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Mantua

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Mantua (Begriffsklärung) aufgeführt.
Mantova
Wappen
Mantova (Italien)
Mantova
Staat: Italien
Region: Lombardei
Provinz: Mantua (MN)
Lokale Bezeichnung: Mantua / Mantoa
Koordinaten: 45° 9′ N, 10° 47′ O45.15611111111110.79111111111119Koordinaten: 45° 9′ 22″ N, 10° 47′ 28″ O
Höhe: 19 m s.l.m.
Fläche: 63 km²
Einwohner: 48.671 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 773 Einw./km²
Postleitzahl: 46100
Vorwahl: 0376
ISTAT-Nummer: 020030
Demonym: Mantovani
Schutzpatron: Anselm von Lucca
Website: Mantua

Mantua, italienisch Mantova, ist eine Stadt mit 48.671 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2015) in der Lombardei in Italien.

Mantua ist Hauptstadt der Provinz Mantua. Besonderheiten der Stadt sind der romanische Dom, die Renaissancekirche S. Andrea und der Palazzo Ducale. Mantua ist einer der größten Umschlagsplätze für Agrarprodukte in der Poebene. Die Stadt, genauer das in ihrer Nähe gelegene antike Dorf Andes, gilt als Geburtsort Vergils. Mantua ist der Ort von Romeos Verbannung in William Shakespeares Romeo und Julia.

Geschichte

Mantua wurde von den Etruskern gegründet. Für ihre mythische Gründungsgeschichte wird die griechische Seherin Manto benannt[2]; denkbar wäre auch ein Zusammenhang mit Mantus, der etruskischen Gottheit der Unterwelt.

Im Vorfeld des Investiturstreits zu Pfingsten 1064 fand an diesem Ort eine Synode statt, die das damalige Papstschisma, welches die Entzweiung von deutschem Hof und dem römischen Reformpapstum begründete, löste und Papst Alexander II. gegen den Gegenpapst Honorius II. als rechtmäßigen Pontifex bestätigte.

Seit 1328 regierte dort die Adelsfamilie der Gonzaga, die von den römisch-deutschen Kaisern 1362 zu Grafen, 1433 zu Markgrafen (Marchesi) und 1530 zu Herzögen von Mantua erhoben wurden. Kaiser Karl V. sicherte den Gonzaga als treuen Verbündeten 1536 auch die Herrschaft über die wichtige Markgrafschaft Monferrato an der oft umkämpften französisch-italienischen Grenze. Zeitweilig stiegen die Gonzaga dadurch zu einer der bedeutendsten Fürstendynastien Italiens auf, einen Höhepunkt der Kunstförderung erreichten sie unter Markgraf Franz II. (Francesco II.) († 1519). Eine Nebenlinie der mantuanischen Gonzaga etablierte sich in der Grafschaft Guastalla, deren Herrscher Ferdinand (Ferrante, † 1557) in kaiserlich-spanischen Diensten zum Vizekönig von Sizilien und Statthalter des Herzogtums Mailand aufstieg.

Das Aussterben der mantuanischen Hauptlinie der Gonzaga 1627 löste den zwischen Frankreich und den Habsburgern geführten Mantuanischen Erbfolgekrieg um das strategisch wichtige Herzogtum aus, der die ökonomische und kulturelle Blütezeit des Landes schlagartig beendete. 1631 musste der habsburgische Kaiser die französischen Erbfolgekandidaten, die Herzöge von Gonzaga-Nevers, als Herzöge von Mantua anerkennen. Im Spanischen Erbfolgekrieg ab 1701 wiederum auf französischer Seite gegen Österreich stehend verlor der letzte Herzog von Gonzaga-Nevers 1708 sein Land Mantua, da ihn der Kaiser absetzte und Mantua seither direkter Teil des Habsburgerreiches wurde.

Seit 1745 Teil des habsburgischen Herzogtums Mailand, war die Stadt während der Koalitionskriege umkämpft. Napoleon konnte die Stadt nach einer langen Belagerung 1796/97 einnehmen. Zwischen 1805 und 1814 stand Mantua unter französischer Herrschaft; Napoléon Bonaparte ließ in der Zitadelle am anderen Ufer des Mincio 1810 den gefangenen Führer des Tiroler Aufstandes, Andreas Hofer, hinrichten. Hiervon handelt das Lied „Zu Mantua in Banden“ von Julius Mosen, es ist die Landeshymne des österreichischen Bundeslandes Tirol.

Ansicht Mantuas von Norden

1814 wurde Mantua erneut österreichisch und kam erst 1866 als Folge des Deutschen Kriegs zu Italien. Unter österreichischer Herrschaft war der Ort Teil des oberitalienischen Festungsvierecks (it.: Quadrilatero), das 1815 zur Verteidigung der österreichischen Besitzungen in Italien in den Orten Peschiera, Mantua, Legnago und Verona errichtet wurde.

Nebenlinien des Hauses Gonzaga regierten länger als in Mantua noch in Guastalla, das 1621 zum Herzogtum erhoben worden war, und in der Grafschaft Novellara. Diese wurde 1737 von Modena annektiert, Guastalla fiel nach dem Aussterben der dortigen Gonzaga-Linie 1746 an Österreich, dann an Parma. Riccarda Gonzaga, die gestürzte Gräfin von Novellara und zeitweilige Regentin von Massa und Carrara (1731−1741), starb 1768.

Städtepartnerschaften

Fassade Palazzo Ducale
Sant'Andrea
Platz mit Dom
San Sebastiano, Mantua

Mantua unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften

Kunst und Architektur

  • Palazzo Ducale: mächtiger Ziegelbau, der vierhundertfünfzig Wohnräume enthält. Das bedeutendste Kunstwerk in dem Palast sind Mantegnas Fresken in der Camera degli Sposi (1474 vollendet).
  • Dom: Fünfschiffige Basilika aus dem 9. Jahrhundert, im Inneren nach 1540 von Giulio Romano nach frühchristlichen Vorbildern, vor allem wohl Alt St. Peter in Rom umgebaut. Die Fassade stammt aus dem Jahr 1756. Daneben ein romanischer Glockenturm.
  • Palazzo Ragione: mit dem 'Torre dell’orologio' (Uhrturm)
  • Basilika Sant’Andrea: Der Entwurf ist das letzte Werk des Leon Battista Alberti (1470). Die Kirche gilt als eines der herausragenden Werke der italienischen Renaissance.
  • San Sebastiano: Renaissancekirche von Alberti
  • San Lorenzo: Romanische Rundkirche, die auf einem antiken Rundbau steht. Wahrscheinlich eine Gründung der Markgräfin Mathilde von Tuszien.
  • Palazzo del Te: 1525 bis 1535 von Giulio Romano erbaut.

2008 wurden die Altstädte von Mantua und Sabbioneta gemeinsam in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter:

Gelehrte und kulturelle Gesellschaften

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2015.
  2. Vergil Aeneis 10.199

Weblinks

 Commons: Mantua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mantua aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.