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Münsterschwarzacher Psalter

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Der Münsterschwarzacher Psalter ist eine Übersetzung der Psalmen aus dem Bibelhebräischen in modernes Deutsch. Er verbindet die Eignung für den gregorianischen Gesang mit einer grundtextorientierten Übersetzung.

Entstehung

Psalmen bilden den Kernbestand des klösterlichen Stundengebets. Die Bearbeiter des 1969–1974 (also vor der Einheitsübersetzung) entstandenen Deutschen Antiphonale hatten noch kein Interesse an einer Übersetzung der hebräischen Psalmen; ihnen ging es vor allem um gute Singbarkeit. Sie griffen auf Romano Guardinis Übersetzung des lateinischen Psalters (Psalterium Pianum) zurück.

Als das Antiphonale in den 1990er Jahren nach neuen Erkenntnissen der Gregorianik überarbeitet wurde (Benediktinisches oder Münsterschwarzacher Antiphonale), wurde auch eine neue Psalmenübersetzung gebraucht. Die Psalmen der Einheitsübersetzung galten als schwer singbar. Exegeten und Musiker aus verschiedenen Benediktinerklöstern übersetzten deshalb die Psalmen aus den Urtexten neu; die Redaktion war im Kloster Münsterschwarzach, daher der Name. Neben der Einheitsübersetzung wurde durchgängig verglichen: die Verdeutschung der Schrift (Buber/Rosenzweig), Luthers Biblia Deudsch (1545), die Zürcher Bibel, die Traduction Oecuménique und die Bible de Jérusalem.

Der Arbeitsgruppe gehörten als Musiker Rhabanus Erbacher (Münsterschwarzach) und Roman Hofer (Engelberg) an; Godehard Joppich begleitete die Arbeit zeitweise als Berater. Als Exegeten gehörten zu dieser Arbeitsgruppe: Georg Braulik (Wien), Notker Füglister (Disentis), Pirmin Hugger (Münsterschwarzach) und Willibald Kuhnigk (Nütschau).

Nachdem diese Übersetzung der Psalmen zunächst nur in den vier Bänden des Benediktinischen Antiphonale (1996–1997) in der Anordnung des Stundengebets zu finden war, erwarb sie sich schnell einen so guten Ruf, dass sie 2003 ohne Antiphonen, dafür aber mit den Psalmüberschriften des hebräischen Textes (die im Stundengebet nicht nötig sind) als Lesepsalter vorgelegt wurde.

Etwa gleichzeitig fand in der katholischen Bibelwissenschaft eine Wende von der Psalmenexegese zur Psalterexegese statt, d.h. man betrachtet den Psalter als kunstvolle Komposition und die Einzelpsalmen auf vielfältige Weise zueinander in Beziehung stehend. Der Münsterschwarzacher Psalter ist so urtextnah übersetzt, dass sich viele Beobachtungen der Psalterexegese darin nachvollziehen lassen. Durch die Formgesetze der Gregorianik besitzt er zugleich eine sprachliche Dichte.

Der Münsterschwarzacher Psalter bildet die Textgrundlage für die Psalmodie im Freiburger Kantorenbuch von 2013 (zum neuen Gotteslob).

Verwendung

In folgenden Klöstern (Auswahl) werden die Psalmen in der Version des Münsterschwarzacher Psalters im Stundengebet gesungen:

Literatur

  • Münsterschwarzacher Psalter. 3. Auflage. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2007, ISBN 978-3-87868-235-6.
  • Mönche lesen die schönsten Psalmen des Münsterschwarzacher Psalters. Hörbuch. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2009, ISBN 978-3-89680-405-1.
  • Anselm Grün: Wenn ich rufe, gib mir Antwort. Psalmen, die mein Leben begleiten. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2009, ISBN 978-3-89680-404-4.
  • Friedrich Lurz: Die Münsterschwarzacher Psalterübersetzung. In: Albert Gerhards (Hrsg.): Übersetzen: Bibel, Spiritualität und Glaubensästhetik. Lit, Münster 2004, ISBN 978-3-8258-7399-8, S. 57–62.
  • Norbert Lohfink: Der Münsterschwarzacher Psalter. In: Bibel und Liturgie, 1/2003, ISSN 0006-064X, S. 71–81.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Münsterschwarzacher Psalter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.