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Manfred Messerschmidt

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Manfred Messerschmidt (* 1. Oktober 1926 in Dortmund; † 19. Dezember 2022) war ein deutscher Militärhistoriker und Jurist. Er ist Autor von Standardwerken zur Militärgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, hier insbesondere des Nationalsozialismus. Messerschmidt gilt als einer der bedeutendsten Militärhistoriker Deutschlands nach 1945 und als Begründer der kritischen Militärgeschichte in Deutschland.

Leben

Messerschmidt war vom Mai 1944 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Flakhelfer bei der Pioniertruppe. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er ein Studium der Geschichte an der Universität Münster und wechselte vier Semester später an die Universität Freiburg. Nach dem Abschluss promovierte er 1954 bei Gerhard Ritter mit einer Arbeit über Die Wandlungen des Deutschlandbildes in der englischen Geschichtsschreibung der letzten hundert Jahre zum Dr. phil. Darüber hinaus absolvierte Messerschmidt ein Studium der Rechtswissenschaften, das er, nachdem er 1959 das erste juristische Staatsexamen abgelegt hatte, 1962 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss.

Seit 1962 war Messerschmidt als Historiker tätig. Von 1970 bis 1988 war er Leitender Historiker am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Freiburg im Breisgau. Er war darüber hinaus von 1973 bis 1988 Präsident der „Commission d’Histoire du droit militaire, Société Internationale de Droit Pénal Militaire et de Droit de la Guerre“ (Internationale Gesellschaft für Wehrrecht und Kriegsvölkerrecht) sowie Generalsekretär des „Comité d’Histoire de la Deuxième Guerre Mondiale“ (Deutsches Komitee für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs). Im Zusammenhang mit seiner publizistischen Tätigkeit wurde er vom damaligen Vorsitzenden des Verbands deutscher Soldaten (VdS), General Jürgen Schreiber, mehrfach angefeindet, so beispielsweise als dieser Messerschmidt 1996 zum „Vortragsreisende[n] in Sachen Wehrmachtsverleumdung“ erklärte.[1] Von 1987 bis 1988 war er Mitglied der „Waldheim-Kommission“, in der seine Forschungen wesentlich zur Aufklärung der Waldheim-Affäre um den ehemaligen UN-Generalsekretär und späteren österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim (1918–2007) beitrugen.

Messerschmidt war stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Deutsches Holocaust-Museum und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas[2][3] sowie von 1990 bis 2012 Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz.[4]

Publikationen (Auswahl)

  • Die Wehrmacht im NS-Staat. Zeit der Indoktrination (= Truppe und Verwaltung Bd. 16). Mit einer Einführung von Johann Adolf Graf Kielmansegg. Von Decker, Hamburg 1969.
  • Militärgeschichte. Probleme, Thesen, Wege. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens ausgewählt und zusammengestellt von Manfred Messerschmidt. DVA, Stuttgart 1982, ISBN 3-421-06122-X.
  • mit Fritz Wüllner: Die Wehrmachtjustiz im Dienste des Nationalsozialismus. Zerstörung einer Legende. Nomos, Baden-Baden 1987, ISBN 3-7890-1466-4.
  • Militärgeschichtliche Aspekte der Entwicklung des deutschen Nationalstaates. Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-0775-1.
  • Was damals Recht war… NS-Militär und Strafjustiz im Vernichtungskrieg. Klartext, Essen 1996, ISBN 3-88474-487-9.
  • Die Wehrmachtjustiz 1933–1945. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-506-71349-3.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fabian Virchow: Gegen den Zivilismus. Internationale Beziehungen und Militär in den politischen Konzeptionen der extremen Rechten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-531-15007-9, S. 420.
  2. Webseite der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
  3. In der Pressemappe Wehrmachtsjustiz auf der Webseite der Gedenkstätte Buchenwald, S. 15, wird er 2013 als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas erwähnt.
  4. Pressemitteilung der Pressestelle des Senats der Freien Hansestadt Bremen vom 14. Dezember 2011; Kontaktseite der Bundesvereinigung; Tagungsbericht von Günter Knebel (Memento vom 23. März 2016 im Internet Archive) (Schriftführer der Bundesvereinigung) vom 21. November 2011, S. 2; alle abgerufen am 17. März 2016.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Manfred Messerschmidt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.