I.R. (Fernsehserie, Folge Ausverkauf im Allgäu)
- 1988: Klassezämekunft
- 1990: Hals über Kopf (Fernsehserie, Folge 31 Vampire)
- 1992: Liebe auf Bewährung
- 1998: Meschugge
- 1994–2000: Die Fallers (Fernsehserie, 166 Folgen)
- 2000: Tatort: Mord am Fluss (Fernsehreihe)
- 2005: Herr Goldstein (Kurzfilm)
Literatur
- Eine große Zeit: Das Schauspielhaus Zürich in der Ära Wälterlin 1938/39 – 1960/61 / Aufsatzsammlung, Hrsg.: Fritz Lendenmann, Erinnerungen an Oskar Wälterlin von Lukas Ammann, Orell Füssli, Zürich 1995, ISBN 3-280-02384-X
- Thomas Hostettler: Lukas Ammann. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 47.
- Pierre Lachat: Ammann, Lukas im Historischen Lexikon der Schweiz
Weblinks
- Lukas Ammann in der Internet Movie Database (englisch)
- Lukas Ammann bei filmportal.de
- Lukas Amman bei cyranos (einschl. Abbildung)
- Über der Rolle stehen. Lukas Ammann 100 Jahre alt von Michael Wenk, Neue Zürcher Zeitung vom 29. September 2012
- Lukas Ammann im Interview beim Bayerischen Rundfunk im Herbst 2012: http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/eins-zu-eins-der-talk/lukas-ammann-114.html
Einzelnachweise
- ↑ Michael Wenk: Nachruf auf Lukas Ammann – Filigraner Alleskönner. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. Mai 2017, abgerufen am 4. Mai 2017.
- ↑ http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/eins-zu-eins-der-talk/lukas-ammann-114.html
- ↑ 3,0 3,1 Heiner Hig: Mit 101 Jahren wieder vor der Kamera. In: Journal21. 14. Januar 2014, abgerufen am 4. Mai 2017.
- ↑ Katja Richard: «Graf Yoster» Lukas Ammann ist sensationelle 104 Jahre alt – «Ein Eierlikör am Abend hält mich jung». In: Blick. 29. März 2017, abgerufen am 4. Mai 2017.
- ↑ Schauspieler Lukas Ammann mit 104 gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Mai 2017, abgerufen am 4. Mai 2017.
Personendaten | |
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NAME | Ammann, Lukas |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 29. September 1912 |
GEBURTSORT | Basel, Schweiz |
STERBEDATUM | 3. Mai 2017 |
STERBEORT | München, Bayern, Deutschland |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lukas Ammann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |