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Mathilde Wurm

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Mathilde Wurm, geborene Adler, (geb. 30. September 1874 in Frankfurt am Main; gest. 1. April 1935 in London) war eine deutsche Sozialarbeiterin und Politikerin (SPD, USPD).

Leben und Wirken

Stolperstein, Genthiner Straße 41, in Berlin-Tiergarten

Mathilde Wurm wurde 1874 als Mathilde Adler geboren. Religiös bekannte Wurm sich – nach Angaben der Handbücher des Reichstages – bis 1924 zum Judentum, ab 1928 war sie konfessionslos. In ihrer Jugend besuchte sie eine Höhere Mädchenschule in Frankfurt am Main. Seit 1896 arbeitete sie als Sozialfürsorgerin in Berlin, wo sie sich der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) anschloss. Durch ihr Engagement in der Sozialdemokratie lernte sie den sozialdemokratischen Journalisten Emanuel Wurm kennen, der ihr Ehemann wurde. Wurm, die enge Kontakte zu Rosa Luxemburg und Clara Zetkin unterhielt, wurde in der SPD dem „linken Flügel“ zugerechnet und galt als radikaler als ihr Gatte. Als Sozialarbeiterin galt Wurms besondere Anstrengung der Lehrstellenvermittlung und Berufsberatung von jungen Mädchen. In dieser Eigenschaft war sie Mitbegründerin der ersten Lehrstellenvermittlung und Beratung für schulentlassene junge Mädchen. Von 1903 bis 1904 war sie Leiterin der weiblichen Abteilung des Zentralvereins für Arbeitsnachweis zu Berlin.

Im Zuge der Spaltung der Sozialdemokratie während des Ersten Weltkrieges schloss sich Wurm der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an. Für diese war sie agitatorisch und schriftstellerisch tätig. 1917 wurde sie Bürgerdeputierte der Stadt Berlin und von 1919 bis 1920 war sie Stadtverordnete ebenda. Ab 1920 wurde sie für ihre Partei als Abgeordnete ihrer Partei für den Wahlkreis 13 (Thüringen) in den Berliner Reichstag gewählt.

Nach der Auflösung der USPD, deren Mitglieder sich teils der SPD, teils der KPD anschlossen, kehrte Wurm 1922 zur SPD zurück und wechselte zur sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Bei den Wahlen der Jahre 1924 bis 1933 kandidierte Wurm dann für ihre neue alte Partei, die sie knapp neun Jahre im Parlament vertrat. Im Reichstag machte Wurm sich vor allem einen Namen als Expertin für Ernährungsfragen. Heute gilt Wurms Votum gegen das Ermächtigungsgesetz vom März 1933 als der Höhepunkt ihrer parlamentarischen Laufbahn. Als sozialdemokratische Journalistin arbeitete Wurm an den Zeitschriften Die Kämpferin und Die Gleichheit (1922–1923) mit.

Ende 1933 musste Wurm nach England ins Exil gehen. Sie starb am 1. April 1935 in London. Die Umstände von Wurms Tod, die zusammen mit ihrer Parteifreundin Dora Fabian aus dem Leben schied, sind bis heute nicht letztgültig geklärt, wahrscheinlich handelte es sich jedoch um einen doppelten Suizid.

In Bad Salzungen ist eine Straße nach Wurm benannt; ebenso früher in Gera.

Schriften

  • Welchen Beruf Soll Ich Wählen? 1902.
  • Die Frauen und der Preußische Landtag. 1913.
  • Frauenwerksarbeit. 1919.
  • Reichstag und Frauenrechte. 1924.

Literatur

  • Jutta Dick, Marina Sassenberg (Hrsg.): Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk. Reinbek 1993, ISBN 3-499-16344-6.
  • Charmian Brinson: The Strange Case of Dora Fabian and Mathilde Wurm. A Study of German Political Exiles in London during the 1930s. PUBLICATIONS OF THE INSTITUTE OF GERMANIC STUDIES, 1997, ISBN 0-85457-181-7.

Weblinks

 Commons: Mathilde Wurm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mathilde Wurm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.